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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Malpighiaceen - Malta

1743. - Vgl. Atti, Notizie della vita e delle opere di M. e di Bellini (Bologna 1847).

Malpighiaceen (Malphigiacěae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Äsculinen (s. d.) mit gegen 600 größtenteils tropisch-südamerik. Arten, Bäumen oder sehr häufig kletternden Sträuchern. Sie haben meist ganzrandige, gestielte und gegenüber stehende Blätter; die Blüten sind bei vielen Arten lebhaft gefärbt und ziemlich groß und besitzen einen dreifächerigen Fruchtknoten mit drei Griffeln. Die Frucht ist eine fleischige oder trockenhäutige dreifächerige, meist geflügelte Steinfrucht. Mehrere kletternde Arten werden als Bekleidung der Wände in Gewächshäusern kultiviert.

Malpighische Gefäße, s. Insekten.

Malpighische Gefäßknäuel, s. Nieren.

Malpighische Körperchen, s. Milz.

Malpighisches Schleimnetz oder Malpighisches Netz, s. Haut (Bd. 8, S. 902 b).

Mal pintado (span.), Hautkrankheit, s. Pinta.

Malplaquet (spr. -keh), Dorf im Arrondissement Avesnes des franz. Depart. Nord, 3 km westlich der Grenzstation der Eisenbahn Maubeuge-Mons. Hier siegten die Österreicher und Engländer über die Franzosen im Spanischen Erbfolgekrieg 11. Sept. 1709.

Malpropre (frz., spr. -próppr), unsauber.

Mals, Marktflecken im Gerichtsbezirk Glurns der österr. Bezirkshauptmannschaft Meran in Tirol, Hauptort des obern Vintschgaues, in 1015 m Höhe, hat (1890) 918 E. M. war röm. Station und als Durchgangspunkt im Mittelalter für Heeres- und Handelszüge ein wichtiger Platz. Etwa 5 km nordwestlich auf einem Bergvorsprung das Benediktinerstift Marienberg, 1146 von Schuls hierher verlegt. Unterhalb liegt die 1274 erbaute Burg Fürstenburg. Die sog. Malser Heide ist eine im N. bis St. Valentin sich erstreckende, durch die Überschwemmungen und Schlammströme des Plawén- und Planailbachs gebildete Hochebene, früher öde, jetzt in gut bewässerte Wiesen umgewandelt, durch welche die Straße nach Finstermünz führt.

Malsch, Flecken im Amtsbezirk Ettlingen des bad. Kreises Karlsruhe, an der Linie Heidelberg-Basel der Bad. Staatsbahnen, hat (1895) 3765 E. (1890: 3670, darunter 43 Evangelische und 247 Israeliten), Post, Telegraph, eine Malerschule; Papierfabrik, Fabriken für feuerfeste Steine und Pfeifenthon, Kartoffel-, Weinbau und Viehzucht. Bei M. siegte 9. Juli 1796 Moreau über den Erzherzog Karl.

Malschloß, s. Schloß.

Malser Heide, s. Mals.

Malstatt-Burbach, Stadt im Kreis Saarbrücken des preuß. Reg.-Bez. Trier, an der Saar, gegenüber Saarbrücken, hat (1890) 18 378, 1895: 23 675 (12 270 männl., 11 405 weibl.) E., darunter 7927 Evangelische und 37 Israeliten, Post, Telegraph, Wasserleitung, Gasbeleuchtung: ein großes Eisenhüttenwerk (Burbacher Hütte) der Luxemburger Bergwerks- und Saarbrücker Eisenhütten-Aktiengesellschaft (1892: 2650 Arbeiter; 20 500 Pferdestärken Betriebskraft; 274 Koksöfen mit 300 t täglicher Maximalproduktion; 4 Hochöfen mit etwa 520 t Tagesproduktion; Schweißwerk mit 20 Schweißöfen und mehrern Walzenstraßen mit 100 000 t Jahresproduktion an Walzeisen), Eisengießereien, Eisenbahnwagen-, Maschinen- und Cementfabrik.

Malström, eine durch Ebbe und Flut verursachte wirbelartige Meeresströmung, die leichtere Gegenstände unter die Fläche hinabzieht, deren Gefährlichkeit für Schiffe aber überschätzt worden ist. Malströmmen kommen vorzugsweise an der norweg. Küste vor, wie Saltströmmen im Saltenfjord unterhalb der Stadt Bodö und Mosköströmmen zwischen den Inseln Bärö und Moskenäsö (s. Lofoten), oft nur Malströmmen genannt.

Malta, brit. Insel im Mittelländischen Meere zwischen Sicilien und der afrik. Küste, hat mit den kleinern Inseln Gozzo, Comino und den unbewohnten Cominotto und Filfoa 322,6 qkm, wovon auf M. 249,2 qkm, auf Gozzo 70 qkm, auf Comino 2,0 qkm kommen. Die Inseln sind dicht bevölkert und zählen (1892) 166 889 E. (523 auf 1 qkm), darunter 1702 Engländer und 1741 Fremde, ohne die 8945 Mann starke Garnison. Der Boden, bestehend aus verwittertem Kalkfelsen, mit Höhlen und Grotten, ist hügelig (höchster Punkt 258 m) und voll Steinklippen. Das Klima ist heiß, doch durch Seewinde abgekühlt. An Ziegen, Schafen, Eseln, Geflügel, Fischen und Honig fehlt es nicht. Man baut Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Sodapflanzen, viel Weizen, Baumwolle, Zuckerrohr, Obst und Südfrüchte, auch etwas Wein. Die Flora ist üppig, die Rosen waren schon im Altertum berühmt. Man bricht Marmor, Alabaster und gute Bausteine und gewinnt Seesalz. Der Gewerbfleiß beschränkt sich auf die Verfertigung von baumwollenen und seidenen Zeugen, Filigranarbeiten, Cigarren und Tischlerei. Dagegen sind Handel, Schiffahrt und Fischerei sehr bedeutend. Die Ausfuhr betrug (1892) 11 742 579 (Korn und Hülsenfrüchte), die Einfuhr 12 633 038 Pfd. St. (Wein, Vieh, Bier, Öl). 1892 kamen an 3664 Schiffe mit 3113 344 t, gingen ab 3703 Schiffe mit 3 123 077 t. Die Länge der Telegraphenlinien beträgt 105 km. Die Einwohner bekennen sich zur kath. Kirche und gehören meistens (163 446) dem maltesischen (semit.) Volksstamm an. Öffentliche Geschäftssprache ist das Englische; doch wird auch italienisch und auf dem Lande ein mit Wörtern vieler andern Sprachen gemischtes, verdorbenes Arabisch gesprochen. M. ist in 26 Casals oder Dorfdistrikte geteilt. 1892 bestanden 91 öffentliche Schulen mit 12 805 Schülern, ferner eine Universität, 1 Lyceum und 2 Sekundärschulen. Die Insel ist der Mittelpunkt der engl. Dampfschiffahrt im Mittelmeere und strategisch wichtig, indem die Engländer durch dieselbe und durch Gibraltar das Mittelmeer beherrschen, und ist daher stark befestigt. Hauptstadt ist Lavaletta, vor 1570 war es Citta Vecchia. Beide sind durch Eisenbahn (13 km) verbunden. (S. die Nebenkarte zur Karte: Mittelländisches Meer.) Die Insel steht unter einem brit. Gouverneur, dem ein exekutiver und seit 1882 ein teilweise gewählter Rat zur Seite stehen. Die Staatseinkünfte betrugen (1892) 289 231, die Ausgaben 297 371, die Staatsschuld 79 168 Pfd. St.

M. und Gozzo waren um 1400 v. Chr. tyrisch-phöniz. Kolonien, von deren Bauwerken sich noch jetzt auf Gozzo Spuren finden. Die Griechen versetzten nach M. (Melite, Ogygia) die Nymphe Kalypso. Die Inseln wurden um 400 v. Chr. von den Karthagern besetzt, an deren Stelle im zweiten Punischen Kriege die Römer traten. Hier scheiterte 58 n. Chr. der Apostel Paulus, der nach der Sage bereits damals eine christl. Gemeinde gegründet haben soll. 494 n. Chr. eroberten die Vandalen die Insel, 454 die Goten, 533 die Byzantiner unter Belisar, 870 die Araber, die dieselbe Maltache