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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mayfair; Maynooth; Mayo; Mayonnaise; Mayor; Mayotta

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Mayfair - Mayotta.

Innenräume dar und legt ein besonderes Gewicht auf strenge Zeichnung und richtige Darstellung der Einzelheiten bei feiner Beleuchtung durch einfallendes Sonnenlicht. Seine Hauptwerke sind: das Sakramentshaus der Lorenzkirche zu Nürnberg, das Sebaldusgrab, das Rathaus zu Braunschweig, das Chor des Augsburger Doms, Partie aus dem Dom zu Magdeburg, das Brautthor der Sebalduskirche in Nürnberg, das dem Münster in Ulm, Aufgang zum Rathaus in Görlitz, aus dem Dom zu Halberstadt und Inneres der Frauenkirche zu München. M. hat auch Entwürfe für kunstgewerbliche Gegenstände geliefert.

8) Adolf, Agrikulturchemiker, geb. 9. Aug. 1843 zu Oldenburg, studierte in Karlsruhe, Heidelberg, Gent und Halle, war 1866 Assistent am Universitätslaboratorium in Halle, 1867 an der agrikulturchemischen Versuchsstation zu Karlsruhe, wurde 1868 Privatdozent und 1875 Professor an der Universität zu Heidelberg. 1876 wurde er zur Begründung des Versuchswesens und als Lehrer an die Rykslandbouwschool zu Wageningen in Holland berufen. M. lieferte seit 1867 verschiedene Arbeiten über Gärung, Assimilation, Pflanzenatmung und schrieb: "Lehrbuch der Agrikulturchemie" (Heidelb. 1870; 3. Aufl. 1886, 2 Tle.); "Lehrbuch der Gärungschemie" (das. 1873); "Untersuchungen über die alkoholische Gärung, den Stoffbedarf und Stoffwechsel der Hefepflanze"; "Die Lehre von den chemischen Fermenten oder Enzymologie" (das. 1882); "Die Kunstbutter" (das. 1884) u. a.

Mayfair (spr. mähfähr), ein Stadtteil Londons, im O. des Hyde Park, einer der Hauptsitze des fashionabeln Lebens, verdankt seinen Namen einem früher an der Stelle abgehaltenen "Maimarkt".

Maynooth (spr. méhnūth), Dorf in der irischen Grafschaft Kildare, am Royalkanal, bekannt durch das dortige katholische Priesterseminar St. Patricks (1795 gegründet), das bedeutendste Irlands, welches 1845 das Ministerium Peel zur Einbringung der Maynoothbill veranlaßte. Die jetzigen Gebäude wurden vom Architekten Pugin errichtet. Die Anstalt erfreute sich früher eines Staatszuschusses von 30,000 Pfd. Sterl., welcher ihr 1872 bei Aufhebung der Staatskirche in Irland gegen Zahlung einer Entschädigung entzogen wurde. Dabei Schloß Carton, Sitz des Herzogs von Leinster, mit wertvoller Gemäldesammlung.

Mayo (spr. mé-o), die nordwestlichste Grafschaft der irischen Provinz Connaught, wird im W. und N. von dem Atlantischen Ozean bespült, außerdem von den Grafschaften Galway, Roscommon und Sligo begrenzt und umfaßt 5534 qkm (100,5 QM.) mit (1881) 245,212 (1861: 254,450) Einw., wovon 96 Proz. katholisch. Über die Hälfte der Bevölkerung spricht noch ersisch, die Mehrzahl daneben aber auch englisch. Die Küste ist teilweise steil mit tief einschneidenden Baien; im N. liegen die Killalabai und die Bai Broadhaven. Letztere wird von der Blacksodbai getrennt durch die kaum 500 m breite Landenge, welche die anmutige Halbinsel Mullet mit dem Festland verbindet; südlich davon liegt die zerklüftete Achill- oder Adlerinsel, im Croaghaun bis zu 668 m ansteigend, und die seichte Clewbai mit 170 begrasten Inselchen. Der Gebirgsbezirk von Murrisk (mit dem 796 m hohen Muilrea) trennt die Clewbai von dem fjordartig ins Land eindringenden Killeryhafen, der die Grafschaft im S. begrenzt, und jenseit dessen sich die Hochlande von Connemara (s. d.) erheben. Das Land östlich der Clewbai und fast der ganze Süden der Grafschaft bestehen aus einer Ebene, hier und da mit einzelnen Hügelketten, unter welchen der Slieve Carnon (261 m hoch) am bedeutendsten ist. Im Thal des Moy setzt sich diese Ebene bis zur Killalabai fort. Der Nordosten der Grafschaft ist gebirgig; hier steigt der Mount Nephin zu 806 m empor. Der Hauptfluß ist der Moy, welcher links den Abfluß der Seen Cullin und Conn empfängt. Lough Mask liegt auf der Südgrenze. Von der Oberfläche sind 9 Proz. unter dem Pflug, 40 Proz. Weiden, 0,6 Proz. Wald, 4,2 Proz. Wasser; der Rest besteht aus Morast und wüstem Lande. Der Viehstand beträgt (1885) 21,078 Pferde, 21,862 Maultiere und Esel, 172,831 Rinder, 269,454 Schafe und 54,358 Schweine. Metallerze kommen vor, werden aber nicht bebaut; an der Küste herrscht rege Fischerei. Hauptort ist Castlebar.

Mayo (spr. mé-o), Richard Southwell Bourke, Graf, engl. Staatsmann, geb. 21. Febr. 1822 zu Dublin, studierte in Oxford und trat 1847 ins Unterhaus, wo er sich der konservativen Partei anschloß. 1852 ward er erster Sekretär für Irland, 1859 erhielt er dieselbe Stelle wieder, 1866 ward er dazu Kabinettsmitglied; jedesmal erfolgte seine Ernennung unter Lord Derbys Verwaltung. 1867, nach dem Tod seines Vaters, erbte er den Titel Graf M., trat aber nicht ins Oberhaus, da er irischer, nicht britischer Peer war. 1868 folgte er Lord Lawrence in dem wichtigen Amt eines Vizekönigs von Indien ward aber 8. Febr. 1872 von einem Sträfling, einem fanatischen Mohammedaner, zu Port Blair bei Gelegenheit der Inspektion dieser Verbrecheranstalt ermordet. Vgl. Hunter, Life of the Earl of M. (Lond. 1875, 2 Bde.).

Mayonnaise (franz., spr. majonnähse), eine kalte, dickflüssige Sauce, bereitet aus Eigelb, Salz, feinem Olivenöl mit einem kleinen Zusatz von Kräuteressig oder Zitronensaft, wird zu Fisch, Hummer, kaltem Geflügel, kaltem Fleisch und Fleischsalaten gegeben.

Mayor (engl., spr. meh'r), in England, Irland und den Vereinigten Staaten die oberste Magistratsperson einer Stadt, welche aus den Mitgliedern des Stadtrats mit Stimmenmehrheit auf ein Jahr gewählt wird und zugleich die polizeiliche Gewalt ausübt. In London, Dublin und York führt der M. während seiner Amtszeit den Titel Lord-Mayor. Die Stellung des Mayors ist lediglich eine kommunale; er ist nicht, wie der französische Maire, zugleich Regierungsbeamter.

Mayotta (bei den Eingebogen Mahori), die südlichste der franz. Comoroinseln, 366 qkm (6,6 QM.) groß mit (1885) 10,049 Einw., worunter 2897 aus Ostafrika eingeführte Arbeiter und nur 197 Franzosen. Die Insel ist von einem Korallenriff umgeben, hat sehr zerrissene Küsten und ist von vulkanischen, bis 642 m hohen Bergen durchzogen. Die Jahrestemperatur schwankt zwischen 20 und 31° C., Sumpffieber sind an den Küsten häufig. Hauptkultur ist Zuckerrohr, und die Fabrikation von Zucker (1885: 3322 Ton) und Rum (121,000 Lit.) bildet die Hauptindustrie. Der Handel richtet sich sowohl in der Einfuhr als in der Ausfuhr vorwiegend nach dem Ausland. Die Insel, welche in vier Distrikte geteilt ist, wird von einem Kommandanten und mehreren Beamten verwaltet; eine Garnison besteht nicht mehr. Das französische Budget der Marine und Kolonien warf für M. 1885: 237,922 Frank aus, das Lokalbudget beläuft sich auf 236,500 Fr. M. ist durch einen monatlichen Postdienst mit Réunion, wo die Dampfer der Messageries maritimes anlegen, durch ein Kabel mit Sansibar und Madagaskar verbunden. Hauptort ist Dsaudsi, mit sehr guter Reede, Haupthandelsplatz dagegen Msapere. Vgl. Comoroinseln.