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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Oleaster - Oleum.

sien teil und veröffentlichte nach seiner Rückkehr 1639 eine in mehrfacher Beziehung merkwürdige Beschreibung seiner Reise unter dem Titel: "Beschreibung der moskowitischen und persischen Reise" (Schlesw. 1647 u. öfter). In Persien mit der Landessprache vertraut geworden, lieferte er auch eine Übersetzung von Saadis "Gulistan" unter dem Titel: "Persianisches Rosenthal etc." (Schlesw. 1654 u. 1660) O. wurde 1651 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft und starb 22. Febr. 1671 in Gottorp.

2) Gottfried, namhafter Theolog, geb. 1604, ward Superintendent zu Halle, wo er 1685 starb, gab mit seinem Sohn Johann O. (geb. 1639, gest. 1713 als Professor der Theologie in Leipzig) die "Acta Eruditorum" heraus. Sein Bruder Johann O., geb. 17. Sept. 1611 zu Halle, gest. 14. April 1684 in Weißenfels Generalsuperintendent, war ein fruchtbarer Dichter geistlicher Lieder. Nicht zu verwechseln mit ihm, weil gleichfalls auf hymnologischem Gebiet thätig, ist Johann Christoph O., geb. 1668, gest. 1747 als Generalsuperintendent in Arnstadt, der sich auch als Numismatiker bekannt gemacht hat.

Oleaster, Pflanzengattung, s. Elaeagnus; bei Plinius der wilde Ölbaum, s. Ölbaum.

Ole Bull, s. Bull 2).

Olecranon, Ellbogenfortsatz.

Oleggio (spr. oleddscho), Flecken in der ital. Provinz Novara, an der Eisenbahn von Genua zum St. Gotthard (mit Abzweigung nach Arona), mit moderner Kirche, besuchter Wasserheilanstalt, Seidenfilanden, Baumwollwarenfabrikation, lebhaftem Handel und (1881) 2959 Einw.

Oleïn (Elaïn) (C18H33O)3C3H5O3^[(C<sub>18</sub>H<sub>33</sub>O)<sub>3</sub>C<sub>3</sub>H<sub>5</sub>O<sub>3</sub>] findet sich in den meisten Fetten, besonders reichlich in den fetten Ölen, stets begleitet von Stearin und Palmitin, von welchen es durch Temperaturerniedrigung, bei welcher letztere kristallisieren, getrennt werden kann. Es bildet im reinen Zustand ein farb-, geruch- und geschmackloses Öl, welches sich schwer in kaltem Alkohol, leicht in Äther, nicht in Wasser löst, bei -6° kristallisiert, im luftleeren Raum destilliert werden kann, an der Luft dunkel und ranzig wird, mit Bleioxyd oder Ätznatron sich langsamer verseift als Stearin und Palmitin und mit salpetriger Säure isomeres Elaidin gibt. Es besteht aus Oleinsäure-Triglycerid und kann direkt durch Erhitzen von Glycerin mit Ölsäure dargestellt werden. Vgl. Oleïnsäure.

Oleïnsäure (Elaïnsäure, Ölsäure) C18H34O2^[C<sub>18</sub>H<sub>34</sub>O<sub>2</sub>] findet sich an Glycerin gebunden als Olein (Oleinsäure-Triglycerid) in den meisten Fetten, am reichlichsten im Mandel- und Olivenöl. Zur Darstellung verseift man die Fette mit Bleiglätte, zieht aus dem gebildeten Pflaster das oleinsaure Bleioxyd mit Äther aus und zersetzt es mit Salzsäure. In den Kerzenfabriken wird ein Gemisch von Stearin-, Palmitin- und O. erhalten und letztere daraus durch Pressen abgeschieden. Reine O. bildet ein farb-, geruch- und geschmackloses Öl, erstarrt bei +4°, schmilzt wieder bei 14°, löst sich leicht in Alkohol und Äther, nicht in Wasser, ist mit Wasserdämpfen destillierbar, nimmt an der Luft schnell Sauerstoff auf, bräunt sich dabei, riecht dann ranzig und reagiert sauer (unveränderte O. kaum). Sie gibt bei trockner Destillation Sebacinsäure, Essigsäure etc., mit salpetriger Säure isomere Elaidinsäure, mit feuchtem Ätzkali Palmitinsäure und Essigsäure. Von ihren Salzen sind die der Alkalien in Wasser löslich, zum Teil schmierig und zerfließlich und durch viel Wasser zersetzbar. Die übrigen Salze sind in Alkohol und Äther, aber kaum in Wasser löslich und zum Teil kristallisierbar. Die Alkalisalze sind Bestandteile der Seifen, das Bleisalz findet sich im Bleipflaster. Die O. der Stearinfabriken wird durch längeres Lagern in der Kälte von Stearin- und Palmitinsäure befreit, filtriert und als Olein in den Handel gebracht. Sie dient zum Einfetten der Wolle, zur Bereitung ordinärer Schmierseifen und zum Putzen von Messing.

Olenek, Fluß im nördlichen Sibirien, entspringt unter dem Polarkreis und mündet nach 2000 km langem Lauf, etwas westlich vom Lenadelta, 10 km breit und 6-7 m tief in das Sibirische Eismeer, zugleich einen guten Hafen bietend, der indes kaum zwei Monate eisfrei ist. An den Ufern finden sich Naphthaquellen, und der Fluß ist sehr fischreich. An der Mündung die Niederlassung Ust-Olenskoja.

Oleomargarin, s. Butter, S. 697.

Oléron (spr. -ong), Insel an der Westküste von Frankreich, gegenüber der Mündung der Charente und Seudre in den Atlantischen Ozean gelegen, zum Departement Niedercharente gehörig, ist von der Insel Ré und vom Festland durch die Meerengen Pertuis d'Antioche und Pertuis Maumusson getrennt. O. ist 172 qkm groß, im W. felsig, östlich mit Sandbänken umgeben und erzeugt Getreide, Hülsenfrüchte und Gemüse, Wein und Obst sowie in zahlreichen Salzseen ein feinkörniges Salz. Zur Sicherung der Schiffahrt sind vier Leuchttürme errichtet. Die 17,720 Einw. sind großenteils Protestanten und als tüchtige Seeleute bekannt. Die Insel O., im Altertum Uliarus, gehörte ehedem zu Aquitanien, später zum Reich Karls V. und wurde dann von den Engländern erobert, unter Karl VII. aber diesen wieder genommen und unter Ludwig XIV. befestigt. Die wichtigern Orte auf O. sind: Le Château d'O., mit Citadelle, Lehrerinnenbildungsanstalt, kleinem Hafen, Seebädern, Schiffbau und (1881) 1727 Einw.; St.-Georges d'O., mit 4943 Einw., und St.-Pierre d'O., mit Handelsgericht und 1535 Einw. - Das nach der Insel benannte Oleronische Recht, Roole des Jugements oder Lois d'O. (korrumpiert Rôles de Leyron) ist eine Privatsammlung von Rechtsgewohnheiten und Urteilssprüchen über Schiffahrt und Seehandel, welche vor dem 14. Jahrh. entstand und durch das Edikt von 1364 Gesetzeskraft erlangte. Auch in andern Staaten, in Spanien, den Niederlanden und auf den britischen Inseln, wurde dieses Seerecht in Anwendung gebracht. Die beste Ausgabe des Oleronischen Rechts ist die von Pardessus in seiner "Collection de lois maritimes", Teil 1 (Par. 1828).

Olesa de Montserrat, Stadt in der span. Provinz Barcelona, am Llobregat, mit Mineralquelle, Schafwollweberei und (1878) 2757 Einw. In der Nähe Trümmer der alten Stadt Rubricata.

Olesko, Marktflecken in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Zloczow, hat ein Bezirksgericht, Kapuzinerkloster, ein altes, hoch gelegenes Schloß, in welchem 1629 König Johann Sobieski geboren wurde, eine gotische Kirche mit schönen Grabmälern und (1880) 3267 Einw.

Olette (spr. -ett), Ortschaft im franz. Departement Ostpyrenäen, Arrondissement Prades, am Tet, hat schwefelhaltige Mineralquellen (27-78° C.), ein Badeetablissement (Graus d'O.) und (1886) 985 Einw.

Oletzko, Kreis im preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen mit der Kreisstadt Marggrabowa (s. d.), benannt nach dem Schloß O. bei genannter Stadt.

Oleum, Öl; O. aethereum, ätherisches Öl; O. amygdalarum, fettes Mandelöl; O. amygdalarum amararum, ätherisches Bittermandelöl; O. animale aethereum (Dippelii), Tieröl; O. anisi, Anisöl; O.