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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Moulinieren - Mousqueton.

mit mehr oder weniger vernehmlich nachklingendem, gehauchtem j, also wie (l)j und nj, aussprechen, was durch Emporhebung der Zunge und Öffnung der Lippen bewirkt wird. Die Italiener schreiben dafür gl, gn, die Spanier gl, ñ, die Portugiesen lh, nh. Besonders häufig sind mouillierte Konsonanten jeder Art in den slawischen Sprachen.

Moulinieren (franz., spr. mu-), Seide auf der Seidenmühle zurichten, zwirnen.

Moulins (spr. muläng, M. sur Allier), Hauptstadt des franz. Departements Allier, am Allier und an der Eisenbahn von Paris nach Lyon, von welcher hier Linien nach Montluçon und Mâcon abzweigen, hat eine 1468 gegründete, 1861 vollendete Kathedrale in gotischem Stil, mit zwei neuen 85 m hohen Türmen, Reste des alten Schlosses der Herzöge von Bourbon, einen Justizpalast mit archäologischem Museum, ein ehemaliges Kloster mit schönem Grabmal des 1632 hingerichteten Herzogs von Montmorency, einen Uhrturm aus dem 15. Jahrh., ein Stadthaus und (1886) 18,770 Einw. Die Industrie von M. umfaßt hauptsächlich die Fabrikation von Sägeholz, Kunsttischlerwaren, Hüten, Öl und Essig. M. ist Sitz eines Bischofs, eines Assisenhofs u. eines Handelsgerichts, hat ein Lyceum, eine Lehrer- und eine Lehrerinnenbildungsanstalt, ein großes Seminar, eine Zeichenschule, ein Naturalienkabinett, eine Bibliothek und ein Theater.

Moulmein, Stadt, s. Maulmain.

Moultrie (spr. mohltri), Fort bei Charleston (s. d. 1).

Moulure (franz., spr. mulür), Kehlung, Simswerk.

Mound City (spr. maund ssitti), Stadt im nordamerikan. Staat Illinois, am Ohio, 15 km von dessen Mündung in den Mississippi, ist Marinestation der Vereinigten Staaten und hat (1880) 1800 Einw.

Mounds und Moundbuilders (spr. maundbilders), s. Amerikanische Altertümer, S. 481.

Mounier (spr. munjeh), Jean Joseph, franz. Politiker, geb. 12. Nov. 1758 zu Grenoble, studierte in Orange die Rechte, praktizierte dann als Advokat, wurde 1783 Richter zu Grenoble, 1788 Sekretär der Stände der Dauphiné und 1789 zum Deputierten für die Generalstaaten gewählt. Auf seinen Antrag erklärte sich der dritte Stand für die Nationalversammlung und leistete 20. Juni 1789 den bedeutungsvollen Schwur im Ballhaus. Aber M. sah sich bei seiner gemäßigten und rechtlichen Gesinnung bald von der politischen Bewegung überflügelt. Schon als die Versammlung das von ihm vorgeschlagene Zweikammersystem mit dem absoluten Veto verwarf, schloß er sich den Monarchisten an, und in der Nacht vom 4. Aug. erhob er sich eifrig gegen die Verletzung der Eigentumsrechte. Gleichwohl ward er 29. Sept. zum Präsidenten der Versammlung erwählt und bewies bei den Ereignissen vom 5. und 6. Okt. Mut und Energie. Nachdem aber die Versammlung den Beschluß gefaßt hatte, nach Paris überzusiedeln, reichte er seine Entlassung ein und begab sich in die Dauphiné, wo er zu einer Versammlung der Provinzialstände aufforderte. Als die Nationalversammlung dieselbe untersagte, begab er sich 1790 nach Savoyen und von da in die Schweiz. Hier veröffentlichte er seine berühmte Schrift "Recherches sur les causes qui ont empêché les Français de devenir libres" (Genf 1792, 2 Bde.; deutsch von Genz, Berl. 1794, 2 Bde.). 1793 ließ er sich in Weimar nieder und errichtete 1795 auf dem Schloß Belvedere eine Unterrichtsanstalt für junge Engländer. 1801 in sein Vaterland zurückgekehrt, ward er von Bonaparte zum Präfekten im Departement Ille-et-Vilaine ernannt und nach Errichtung des Kaisertums 1805 in den Staatsrat berufen. Er starb 26. Jan. 1806. Unter seinen Schriften ist noch hervorzuheben: "De l'influence attribuée aux philosophes, aux francs-maçons et aux illuminés sur la Révolution de France" (Tübing. 1801; neue Aufl., Par. 1821). Vgl. Lanzac de Laborie, Jean Jos. M. (Par. 1887). - Sein Sohn Claude Edouard Philippe M., geb. 2. Dez. 1784, unter der Restauration Generaldirektor der Polizei und Pair, starb 11. Mai 1843 in Passy.

Mount (Mountain, engl., spr. maunt, mauntĭn), Berg.

Mountain Ash (spr. mauntĭn äsch), Stadt in Glamorganshire (Wales), am Cynon, einem Nebenfluß des Taff, mit Kohlen- und Eisengruben und (1881) 10,295 Einwohnern.

Mount Desert Island (spr. maunt dessert ailand), Insel an der Küste von Maine, s. Frenchman's Bay.

Mounteagle (spr. maunt-ighl), Lord, s. Spring-Rice.

Mount Edgcumbe (spr. maunt edschkōmb), Sitz der Grafen von M., auf einer Halbinsel, gegenüber der englischen Stadt Plymouth, 1550 erbaut, mit berühmten Gartenanlagen.

Mount Everest, s. Gaurisankar.

Mountmellick (spr. maunt-), Stadt in Queen's County (Irland), mit Tuchfabrikation, Brauerei, Tabaksfabrik und (1881) 3126 Einw.

Mount Pleasant (spr. maunt ples'nt), Stadt im nordamerikan. Staat Iowa, auf hoher, fruchtbarer Prärie, 40 km westlich von Burlington, hat eine wesleyanische Universität, ein College (Whittier's), ein Irrenhaus und (1880) 4410 Einw.

Mount Vernon (spr. maunt wérnen), 1) Stadt im nordamerikan. Staat Ohio, Grafschaft Knox, am Vernonfluß, 65 km nordöstl. von Columbus, mit (1880) 5249 Einw. - 2) Landgut im nordamerikan. Staat Virginia, am Potomac, 25 km unterhalb Washington, gehörte einst George Washington, der hier seine letzten Jahre verlebte.

Moura (spr. mōĭra), Stadt in der portug. Provinz Alemtejo, Distrikt Beja, nahe dem Guadiana, mit 2 Kirchen, ansehnlichem Ölhandel und (1878) 3292 Einw.

Mourea (Eimeo), eine der franz. Gesellschaftsinseln im Stillen Ozean, 20-30 km westlich von Tahiti, voll von säulenartigen Felskuppen und dazwischenliegenden Bergjochen, bis zu den höchsten Kämmen mit üppiger Vegetation bedeckt, 132 qkm groß mit (1876) 1865 Einw., darunter 42 Europäer und 96 Chinesen. Der beste Hafen ist Port Tabu, die größte Ortschaft Griffiestown. Es besteht hier eine Akademie der Südsee, auf welcher die christlichen Religionsbücher ins Tahitische übersetzt und gedruckt werden. Die Insel wurde 1767 von Wallis entdeckt.

Mourmelon le Grand und M. le Petit (spr. murm'-lóng), Dörfer im franz. Departement Marne, auf deren Gebiet sich das Lager von Châlons (s. d.) befindet, mit (1881) 4048 und 1000 Einw.

Mousquetaires (franz., spr. musk'tähr), ehemals berittene adlige Leibgarde des Königs von Frankreich, von Ludwig XIII. 1622 aus den Carabins, der leichten Reiterei der Gendarmerie de la maison, gebildet, ritt Grauschimmel (M. gris), während die Leibwache von Richelieu und Mazarin, die später ebenfalls beritten gemacht und in die Maison du Roi aufgenommen wurde, Rappen ritt (M. noirs). Die M. wurden 1815 abgeschafft.

Mousqueton (franz., spr. musk'tóng), kurze Muskete (s. d.), ein Feuergewehr, mit welchem die zu Anfang des 17. Jahrh. errichteten Dragoner (berittene Musketiere) bewaffnet wurden, also etwa s. v. w.