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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Massylĭer; Massys; Mast

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Massylier - Mast.

brochen, z. B. zur Verzierung hoher Fenster und Brüstungen, oder als Relief, z. B. zur Verzierung von Wandflächen und Giebeln (blindes M.), verwendet wird (s. Abbildung).

Massylĭer, Volk, s. Numidien.

Massys (Matsys, Metsys, Messys), Quinten, niederländ. Maler, geboren um 1460 zu Antwerpen, nicht identisch mit einem Kunstschmied gleichen Namens, der 1466 geboren und von den spätern Schriftstellern mit dem Maler zu einer Person verschmolzen worden war. Er heiratete 1480, wurde 1491 in die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen, verheiratete sich 1508 oder 1509 zum zweitenmal und starb zwischen 13. Juli und 16. Sept. 1530. Er stand in Verkehr mit hervorragenden Männern (Erasmus von Rotterdam, Petrus Ägidius, Thomas Morus, Dürer) und wird auch als Musiker und Dichter gerühmt. Seine Bilder sind nicht häufig. Im Museum zu Brüssel bebefindet ^[richtig: befindet] sich ein großes für die Peterskirche zu Löwen gemaltes Altarbild mit Flügeln, in der Mitte Maria mit dem Kind und die heilige Verwandtschaft. Einen erheblichen Fortschritt bekundet das Triptychon, das sich, 1508 von der Antwerpener Tischlerzunft für die Frauenkirche bestellt, jetzt im Museum daselbst befindet; auf dem Mittelbild sieht man die Grablegung Christi, auf den Flügeln das Martyrium der Heiligen Johannes der Täufer und Evangelist. Die Grablegung ist tief empfunden, die Landschaft reich und zart abgetönt. Von seinen übrigen religiösen Tafelbildern sind hervorzuheben: eine Madonna, die das Kind küßt (im Berliner Museum), und die Madonna, dem König David und seinen Propheten, dem Kaiser Augustus und seinen Sibyllen erscheinend (Petersburg, Eremitage). M. war auch der Begründer einer Gattung von Genrebildern mit lebensgroßen Halbfiguren, die sich jedoch nur in Nachbildungen von seinem Sohn Jan und Marinus van Roymerswale erhalten haben. Es sind drei Gruppen: die beiden Wechsler oder Geizhälse, der Kaufmann und seine Frau und der heil. Hieronymus in der Zelle. Mit M.' Namen bezeichnet ist nur eins der Bilder: der Goldwäger und seine Frau, von 1514 (Paris, Louvre). M.' Bedeutung liegt darin, daß er die Verbindung zwischen der Schule des van Eyck und dem spätern niederländischen Realismus herstellte. - Sein Sohn erster Ehe, Jan, 1531 Meister der Antwerpener St. Lukasgilde, 1569 noch am Leben, war ein Nachahmer der väterlichen Malerei.

Mast (franz. Mât, engl. Mast), der zum Tragen des Segelwerks dienende, aufrecht stehende Baum. Die Anzahl der Masten richtet sich nach der Größe und dem Zweck der Schiffe. Auf einem Vollschiff sind drei Masten, der vordere heißt Fockmast, der mittlere Großmast, der hinterste Kreuzmast; auf einem Barkschiff heißt der hinterste M., der keine Raaen besitzt, Besahnmast. Auf Briggs und Schonern heißt der hinterste M. Großmast, der vordere Fockmast; auf Galeassen, Galeoten, Kuffen, Besahnewern etc. wird der vordere M. Groß- und der hinterste Besahnmast genannt. Besteht ein M. seiner Länge nach aus einem Stück Holz ohne jegliche Verlängerung (Stenge), so heißt er Pfahlmast. Auf größern Schiffen werden die Masten in der Längsrichtung aus mehreren Stücken zusammengesetzt, wovon das untere stärkste Stück Untermast und die übrigen Stücke (Verlängerungen) Stengen genannt werden. Vgl. Takelage.

Mast (Mästung), die künstliche Steigerung oder Erzeugung von Fett und Fleischmasse bei Schlachttieren. Man verwendet dazu in der Regel nur Rinder, Schafe, Schweine, Gänse, Truthühner, junge Hennen (Poularden) und Kapaune, seltener Tauben, Enten, Perlhühner, Ziegen, Kaninchen etc. Als besonderer Zweig der Tierzucht und in der Ausdehnung betrieben, daß eine ganze Wirtschaft speziell ihr dienen muß, kommt die M. nur mit Rindvieh vor. Da die M. außergewöhnlich starke Gaben ausgesuchter Futtermittel erfordert, so ist der Mastbetrieb nur da möglich, wo entweder ausgezeichnete Fettwiesen und Fettweiden sich finden, oder technische Gewerbe (Zuckerfabriken, Brennereien, Mühlen etc.) betrieben werden. In der Regel bildet die M. nur eine der Thätigkeiten des Landwirts und zwar eine, welche vorzugsweise im Winter betrieben wird, weil man nach der Ernte Futter genug hat und die Tiere bei kaltem Wetter sich leichter mästen als im warmen Sommer. Schafe dagegen werden nur selten im Winter gemästet; die Sommer- und Herbstmast auf guter Weide ist diesen Tieren zuträglicher und für den Landwirt rentabler. Für Schweine ist besonders die Waldmast (Eicheln, Bucheckern) zuträglich. In England wurden schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts besondere Mastrassen gezüchtet und dazu die vorhandenen Typen nach zweierlei Richtung hin umgeformt ("Kulturrassen"). Man suchte besonders Knochen- und Horngebilde (ungehörnte Rassen) möglichst schwach, den eigentlichen Rumpf aber möglichst stark und die gesamten Ernährungsorgane so auszubilden, daß sie befähigt wurden, große Quantitäten von Futter zu bewältigen. Zum andern aber züchtete man auf frühe Mannbarkeit und frühe Erlangung des erforderlichen Gewichts. Die heutigen Mastrassen von Rind, Schaf und Schwein entsprechen dem vollkommen. Man erzielt jetzt Resultate, welche vordem für unmöglich gehalten wurden, besonders in England, wo einesteils die hohen Preise auf Ausstellungen locken und andernteils übertrieben fettes Fleisch stets Käufer findet. In Frankreich und Deutschland ist man von den englischen Fettrassen größtenteils zurückgekommen und verwendet sie nur noch zur Kreuzung mit Landvieh (Shorthorns für Rind, Southdowns für Schafe und Berkshire oder Yorkshire etc. für Schweine). Bei erwachsenen Tieren einzelner Rassen wirkt der Geschlechtstrieb dem Fettwerden entgegen; er muß also, will man hochwertiges Mastvieh haben, unterdrückt oder ganz unmöglich gemacht (Kastration) oder zu Anfang der M. (bei Kühen) befriedigt werden; in diesem Fall muß die Kuh auch noch das Junge ausbilden. Eigentliche Fettrassen zeigen nur geringen Geschlechtstrieb und bleiben in der Regel unfruchtbar. Zur M. dürfen nur ganz gesunde Tiere verwendet werden; der Züchter muß schon aus äußern Merkmalen die Tauglichkeit zur Zucht beurteilen können (feine, leicht bewegliche Haut, feine, zarte Knochen, breite Brust, tonnenförmiger Leib, gut gestellte Gliedmaßen etc.). In Deutschland mästet man vielfach auch die Zugochsen; sind sie nur ein Jahr im Zug verwendet worden oder nur während der Vegetationszeit, dann bilden sie noch sehr wertvolles Mastmaterial. Man unterscheidet verschiedene Mastperioden: die erste als diejenige, bei welcher man vorzugsweise voluminöses und viel warmes Futter gibt, um überhaupt nur erst die Freßlust zu erwecken und die Eingeweide recht auszudehnen; die zweite, bei welcher man mit konzentrierten Stoffen arbeitet; die dritte, bei welcher diese das Beste thun müssen und die Freßlust durch öftern Wechsel mit dem Futter und durch die Kochkunst oder durch das Zerkleinern angeregt wird, und die vierte oder eigentliche Fettmast, welche fast nur noch für Ausstellungstiere