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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Messingblech; Messinggießerei; Messinische Stufe; Meßinstrumente

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Messingblech - Meßinstrumente.

kurzem Eintauchen glanzlos graugelb macht. Um schließlich die graugelbe Decke, aber nicht das Matt zu entfernen, bewegt man die Sachen ganz kurze Zeit in sehr starker Salpetersäure. Sollen die Sachen blank werden, so kommen sie gar nicht in die Mattbeize. Nach jedem Bad werden die Gegenstände gut gespült und nach der letzten Beize in reinem Wasser, auch wohl in warmer Pottaschelösung, gewaschen, in Sägemehl getrocknet und mit Wasser und Ochsengalle oder Weinstein auf der Drehbank oder aus der Hand poliert. Durch Polieren mit Schwefel und Kreide wird das M. dunkler und goldfarbiger. Man macht es schließlich auf einem Ofen stark handwarm und überstreicht es mit (gefärbtem) Spirituslack, damit es unter dem Einfluß der Luft nicht leidet. Will man das M. nicht firnissen, so kann man es mit Stearinöl und Wiener Kalk abreiben.

Die wichtigsten Fabriken für M. sind in Deutschland zu Stolberg bei Aachen, zu Iserlohn, Altena und Lüdenscheid in Westfalen, zu Hegermühl am Finowkanal, zu Berlin, Augsburg, Kassel, Goslar, Nürnberg, Ebenau (Salzburg), Frauenthal (Steiermark), Achenrain (Tirol), Auerbach (Sachsen), in der Umgegend von Hamburg etc. In England ist Birmingham der Hauptort für M., in Belgien Namur, Arlon, Lüttich, in Frankreich Romilly (Eure). Vgl. Bischoff, Das Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865).

Messingblech, s. Messing.

Messinggießerei, s. Gießerei.

Messinische Stufe, s. Tertiärformation.

Meßinstrumente (geodätische Instrumente) werden nach dem speziellen Vermessungszweck eingeteilt: 1) in Elemente und zwar: a) Konstruktionen für Zusammensetzung, Bewegungen, Drehungen, Festklemmung, Lösung der einzelnen Instrumentteile. b) Kontrollinstrumente für Beobachtung der Vertikal- und Horizontallage von Linien oder Flächen an Instrumenten; hierzu gehören die Lote und Libellen oder Niveaus. c) Visier- und Fixiervorrichtungen: zum Absehen in bestimmter Richtung dienen die Diopter, Rahmen mit Spalt zum Durchsehen mittels des Auges (Okular) und Rahmen mit senkrecht aufgespanntem Pferdehaar od. dgl. zum Einrichten auf die zu fixierende Richtung (Objektiv). Zum Fixieren von Punkten bedarf es der Kreuzung des Vertikalfadens im Objektivdiopter mit einem Horizontalfaden. Über den Kreuzpunkt hinweg visiert man dann auf das Objekt. Für weit entfernte Objekte wendet man das astronomische Keplersche Fernrohr an, in dessen Okularröhre zur Fixierung von Punkten ein Visierkreuz eingesetzt ist, entweder in einem Kreuz von Spinnfäden oder Platindrähtchen, auf einen Ring gezogen, bestehend, oder auf ein dünnes Glasplättchen eingeritzt. Das Visierkreuz kann auch zugleich als Mikrometer behufs Distanzmessung an einer am Objektpunkt aufgestellten Meßlatte konstruiert werden und zeigt dann außer dem Vertikalfaden zwei oder drei denselben schneidende Horizontalfäden (s. Kippregel und Aufnahme). Zum Anvisieren von Höhenpunkten bedarf es nur eines Horizontalfadens; zum Visieren in der Horizontallinie (Wagerechten) der Oberfläche einer Flüssigkeit, besser zweier in kommunizierenden Röhren, wie bei der Kanalwage, Wasserwage oder wie bei der ihr ähnlichen Quecksilberwage. d) Vorrichtungen für mikrometrische Arbeiten an den Meßinstrumenten und zwar für Linearmaßeinteilung wie für Kreisteilungen (s. Mikrometrie). Dazu gehören: Maßstäbe, Limbus und zu deren Ablesung Nonius oder Vernier, Mikrometer, Mikroskope. 2) Abstecke- und Signalinstrumente. 3) Längenmesser. 4) Horizontalwinkelmesser. 5) Vertikalwinkelmesser. 6) Höhenmesser. Außerdem 7) Instrumente zum Auftragen und Zeichnen des Gemessenen, darunter ebenfalls Längen- und Winkelmesser, zum Ziehen gerader und krummer Linien, Kopier- und Reduzierinstrumente, Pantographen; endlich wohl auch 8) Instrumente zum Ermitteln der Flächeninhalte von gezeichneten Figuren, wie Rechenschieber, Rechenmaschinen, Planimeter.

Da sich im Lauf der Zeit häufig das Bedürfnis eingestellt, Instrumente zu verwenden, welche mehrere Vermessungsaufgaben vereint lösen lassen, so ist die strikte Trennung nach obiger Einteilung nicht durchführbar. Betreffs der nur namentlich bezeichneten Instrumente auf die Spezialartikel verweisend, beschränken wir uns auf folgende Klassifikation: 1) Signale (s. Abstecken, Geodäsie, Heliotrop). 2) Längenmesser: a) zur Messung in der Luftlinie dienen die sogen. Distanzmesser; der Reichenbachsche, in der Kippregel, dem Tachymeter und andern Fernrohrinstrumenten angewendet, besteht aus einer auf dem zu ermittelnden Fernpunkt womöglich senkrecht zur Fernrohrachse zu stellenden Maßstablatte und einem im Fernrohr selbst im gemeinsamen Brennpunkt des Okular- und des Objektivglases angebrachten Visierkreuz mit einem vertikalen und zwei oder drei horizontalen Fäden oder Strichen. Beim Ansehen der Latte durch das Fernrohr beobachtet man die Anzahl der Maßteile der Latte zwischen den beiden Fäden oder Strichen und findet daraus mittels eines für das Instrument konstanten Faktors die Distanz des Lattenpunktes. Andre Distanzmesser sind weniger für die Vermessungskunst als für kriegerische oder andre Zwecke des praktischen Lebens hergestellt (vgl. Telemeter). b) Zur Messung an der Bodenlinie selbst: der Maßstab, je nach aufgetragener Maßeinheit Meterstab, Ruten- (Dezempeda = die zehnteilige Feldmesserrute), Klafter-, Lachter-, Zollstab; Material zur Anfertigung: Holz (Esche, Eiche), Glas, Platina selten, häufiger Stahl, Eisen. Die Kompensationsstäbe sind aus mehreren Metallen von verschiedenem Ausdehnungskoeffizienten in der Art zusammengesetzt, daß die Einflüsse der Temperatur auf die Länge des Maßstabes von möglichst geringer Wirkung sind, also ähnlich wie die Kompensationspendel bei den großen Chronometern. Für höhere geodätische Zwecke dienen Meßstangen, Basismeßapparate (s. Geodäsie); die Meßkette, Meßbänder, -Schnüre, -Leinen, zuverlässiger das Stahlband (s. Meßkette); das Meßrad (s. d.). Weniger vollkommen sind der Schritt u. das Augenmaß. Zum Zählen der Schritte hat man Pedometer, Hodometer u. dgl. konstruiert, meist unzuverlässige Instrumente. Endlich ließe der Schall sich als Entfernungsmesser gebrauchen, wie dies auch für einige Telemeter Konstruktionsprinzip ist. 3) Unvollkommene Winkelmesser: Vertikalmesser; ältestes Instrument der Kreuz- oder Jakobsstab (ballista geometrica), aus einigen verstellbaren Holzlinealen bestehend; dann die Pendelinstrumente, wie der Pendelquadrant, ein Viertelkreis von Holz, dessen eine Radiusseite zum Anvisieren einer Böschungslinie eingerichtet ist, während ein im Mittelpunkt angehängtes Pendellot mit Zeiger an dem Umfang den Vertikalwinkel anzeigt; ähnlich diesem der rheinische Höhenmesser. Horizontalwinkelmesser: das Winkelkreuz, ein horizontal gehaltenes, auf Stock gestecktes Holzkreuz mit Stiften, über die hinweg Winkel von 30-45° abzusehen sind; die Winkelscheibe, kreisförmig, mit Stiften am Rande; der Winkelkopf, Messingcylinder mit Einschnitten zum Durchsehen in verschiedenen Richtungen. 4) Bussoleninstrumente (s.