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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Monte Viso; Monte Vúlture; Montez; Montezūma; Montf; Montfaucon

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Monte Viso - Montfaucon.

vom Ausland und 3326 Schiffe von 1,163,283 T. im Küsten- und Flußhandel ein. Die Ausfuhr wertete 16,692,946, die Einfuhr 23,644,944 Pesos. M. ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten der Stadt verdienen außer dem bereits genannten Hospital La Caridad Erwähnung: das englische Hospital, ein Waisenhaus, ein Armenhaus, eine Irrenanstalt, ein Magdaleneninstitut und eine Besserungsanstalt für jugendliche Verbrecher. Ein Zuchthaus liegt auf der Isla do Ratas (Ratteninsel) in der Mitte der Bai und ein Lazarett auf der Floresinsel, 25 km östlich davon. Neben seiner Universität hat M. auch ein Museum mit großer Bibliothek. Zwei Theater, ein Zirkus für Stiergefechte und mehrere Klubs (unter ihnen der deutsche "Frohsinn") dienen dem Vergnügen. - M. wurde 1726 gegründet, nachdem die Portugiesen aus einem von ihnen 1724 erbauten Fort vertrieben worden waren. Seit Anfang dieses Jahrhunderts hat die Stadt wiederholt durch Belagerungen und Bombardements durch Engländer, Spanier, Portugiesen, Brasilier und Argentinier viel gelitten; aber seit 1851 ist sie ziemlich rasch zu ihrer jetzigen Bedeutung herangewachsen. Vgl. Bordoni, M. e la repubblica dell' Uruguay (Mail. 1885).

Monte Viso, Berg der Kottischen Alpen, an der Grenze der franz. Departements Ober- und Niederalpen und der italienischen Provinzen Turin und Cuneo, 3845 m hoch, mit den Quellen des Po auf italienischer und des Guil auf französischer Seite. Nördlich vom M. führt ein alter Saumpfad vom Mont Dauphin nach Saluzzo, welcher 2600 m ü. M. einen 72 m langen, im 15. Jahrh. erbauten Tunnel (Trou de la Traversette oder Pertuis du Viso) passiert.

Monte Vúlture, erloschener Vulkan im Neapolitanischen Apennin, Provinz Potenza, 1329 m hoch, mit den zwei kleinen Seen von Monticchio (ehemaligen Kratern), prachtvollen Kastanienwäldern und dem ehemaligen Kloster San Michele. Der aussichtsreiche Gipfel wird von Melfi aus bestiegen.

Montez, Lola, eine durch ihre Abenteuer bekannte Tänzerin, geb. 1820 zu Montrose in Schottland als illegitime Tochter eines schottischen Offiziers, Namens Gilbert, und einer Kreolin, ward in einer Pensionsanstalt zu Bath erzogen und heiratete 1837 einen Leutnant, Namens James, dem sie 1838 nach Ostindien folgte. Aber schon im Herbst 1840 verließ sie ihren Gatten und kehrte nach Europa zurück. Hierauf führte sie in verschiedenen Städten Englands ein abenteuerliches Leben. In Paris vertauschte sie ihren englischen Namen Rosanna Gilbert oder Mrs. James mit dem Namen Lola oder Dolores M. und bereiste sodann als spanische Tänzerin einen großen Teil von Europa. Ihre Konflikte mit der deutschen und russischen Polizei, die zahlreichen Duelle, die um ihretwegen ausgefochten wurden, verschafften ihr einen gewissen Ruf; zuletzt aber wurde sie fast überall ausgewiesen. 1846 wußte sie zu München, wo sie ebenfalls als Tänzerin auftrat, die Gunst des Königs Ludwig I. zu gewinnen. Hier reizte sie durch ihr übermütiges, emanzipiertes Betragen die Bevölkerung, und als das ultramontane Ministerium Abel sich der Indigenatserteilung an sie widersetzte, bewog sie den König, dasselbe zu entlassen, und suchte an der Spitze der Studentenverbindung Alemannia den König und die Beamten zu terrorisieren. Mit Einwilligung des neuen Ministeriums Öttingen-Wallerstein erhielt sie darauf das bayrische Indigenat und den Titel und Rang einer Gräfin von Landsfeld. Als Anfang Februar 1848 durch Lola hervorgerufene studentische Konflikte die Schließung der Universität veranlaßte, bewirkte dies eine solche Gärung im Volk, daß Ludwig am 11. März in die Entfernung der Gräfin willigen mußte. Nachdem Ludwig die Krone niedergelegt, ward Lola auch das bayrische Indigenat offiziell entzogen. Sie wandte sich nun nach mancherlei Irrfahrten nach London, wo sie sich 1849 mit einem Leutnant der Garde, Namens Heald, verheiratete; doch trennte sich dieser schon 1850 in Spanien wieder von ihr. 1852 begab sie sich nach Nordamerika, betrat hier als Darstellerin und Tänzerin wieder die Bühne, veröffentlichte "Memoiren" und spielte sogar in eigens dazu verfaßten Stücken ihre Erlebnisse in Bayern, wobei sie als vom Volk hochgefeierte Befreierin dieses Landes vom ultramontanen Joch erschien. Im Sommer 1853 reiste sie nach Kalifornien und verheiratete sich hier noch zweimal, mit dem Zeitungsredakteur Hull, sodann mit einem deutschen Arzt. Nach des letztern Tod kehrte sie nach New York zurück und hielt hier öffentliche Vorlesungen über politische und soziale Verhältnisse. 1855 ging sie nach Australien, wo sie theatralische Vorstellungen gab; 1856-58 war sie wieder in den Vereinigten Staaten, 1859 in London, Anfang 1860 in New York. Hier starb sie 30. Juni 1861 in großer Dürftigkeit.

Montezūma (Moctheuzoma), der vorletzte Beherrscher des mexikan. Reichs, geboren um 1480, folgte 1502 seinem gleichnamigen Vater auf dem Thron. In den jüngern Jahren war er wegen seiner Tapferkeit und Weisheit berühmt; doch abergläubisch und furchtsam, ließ er 1519 die in Veracruz gelandeten Spanier unter Cortez als von den Göttern gesendet begrüßen und ermutigte diese dadurch zum Marsch nach seiner Hauptstadt, wo er sie selbst mit großen Ehren und Geschenken empfing. Cortez lockte ihn hier nach dem ihm eingeräumten Palast und hielt ihn zu seiner eignen Sicherheit gefangen. Gebrochen und an jedem Widerstand verzweifelnd, unterstützte er Cortez dabei, seine Herrschaft zu befestigen, und leistete selbst dem spanischen König die Huldigung. Als er bei einem Aufstand seines Volkes gegen die verhaßten Spanier zum Frieden redete, wurde er durch einen Steinwurf verwundet; er verschmähte jede ärztliche Hilfe, riß den Verband von seinen Wunden und starb im Juni 1520. Seine hinterlassenen Kinder nahmen die christliche Religion an. Sein ältester Sohn erhielt von Karl V. den Titel eines Grafen von M. Der letzte Nachkomme seines Geschlechts, Don Marsilio de Terual, Graf von M., spanischer Grande erster Klasse, geb. 1786, ward als Anhänger der liberalen Partei von Ferdinand VII. aus Spanien verwiesen, ging darauf nach Mexiko, wurde aber auch hier verbannt und starb 22. Okt. 1836 in New Orleans.

Montf., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Denis de Monfort ^[richtig: Montfort], starb 1820 in Paris. Weichtiere.

Montfaucon (spr. mongfokóng), Bernard de, latinisiert Montefalco oder Montefalconius, namhafter Altertumsforscher, geb. 13. Jan. 1655 auf dem Schlosse Soulage in Languedoc, widmete sich anfangs dem Kriegsdienst, trat 1676 in den Benediktinerorden, bereiste 1698-1700 behufs gelehrter Forschungen Italien und zog sich sodann in das Kloster St.-Germain zu Paris zurück, wo er, seit 1719 Mitglied der Akademie der Inschriften, 21. Dez. 1741 starb. Von seinen durch stupenden Sammelfleiß und gewissenhafteste Gelehrsamkeit ausgezeichneten Werken sind hervorzuheben: "Diarium italicum" (Par. 1702); "Palaeographia graeca" (das. 1708); "Bibliotheca Coisliniana" (das. 1715); "L'antiquité expliquée et