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Mounds
Staates Neuyork scheinen einem Zweige der Irokesen anzugehören. Die Steinkisten, die man von Südillinois bis zum nordöstl. Georgien findet, sind das Werk der Delawaren und der ihnen verwandten Shawnee oder Shawano. Gewisse, ganz aus Steinen aufgeführte Mounds und besonders gewölbte Steingräber, die sich im südl. Teile des Staates Ohio und im nördl. Kentucky finden, hat man bisher mit andern Denkmälern noch nicht in Verbindung bringen können. Vielleicht gehören diese einer in histor. Zeit schon ausgestorbenen oder mit andern Stämmen verschmolzenen Nation an.
Mounds (spr. maunds), künstliche, nicht selten in regelmäßigen mathem. Formen angelegte Erdhügel oder Gruppen von solchen oder wallartige Bildungen, die sich in großer Zahl in den Thälern des Mississippi und seiner Zuflüsse, des Missouri, des Ohio, in dem benachbarten Gebiet des Susquehanna und des Wyoming, in dem an der Westseite des Alleghany gelegenen Teile von Pennsylvanien und längs des Ontariosees bis zum St. Lorenzstrom finden. Das Hauptcentrum für die Verbreitung dieser Gebilde ist der Staat Ohio, in dessen Gebiet allein man über 10000 Hügel und an 1500 Ringwälle zählt, ungerechnet die von den Kolonisten und Farmern bei Besiedelung des Terrains niedergelegten. Ferner ist der südöstl. Teil von Missouri, die sog. Swampregion, reich an M. In dem Grenzgebiet von Iowa und Illinois zählt man auf einer Fläche von 50 Quadratmeilen über 2500 M., ungerechnet die Ringwälle. Wisconsin ist besonders ausgezeichnet durch die besondere Form seiner M., die in bizarrer Weise Säugetiere, Vögel, Reptilien und selbst menschliche Figuren imitieren. Auch weiter im Süden, im Gebiet der Mississippizuflüsse Yazoo, Arkansas und Red-River finden sich noch zahlreiche M. Ferner in den Staaten Südcarolina und Georgien und längs der Küste des Golfs bis nach Texas hin. Doch scheinen sie hier jüngern oder andern Ursprungs zu sein. Ihre Form ist meist konisch, an die Cu oder Cuecillos des benachbarten mexik. Gebietes erinnernd.
^[Abb.]
Die M. werden von Squier und Davis («Ancient Monuments of the Mississippi Valley, Smithsonian Contributions to Knowledge», Philad. 1847) eingeteilt in: 1) Verteidigungswerke; 2) Tempelringe; 3) Tempel; 4) Opferhügel; 5) Grabhügel; 6) Hügel, die die Gestalt von Tieren imitieren. Short («The North Americans of Antiquity», Neuyork 1879, S. 81) unterscheidet: 1) Ringwälle (a. Festungsringe, b. Tempelringe, c. verschiedene andere Ringwälle); 2) M. (a. Opferhügel, b. Tempel, c. Grabhügel, d. Beobachtungsposten).
Viele Ringwälle sind als Befestigungswerke aufzufassen, andere, die wegen ihrer Lage und ihrer seltsamen Anordnung nicht gut als solche anzusehen sind, werden von Squier und Davis für geheiligte Bezirke erklärt. Hierzu gehören die merkwürdigen Gruppen von Newark (Sicking County, Ohio) im Thale des Scioto, am Liberty in Ohio, am Chilicothe am Grand-River in Missouri, am Hopeton bei Chilicothe (s. beistehende Figur) u. a., die sich dadurch auszeichnen, daß an ihrer Bildung Walleinfriedigungen von nahezu mathem. Form teilnehmen, Kreise, Vierecke, Achtecke, in Verbindung mit gangartigen Räumen.
Unter den eigentlichen M. haben die besondere Aufmerksamkeit der Beobachter erweckt die Erdaufschüttungen mit bald kreisrundem, bald ovalem, viereckigem oder quadratischem Grundriß und mit einer Plattform auf dem Gipfel, zu der nicht selten Stufen oder Terrassen oder eine Rampe hinaufführen. Sie erheben sich meist inmitten kleinerer M., dieselben überragend. Wahrscheinlich bildeten sie die erhabenen Fundamente für Dorfschaften.
Bei weitem die Mehrzahl der M. sind Grabhügel (burial mounds). Man findet die Skelette, und zwar unverbrannt, in ausgestreckter Lage oder in sitzender oder kauernder Stellung. In ersterm Falle oft dicht nebeneinander gepackt und unmittelbar unter einer Schicht erhärteter mörtelartiger Substanz, die die Zwischenräume zwischen den Skeletten ausfüllt und zum Teil in die Schädel eingedrungen ist. Nicht selten auch unter einer ähnlichen Decke ein wirrer Haufen menschlicher Gebeine.
Eine weitere besondere Klasse bilden die Sacrificialmounds (Opferhügel) oder Altarmounds. Sie haben bald quadratische oder achteckige, bald kreisförmige oder elliptische Gestalt und liegen fast stets innerhalb einer Einfriedigung. Sie bestehen in der Regel aus horizontalen Schichten von Kies, Erde oder Sand, die einen im Niveau des Bodens befindlichen Aufbau aus Steinen oder an der Sonne oder im Feuer gehärteten Thon überdecken, der oft nur wenige Quadratzoll groß ist, aber auch Längen bis zu 50 Fuß bei 15 Fuß Breite erreicht. Diese von den Schuttmassen des Hügels überdeckten Aufbaue zeigen regelmäßig die Spuren eines heftigen Feuers, und man hat sie deshalb für Altäre erklärt, auf denen den Göttern geweihte Gegenstände verbrannt wurden. (Vgl. Cyrus Thomas, The Problem of the Ohio M. Smithsonian Institution, 1889.)
Unter den Gegenständen, die in den M. oder in Grabstätten in der Nähe der Moundgruppen gefunden worden sind, sind zunächst bemerkenswert die Thongefäße. Die Formen sind in der nördl.