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Maltathal - Maltitz
nannten und mit einer geringen Unterbrechung bis 1090 besaßen, wo sie die sicil. Normannen einnahmen und mit Sicilien verbanden, dessen Schicksale sie bis 1530 teilte. Karl V. gab die Insel dem Johanniterorden (s. d.), der dann den Namen Malteserorden erhielt, als ein Lehn des Königreichs Sicilien. Bonaparte nahm M. ans seinem Zuge nach Ägypten 1798 unter dem Großmeister von Hompesch durch Verrat ein; doch mußte sich die franz. Besatzung 1800 an die Engländer ergeben, in deren Besitz M. seitdem geblieben ist.
Vgl. Tullack, M. under the Phoenicians, Knights and English (Lond. 1861); Rohlfs, Land und Volk in Afrika (Bremen 1870); Winterberg, M., Geschichte und Gegenwart (Wien 1879); H. Prutz, Die Insel M. (in "Unserer Zeit", Jahrg. 1883, I); Murray, The Maltese Islands (im "Scottish Geographical Magazine", 1890); Rodenberg, Eine Frühlingsfahrt nach M. (Berl. 1893).
Maltathal, Malteinthal, Hochgebirgsthal in Kärnten, Bezirkshauptmannschaft Spittal, Gerichtsbezirk Gmünd, 36 km lang, beginnt unter den Gletschern des Ankogel und der Hochalmspitze (3355 m), mündet bei Gmünd in das Lieserthal. Hauptort ist Malta (Maltein) mit 269, als Gemeinde 1338 E.
Malte (spr. malt), Nicolo de, Opernkomponist, s. Isouard.
Maltebrun (spr. malt'bröng), Konrad, eigentlich Malte Bruun, Geograph und polit. Schriftsteller, geb. 12. Aug. 1775 zu Thisted in Jütland, studierte in Kopenhagen und schrieb nach Ausbruch der Französischen Revolution eine heftige Satire gegen die Aristokraten u. d. T. "Katechismus der Aristokraten" (dänisch 1795), wurde deshalb 1800 in contumaciam zur Verbannung verurteilt. M. ging nun nach Paris, wo er sich der Publizistik widmete und 14. Dez. 1826 starb. Seit 1806 war er Hauptmitarbeiter am "Journal de l'Empire", unternahm die "Annales des voyages, de la géographie et de l'histoire" (24 Bde., Par. 1808-15), und mit Eyriès die "Nouvelles Annales des voyages" (30 Bde., ebd. 1819-26). Diese wertvolle Zeitschrift ging 1870 ein. Nach Napoleons Sturze gab er das Blatt "Le Spectateur" (3 Bde., Par. 1814-15) heraus, wurde 1815 Mitarbeiter der ultraroyalistischen "Quotidienne", später des "Journal des Débats". Im Verein mit Mentelle veröffentlichte er eine "Géographie mathématique, physique et politique" (16 Bde., Par. 1803-7). Sein Hauptwerk jedoch ist der "Précis de géographie universelle" (8 Bde., Par. 1810-29, mit Atlas; deutsch von E. A. W. von Zimmermann, Bd. 1, Lpz. 1812), dessen zwei letzte Bände Huot lieferte, welcher dann auch die 2. Auflage (12 Bde., 1831-37) besorgte. Seine "Mélanges scietifiques et littéraires" (3 Bde., Par. 1828) gab Nachet heraus.
Victor Adolphe M., Sohn des vorigen, geb. 25. Nov. 1816 zu Paris, war Professor an verschiedenen Lehranstalten, widmete sich seit 1847 ganz geogr. Arbeiten und starb 16. April 1889 zu Paris. Außer einer neuen Bearbeitung des "Précis de géographie" seines Vaters u. d. T.: "Géographie complète et universelle" (8 Bde., Par. 1852-56) veröffentlichte M. u. a. "Itinéraire historique et archéologique de Philippeville à Constantine" (ebd. 1858), "La France illustrée" (2 Bde., ebd. 1855), "Les Ètats-Unis et le Mexique" (ebd. 1862), "La Sonora et ses mines" (ebd. 1864), "Géographie universelle" (ebd. 1874). Außerdem erschienen zahlreiche Aufsätze in den von ihm bis 1870 redigierten Noevelles Annales des voyages".
Malteinthal, s. Maltathal.
Malten, Therese, eigentlich Müller, dramat. Sängerin, geb. 21. Juni 1855 zu Insterburg in der preuß. Provinz Ostpreußen, studierte in Berlin Gesang bei Gustav Engel und dramat. Darstellung bei Kahle. 1873 trat sie als Mitglied in den Verband des Dresdener Hoftheaters, 1881 wurde ihr der Titel Kammersängerin verliehen. Als Wagner-Sängerin ist Therese M. besonders hervorragend; sie beherrscht jugendlich-dramat. Partien (Elisabeth, Elsa, Eva) und hochdramatische (Isolde, Brunhilde, Kundry) in gleicher Vollendung.
Malter (frz. Sac; ital. Sacco), älteres schweiz. Getreidemaß von 150 l oder 1,5 hl, geteilt in 10 Viertel oder Sester (Quarterons, Boissaux). Vor 1872 war das M. auch ein Getreidemaß vieler deutscher Staaten; es hatte in Baden 10 Sester zu 10 Meßlein und war wie in der Schweiz = 150 l. Im übrigen Deutschland hatte es meist 12 Scheffel.
Malteser, seidenhaariger Luxushund, mit spitzer Schnauze, schwarzer Nase und Augen, rein weißer Farbe, langer und weicher Behaarung ohne Kräuselung. Gewicht 2-3 kg. Soll aus Malta, nach andern von der Insel Domingo stammen.
Malteserkreuz, ein Kreuz, dessen vier Arme mit je zwei Spitzen sich gegen die Mitte des Kreuzes verjüngen, wie es die Malteserritter (s. Johanniterorden) trugen. Auch viele andere Ordenszeichen, z. B. das der heutigen Johanniterritter und der Orden Pour le mérite, zeigen diese Kreuzform. (S. Textfigur 14 beim Artikel Kreuz und die Tafeln: Die wichtigsten Orden I, Fig. 15.)
Malteserorden, s. Johanniterorden.
Malteser Schwamm, s. Cynomorium.
Malteser Taube, s. Huhntauben.
Malthe vespertilio L., Fledermausfisch, s. Armflosser.
Malthus, Thom. Rob., engl. Nationalokonom, geb. 14. Febr. 1766 zu Dorking in der Grafschaft Surrey, gest. 29. Dez. 1834 zu Bath. Er studierte in Cambridge, wo er nachher eine Lehrerstelle bekleidete, und kam 1805 als Professor der Geschichte und polit. Ökonomie an das Kollegium der Ostindischen Compagnie zu Haileybury. Noch ehe er dahin abging, hatte er seinen berühmten Versuch über die Principien der Bevölkerung: "An essay on the principle of population" (Lond. 1798; 9. Aufl. 1888; deutsch von Hegewisch, 2 Bde., Altona 1807; von Stöpel, Berl. 1879) veröffentlicht und 1800 den Kontinent bereist, um die gründlichsten Untersuchungen über die Bevölkerungsverhältnisse anzustellen. (S. Bevölkerungstheorie.) Außerdem schrieb M. "Principles of political economy" (Lond. 1820; 2. Aufl. 1826) und „Definitions in political economy" (ebd. 1827; 3. Aufl. 1853). - Vgl. Bonar, M. and his work (Lond. 1885).
Malthusian League (engl., spr.mälltúhsch'n ligh'), s. Bevölkerungstheorie (Bd. 2, S. 931 a).
Maltitz, Friedr. Franz, Freiherr von, dramat. und lyrischer Dichter, geb. 6. Juni 1794 zu Nürnberg, war 1826-27 russ. Geschäftsträger bei den Vereinigten Staaten, seit 1832 am preuß. Hofe, seit 1837 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister im Haag. 1854 zog er sich nach Boppard am Rhein zurück, wo er 25. April 1857 starb. M. hat sich besonders durch seine Fortsetzung des Schillerschen "Demetrius" (Karlsr. 1817) einen