Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

46

Neleus - Nelson.

bis 1860, 5 Bde.; 2. Aufl. 1868-85, 6. Bde.), an welchen sich mehrere seiner Schüler beteiligten.

Neleus, in der griech. Sage Sohn des Poseidon und der Tyro, Zwillingsbruder des Pelias, wurde nebst diesem von der Mutter aus Furcht vor der Eifersucht ihres Gemahls, des Königs Kretheus von Iolkos, ausgesetzt, aber von einem Hirten aufgefunden und erzogen. Nach dem Tode des Kretheus entzweiten sich die Brüder über die Herrschaft; N. wurde vertrieben und zog nach dem Peloponnes, wo er Pylos erbaute. Als einst Herakles zu ihm kam, um sich von dem Morde des Iphitos reinigen zu lassen, verweigerte dies N., der mit des Iphitos Vater befreundet war; dafür zog Herakles später gegen Pylos und erschlug die Söhne des N. mit Ausnahme des Nestor. Nach Pausanias stellte N. mit Pelias die Olympischen Spiele wieder her und starb in Korinth.

Nelke, Pflanzengattung, s. Dianthus.

Nelken, s. v. w. Gewürznelken, s. Caryophyllus.

Nelkenblätterschwamm, s. Agaricus I.

Nelkenfarbe, s. Pinkcolour.

Nelkengewächse, s. Karyophylleen.

Nelkenholz, s. Caryophyllus und Dicypellium.

Nelkennuß, s. Agathophyllum.

Nelkenöl, s. v. w. Gewürznelkenöl.

Nelkenpfeffer, s. v. w. Piment, s. Pimenta.

Nelkensäure (Eugensäure, Eugenol) C10H12O2 ^[C_{10}H_{12}O_{2}], Bestandteil des ätherischen Öls der Gewürznelken, des Piments, der Blätter des Zimtstrauchs, des weißen Zimts und der Lorbeeren, wird erhalten, wenn man Gewürznelkenöl mit Kalilauge versetzt, den kristallinischen Brei des gebildeten nelkensauren Kalis abpreßt, mit Alkohol wäscht und dann das nelkensaure Kali mit überschüssiger verdünnter Schwefelsäure destilliert. Es bildet ein farbloses, wie Gewürznelken riechendes und schmeckendes Öl vom spez. Gew. 1,068 bis 1,079, löst sich wenig in Wasser, leicht in Alkohol und Äther, siedet bei 247°, reagiert schwach sauer, bildet meist kristallisierbare Salze und gibt bei Behandlung mit übermangansaurem Kali Vanillin.

Nelkenstiele, s. Caryophyllus.

Nelkenwurz, s. Geum.

Nelkenzimt, s. Dicypellium.

Nellenburg, ehemalige Landgrafschaft im Hegau in Schwaben, ungefähr 880 qkm (16 QM.) groß mit 30,000 Einw., kam nach dem Aussterben der Grafen von N. 1169 an die Grafen von Veringen, 1422 an die Grafen von Thengen, 1465 durch Kauf an Österreich. 1805 fiel sie an Württemberg, 1810 an Baden und bildet jetzt einen Bestandteil des badischen Kreises Konstanz. Hauptort war das Städtchen Stockach. Das alte Bergschloß N., bei Stockach, ist jetzt Ruine.

Nellor (Nellur), Distrikt der Präsidentschaft Madras des britisch-ind. Kaiserreichs, an der Koromandelküste, 22,633 qkm (411 QM.) groß mit (1881) 1,220,236 Einw., meist Hindu, 20,794 sind Christen. Es arbeiten hier vier Missionsgesellschaften, worunter eine deutsche. Der zum großen Teil arme und schlecht bewässerte Boden gibt wenig Ertrag, dagegen ist die Rindviehzucht wichtig. Früher war N. wegen seiner Gewebe berühmt. Hauptort ist die Stadt N., am Penner, mit (1881) 27,505 Einw.

Nelson (spr. nells'n), 1) Fluß in Britisch-Nordamerika, verbindet den Winnipegsee mit der Hudsonbai. -

2) Stadt in Lancashire (England), am Calder, oberhalb Burnley, mit Baumwollwarenfabrikation und (1881) 10,381 Einw.

Nelson (spr. nells'n), Horatio, Viscount, brit. Seeheld, geb. 29. Sept. 1758 zu Burnham-Thorpe in der Grafschaft Norfolk, wo sein Vater Pfarrer war, kam im Alter von 12 Jahren auf ein Linienschiff, dessen Kapitän sein Oheim war, machte 1771 auf einem Kauffahrer eine Fahrt nach Westindien mit und nahm 1772 an der Nordpolexpedition des Kapitäns Lutwidge teil. 1776 ging er als Midshipman nach Ostindien, ward 1777 Schiffsleutnant und 1779 Kapitän, in welcher Stellung er im amerikanischen Krieg an der Expedition gegen die Forts San Juan und San Bartolomé in der Hondurasbai teilnahm, bis ihn Kränklichkeit 1780 zur Rückkehr nach England zwang. Wiederhergestellt, ward er 1781 zum Dienst auf der Nordseestation verwendet und im folgenden Jahr von neuem nach Amerika beordert. Nach dem Abschluß des Versailler Friedens besuchte er Frankreich. 1784 ward er als Befehlshaber des Boreas von 28 Kanonen bei den Inseln unter dem Wind in Westindien stationiert. Nachdem er sich 1787 mit einer Westindierin verheiratet, kehrte er nach England zurück und wurde beim Ausbruch des Kriegs gegen Frankreich 1793 zum Kapitän des Agamemnon ernannt, welcher sich bei der Station des Admirals Hood im Mittelmeer befand. Im August 1793 mit Aufträgen an den englischen Gesandten, Sir William Hamilton, nach Neapel beordert, trat er hier in vertraute Beziehungen zu der Lady Hamilton (s. d. 8, S. 52). Noch in demselben Jahr unter Admiral Hood nach Corsica geschickt, um diese Insel für England zu gewinnen, verlor er bei der Belagerung von Calvi ein Auge. Unter Lord Hotham, der den Oberbefehl im Mittelmeer übernahm, nahm er später zwei französische Linienschiffe. In der Seeschlacht am Kap St. Vincent (15. Febr. 1797), welcher er unter Sir John Jervis als Kommodore beiwohnte, nahm er drei spanische Linienschiffe und machte den spanischen Admiral zum Gefangenen. Dafür zum Konteradmiral ernannt und mit dem Befehl über das Blockadegeschwader vor Cadiz betraut, eroberte er ein reichbeladenes Schiff der spanischen Silberflotte im Hafen von Santa Cruz, verlor aber dabei den rechten Arm. Wieder geheilt, erhielt er den Oberbefehl im Mittelmeer, zunächst mit dem Auftrag, den Hafen von Toulon zu bewachen, wo die ägyptische Expedition ausgerüstet wurde. Nachdem es Bonaparte geglückt war, unbemerkt auszulaufen, suchte N. ihn auf allen Meeren auf, fuhr von Toulon und Neapel nach Messina, darauf nach Alexandria (29. Juni), kehrte, als er den Feind nicht fand, nach Sizilien zurück und segelte dann zum zweitenmal nach Alexandria. Endlich traf er 1. Aug. die Franzosen und schlug dieselben bei Abukir gänzlich; er selbst ward dabei durch einen Büchsenschuß am Kopfe verwundet. Seine Belohnung dafür waren seine Ernennung zum Baron N. vom Nil und eine Pension von 2000 Pfd. Sterl. Von Abukir wurde N. nach Neapel berufen, dessen König ihn zum Herzog von Brenta ernannte. Der neapolitanische Hof erklärte an Frankreich den Krieg, dessen unglücklicher Ausgang N. zwang, mit dem Hof nach Palermo zu flüchten. Von hier aus suchte er die Gegenrevolution im Neapolitanischen zu bewirken, und als es ihm gelungen war, den König auf seinem Admiralsschiff am 10. Juli 1799 nach Neapel zurückzuführen, befleckte er seinen Namen durch den Bruch der Kapitulation, welche die Republikaner mit dem Kardinal Ruffo geschlossen hatten, sowie dadurch, daß er auf Veranlassung der Lady Hamilton die Vornehmsten derselben, darunter den greisen Fürsten Caracciolo, an den Masten seines Schiffs aufhängen ließ. Seine Regierung rief ihn hierauf zurück; doch gehorchte N. erst, als man auch Lord Hamilton von seinem Gesandtschafts-^[folgende Seite]