Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

453

Melodunum - Melpomene.

talbegleitung, sei es innerhalb eines Bühnenstücks, wie im "Egmond", sei es als selbständiges Kunstwerk, wie z. B. die Balladen für Deklamation mit Klavierbegleitung. Das M. ist im allgemeinen eine ästhetisch verwerfliche Zwittergattung, da nicht einzusehen ist, warum nicht die Rede bis zum Recitativ und weiter gesteigert wird, wo einmal die Stimmung durch die illustrierende Musik gehoben ist. Da auch die Sprache sich des Stimmorgans bedient und die Sprechtöne eine definierbare Tonhöhe haben, so muß entweder der Vortragende sich möglichst der Tonart, den Harmonien der Begleitung akkommodieren, oder es ist ein Widerspruch zwischen den Sprechtönen und der Musik unvermeidlich. In einzelnen Fällen ist indes das M. doch zu rechtfertigen, wie im "Fidelio" (in der Kerkerszene), wo es als Steigerung gegenüber dem Gesang erscheint. Das M. als selbständiges Bühnenstück brachten zuerst J. J. Rousseau ("Pygmalion") und Georg Benda ("Ariadne" u. a.) zu Ehren.

Melodūnum, lat. Name von Melun.

Meloë, Maiwurm.

Melograph (griech., auch Pianograph, Eidomusikon, Notograph), eine Vorrichtung an Pianofortes, welche alles, was auf denselben gespielt wird, in einer mehr oder minder genau entzifferbaren Notierung zu Papier bringt, so daß die Improvisationen, die man so oft festzuhalten wünscht, damit thatsächlich fixiert werden. Versuche, einen brauchbaren Melographen herzustellen, sind in großer Zahl gemacht worden, jedoch hat bisher keiner einen bemerkenswerten Erfolg gehabt.

Melolontha, Maikäfer.

Melōne (Cucumis Melo L., Melonengurke), aus der Gattung Gurke (Cucumis L.), eine einjährige Pflanze mit liegendem, verzweigtem, kantigem, rauhhaarigem, zuletzt rundlichem und kahlem Stengel, fünfeckigen oder buchtig drei- bis siebenlappigen, am Grund breit herzförmigen, weich- oder schwachsteifhaarigen, gezahnten Blättern, kurzgestielten, gebüschelten, gelben Blüten und kugeligen oder ovalen, glatten, knotigen, netzigen oder rippigen Früchten, stammt aus Asien, wird aber in allen Weltteilen kultiviert. Man benutzt und baut sie in Deutschland gewöhnlich als Mistbeetpflanze; doch kennt man mehrere Sorten, welche in sehr günstiger Lage, z. B. an weißen, nach S. gelegenen Wänden, auch im freien Land reife Früchte tragen. Man unterscheidet: Kantalupen, platt, warzig, sehr gewürzhaft (Mai-, Orangen-Kantalupen, Prescot), Netzmelonen mit dünner, netzförmiger Schale (Berliner, Sarepta, Pariser), geriefte mit furchiger Schale (grünfleischige Ananasmelonen, rotfleischige Moscatello). Zur Kultur legt man im Februar ein warmes Mistbeet an, bedeckt es 20 cm hoch mit Erde, welche verrotteten Kuhmist enthält, säet, wenn die Temperatur auf 25° gestiegen ist, pikiert die jungen Pflanzen und bringt sie später auf ein andres Beet zu 1-2 in der Mitte jedes Fensters. Ist das vierte Blatt gebildet, so schneidet man auf 2 Augen, die sich bildenden Zweige wieder auf 2 Augen und die nun sich bildenden Zweige auf 4 Augen. Die weiblichen Blüten muß man mit einem Pinsel befruchten. Entwickeln sich nun die Früchte, so schneidet man den Zweig über der letzten Frucht auf 3 Blätter weg und läßt später an jedem Stock nur 3-5 Früchte. Die schwellenden Früchte legt man auf ein Brettchen oder einen Dachziegel. Melonen werden ihres saftigen, wohlschmeckenden, kühlenden Fleisches wegen häufig als Dessertfrucht mit Zucker, auch eingemacht, genossen. Ein übermäßiger Genuß bewirkt jedoch leicht Magendrücken, Kolik und Durchfall. Sie enthalten 0,27 Proz. Zucker, 1,06 eiweißartige Körper, 1,15 Pektin, 1,07 Cellulose, 0,63 mineralische Stoffe, 95,21 Proz. Wasser. Den gewonnenen Samen läßt man einige Zeit im Fruchtschleim liegen und trocknet ihn dann. Er bleibt 7-8 Jahre keimfähig. Die Wassermelone (Angurie, Arbuse, Zitrullengurke, C. Citrullus Sering.) mit eingeschnittenen, fünflappigen Blättern trägt 10 bis 15 kg schwere Früchte, welche ein sehr saftiges Fleisch und rote oder schwarze Samen besitzen. Sie ist in Afrika und Ostindien heimisch, wird aber jetzt häufig in Unteritalien, Südfrankreich, Ungarn, Südrußland, Nordamerika, Ägypten angebaut. Die Frucht ist hart, glatt, schwarzgrün, mit blaßgrünen und weißlichen Flecken gezeichnet. Es ist eine der köstlichsten Früchte des ganzen Orients. Das äußere Fleisch ist härtlich, weiß und ungenießbar, das innere weich, rot und saftig, süß und sehr schmackhaft. Die weißen Wassermelonen werden roh gegessen, die härtern gekocht, auch mit Mehl vermischt und als Brot genossen. Bei uns gelangt die Wassermelone selten zu ihrer Vollkommenheit.

Melonenbaum, s. Carica.

Melonenkaktus, s. Melocactus.

Melonenkürbis, s. Kürbis.

Melonenzitrone, s. Citrus, S. 148.

Melophagus, s. Lausfliegen.

Melophōn (griech.), s. v. w. Harmonium, auch Ziehharmonika.

Meloplástik (griech.), künstliche Wangenbildung.

Melopsittacus, s. Papageien.

Melorĭa, Sandinsel mit Leuchtturm im Ligurischen Meer, 6 km vor dem Hafen von Livorno, bekannt durch die Seeschlacht, in welcher hier die Flotte der Pisaner von den Genuesen 1283 vernichtet wurde.

Melos, Insel, s. Milo.

Melote, Pflanzengattung, s. v. w. Melilotus.

Melotypīe (griech.), Notendruck mit beweglichen Lettern.

Melozzo da Forli, ital. Maler, geb. 1438 zu Forli, bildete sich unter dem Einfluß Pieros della Francesca und war vorzugsweise als Freskomaler in Forli, Rom (unter Sixtus IV.) und Urbino thätig. Sein Fresko: die Übergabe der vatikanischen Bibliothek durch Sixtus IV. an Platina, zwischen 1477 und 1480 gemalt (jetzt auf Leinwand übertragen in der vatikanischen Bibliothek), ist in der Art des Piero della Francesca behandelt. Im J. 1472 schmückte M. die Tribüne von Santi Apostoli in Rom mit der Himmelfahrt Christi aus (jetzt zerstückelt im Quirinal und in der Sakristei von St. Peter, wo sich drei Apostelköpfe und elf Halbfiguren musizierender Engel, seine schönsten Werke, befinden). M. war mit dem Grafen Girolamo Riario eng befreundet. Als der Graf zum Statthalter von Forli ernannt wurde (nach 1480), kehrte M. wahrscheinlich mit ihm dahin zurück. Er starb dort 8. Nov. 1494. Seine Bedeutung liegt in der kühnen Anwendung der perspektivischen Verkürzungen beim Blick von unten nach oben, worin er seiner Zeit weit vorangeschritten war; die Himmelfahrt Christi gibt davon Zeugnis. Er war auch ein tüchtiger Kolorist, und seine Formen sind voll Würde, rein in der Zeichnung und von freier Bewegung. Vgl. Schmarsow, M. d. F. (Stuttg. 1886).

Melpomĕne ("die Singende"), eine der neun Musen (s. d.), Vertreterin der Tragödie, dargestellt mit der tragischen Maske in der Hand oder auf dem Scheitel, dazu eine Keule, wohl auch einen Kranz von Weinlaub haltend, vereinzelt selbst geharnischt. Vgl. die Abbildung beim Art. "Musen".