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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Meßkanon; Meßkatalog; Meßkeil; Meßkette; Meßkirch; Meßkontierungen; Meßkunst; Meßmaschine

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Meßkanon - Meßmaschine.

Bussole). 5) Spiegel- und Prismeninstrumente (s. Sextant). 6) Kreisinstrumente (s. Theodolit). 7) Aufnahmeinstrumente, Meßtisch, Kippregel (s. d.). 8) Höhenmeßinstrumente: a) Barometer, Aneroide; b) Höhenwinkelmeßinstrumente oder Altimeter, Hypsometer, Klinometer, Klitometer, Klisigoniometer, meist Pendelinstrumente nach dem Prinzip des Pendelquadranten oder kippregelartige Konstruktionen; c) Nivellierinstrumente: Kanalwage, Quecksilberwage (ihr ähnlich, statt des Wassers Quecksilber), Nivellierfernrohre (s. Nivellieren). Endlich 9) Zeichengerät etc.

Meßkanon, s. Messe.

Meßkatalog, das seit Michaelis 1564 zu den beiden Hauptmessen, selten auch zur Neujahrsmesse, unter verschiedenen Titeln (zuerst als "Novorum librorum, quos nundinae ... venales exhibuerunt, catalogus") herausgegebene Verzeichnis neuer Verlagsartikel des deutschen und mit Deutschland in regelmäßigem Verkehr stehenden ausländischen Buchhandels, gegründet von G. Willer in Augsburg. Zuerst nur nach Wissenschaften geordnete Neuigkeiten enthaltend, zerfiel der M. später in zwei Abteilungen: erschienene und künftig erscheinende Bücher; am Schluß finden sich oft Notizen über Verlagsänderungen etc. Der M. erschien zuerst als Privatunternehmen bei verschiedenen Verlegern, dann offiziell vom Frankfurter Rat veranstaltet oder mit kaiserlichem Privilegium (nebenher gingen auch Privatausgaben) in Frankfurt a. M. von 1564 bis 1749. Kurze Zeit hindurch (1614-19?) erschienen auch speziell katholische Meßkataloge in Mainz. Daneben erschienen von 1594 an Meßkataloge in Leipzig, zuerst bei Henning Große und dessen Erben und bei Lamberg, von 1759 an in der Weidmannschen Buchhandlung, von welcher der M. an verschiedene Verleger kam, bis er 1860 einging; schon seit 1797, mit dem Erscheinen des Hinrichsschen Halbjahrkatalogs, hatte derselbe immer mehr an Bedeutung verloren. Von 1760 an hatte man die Anordnung nach Wissenschaften mit der alphabetisch durchlaufenden vertauscht. Der M. ist, besonders für die frühere Zeit, die Hauptquelle für Geschichte und Statistik der deutschen Litteratur und des deutschen Buchhandels. Eine vollständige Reihe findet sich nirgends; Zusammenfassungen gaben: N. Basse (anonym: "Collectio in unum corpus etc.", Frankf. 1592, die Jahre 1564-92 umfassend) und J. ^[Johann] Cleß ("Unius seculi, 1500-1602, elenchus", das. 1602). Eine Übersicht der Meßkataloge und der in den einzelnen vorkommenden Verleger von 1564 bis 1846 gibt G. Schwetschkes "Codex nundinarius Germaniae literatae" (Halle 1850 bis 1877, 2 Tle.).

Meßkeil, s. Mikrometrie. ^[richtig: Mikrometer.]

Meßkette (Feldkette, Lachterkette), Feldmeßinstrument für Längenmessungen auf der Terrainlinie. Die Meßketten sind in Deutschland 20 (bisher 5 Ruten), in Frankreich 10 oder 20 m, in Österreich 20 in (bisher 10 Klafter oder 60 Fuß), in England 22 Yards oder 66 Fuß lang, aus 5-7 mm starkem Stahldraht in Gliedern von 50 (Deutschland) oder 20 (Frankreich) cm oder 0,65 Fuß (England) Länge gefertigt, die durch kleine Ringe verbunden sind. Von Mitte zu Mitte der Ringe beträgt die Länge genau 50 cm (Deutschland). Die halben und ganzen Dekameter sind durch Messingringe oder viereckige Verbindungsstücke kenntlich gemacht. Die beiden Endglieder sind mit größern Ringen von 4-5 cm Durchmesser versehen, deren Mittelpunkt als Anfangs-, resp. Endpunkt der Kettenlänge gilt. Durch diese Ringe werden die zum Straffziehen der Kette dienenden Kettenstäbe von 1,25 m Länge, mit eiserner Spitze, gesteckt. Ein oberhalb der eisernen Spitze sitzender Querstift verhindert das Abstreifen der Kette. Messungen mit der M. werden derart ausgeführt, daß man die Endpunkte der zu messenden Linie durch Flaggen bezeichnet, auf welche bei jeder Einzelmessung die Kettenstäbe eingerichtet werden. Zwei Mann (die Kettenzieher) ziehen die Kette, der vordere steckt vor jedem Weitergehen in das Loch, aus dem er den Kettenstab zieht, ein Zähl- (Markier-) Stäbchen, welches der hintere Kettenzieher herausnimmt und auf seinen Kettenstab steckt. Die M. muß beim Messen möglichst straff angezogen werden, bildet aber trotzdem jedesmal einen Bogen, dessen Sehne als Maß angenommen wird. Die Längendifferenz von Sehne und Bogen ist jedoch so klein, daß sie für die Praxis ohne Bedeutung ist. In neuester Zeit wendet man das 20 m lange, 2 cm breite stählerne Meßband an, auf welchem die einzelnen Meter durch Messingknöpfchen bezeichnet sind. Zu Längenmessungen in Bergwerken dient die Lachterkette von 5 Lachter oder 10 m Länge, jede Lachter aus 10 messingenen Gliedern (Lachterzehnteln) bestehend, im übrigen von gleicher Einrichtung wie die Feldkette. Statt der Markierstäbchen dienen messingene Markscheiderschrauben. Für Messungen, welche keine besondere Genauigkeit erfordern, ist das Meßband aus geöltem Leinen- oder Kamelgarnband mit aufgedruckter Metereinteilung in einer ledernen Kapsel ausreichend und sehr bequem. Ist ein Meßband mit vier Skalen versehen, nämlich Zentimetermaß sowie Maße des Durchmessers und der Fläche des Kreises für die abgelesene Zentimeterzahl, schließlich Volumen des Cylinders von 1 m Höhe für jenen Durchmesser, so nennt man es Tetrameter (für Ingenieure gebräuchlich). Ebenso sind auch Meßschnüre, geölte Hanfschnüre, namentlich in Bergwerken und bei Wasserbauten (Stromregulierungen) gebräuchlich. Vgl. v. Rüdgisch, Instrumente und Operationen der niedern Vermessungskunst (Kassel 1875); Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (6. Aufl., Stuttg. 1878).

Meßkirch (Mößkirch), Amtsstadt im bad. Kreis Konstanz, an der Ablach und der Linie Radolfzell-Mengen der Badischen Staatsbahn, 673 m ü. M., hat eine evangelische und eine schöne, alte kath. Pfarrkirche (mit Altargemälde von B. Beham), ein Schloß, ein Amtsgericht, eine Bezirksforstei, Spulendreherei, berühmte Viehzucht und (1885) 2025 meist kath. Einwohner. In M. wurden der Schlachtenmaler Johann Seele (1774-1814) und der Komponist Kreutzer geboren; dem letztern wurde hier 1883 ein Denkmal gesetzt. Am 5. Mai 1800 siegten bei M. die Franzosen unter Moreau über die Österreicher unter Kray. In der Nähe die gut erhaltene Burgruine Wildenstein sowie die Altstatt, Substruktionen einer römischen Niederlassung.

Meßkontierungen, s. Kontieren.

Meßkunst, s. Messen, S. 510.

Meßmaschine, Vorrichtung zum selbstthätigen Messen und meist auch zum gleichzeitigen geordneten Legen von Geweben. Letztere werden durch Spannstäbe gezogen, damit man die Ware beim Messen bequem durchsehen kann, und laufen dann über eine Walze, an deren Welle sich eine Schnecke befindet, die in ein Zählwerk eingreift. Letzteres gestattet, die Länge des über die Walze gegangenen Gewebes in Metern abzulesen. Schließlich wird das Gewebe auf Brettchen, die durch das Räderwerk der Maschine Antrieb erhalten, gelegt. M. heißt auch ein Apparat