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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Olmeca; Olmēdo; Ölmilch; Ölmühle; Ölmutter; Olmütz

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Olmeca - Olmütz

die Ölfarbe ferner auch auf Metalle, Kupfer, Aluminium u. s. w., auf Mauerwerk, Taffet und Seide, Leder u. s. w. an. Die betreffenden Unterlagen werden in der Regel vorher grundiert und zwar entweder mit Ölgrund oder sog. Leimgrund, auf welchen dann das Bild aufgezeichnet und mit Farbe angelegt und fertig gemalt wird. Bei dem Auftragen der Farben bedient man sich der Palette (s. d.). Mit derselben zugleich hält die Linke den Malstock von leichtem Holz oder Rohr; er dient der Rechten, welche den Pinsel führt, zur Unterlage. Die Pinsel sind zumeist Borstenpinsel, deren Spitzen durch Spalten der einzelnen Borsten elastisch gemacht werden. Größere Pinsel aus Dachshaaren, womit man Hintergründe, Lüfte, Untermalungen u. s. w. herstellt und vertreibt, heißen Vertreiber. Die vorbereitete Leinwand, welche auf Keilrahmen befestigt ist, oder die Malbretter u. s. w. stellt man zum Bemalen auf die Staffelei. Die Kunst, die Farbenschichte eines Ölgemäldes mit ihrer Grundierung vom Holze abzulösen und auf Leinwand zu übertragen, soll von einem gewissen Picault erfunden worden sein; auch pflegt man in neuerer Zeit das wurmstichige Holz bis auf die Grundierung des Gemäldes ganz fein abzuhobeln und diese auf neues Holz zu fournieren. Ölgemälde, an denen die Leinwand Risse bekommt und abspringt, werden auf neue Leinwand gezogen. Das veränderte Aussehen, welches man nach Jahren zuweilen an gefirnißten Ölgemälden wahrnimmt, wird in vielen Fällen weniger durch chem. als durch physik. Einflüsse bedingt, obwohl die Verschlechterung der Malerfarben und der Malmittel von seiten der modernen Industrie den baldigen Verfall einer großen Mehrzahl moderner Meisterwerke verschuldet hat. In jenen Fällen, in denen die Veränderungen einer Bildoberfläche nur durch physik. Wirkungen, z. B. das Rissigwerden der Firnisdecke u. s. w. bedingt sind, läßt sich das Gemälde durch das Pettenkofersche Regenerationsverfahren leicht restaurieren oder regenerieren, indem hierbei das Gemälde in einem geeigneten Apparat der Einwirkung von Alkoholdämpfen ausgesetzt wird; die geringe Menge des absorbierten Alkohols verdunstet sehr bald, wenn man das Gemälde der Luft aussetzt, und die Oberfläche des Bildes bleibt dann ebenso lange klar wie eine frisch gefirnißte.

Die Kunstgeschichte nennt Jan van Eyck (s. d.) als Erfinder der Ö. Dies ist indes nur so zu verstehen, daß es ihm gelang, diese für größere Aufgaben verwendbar zu machen. In der Miniaturmalerei und insbesondere zu untergeordneten Zwecken war sie im Mittelalter schon seit Jahrhunderten angewendet worden. Jan van Eycks Verdienst besteht wesentlich darin, daß er die Materialien für die Ö. durch einen Zusatz von Harzfirnis zu den Farbenbindemitteln verbesserte, eine gleichmäßige Trocknung der verschiedenen Pigmente ermöglichte, die optische Wirkung der Ölfarbe, Leuchtkraft, Glanz und Tiefe, aufs höchste steigerte und die Dauerhaftigkeit der Ölbilder gleichzeitig sicherte, kurz, daß er die Zubereitung und Anwendung der Ölfarbe auf einen Grad der Vollkommenheit brachte, der vor ihm nicht erreicht und später niemals übertroffen werden konnte. Er malte in der Regel mit seinen Harzölfarben auf einen gut geleimten, wenig einsaugenden Kreidegrund, zeichnete den Umriß und untermalte meist das Bild mit einem warm-bräunlichen Lasurton, welcher die Zeichnung durchscheinen ließ, und trug endlich die Lokalfarbe, dünner in den Lichtern, stärker in den Schatten auf.

Italiener (wie Antonello da Messina) und Deutsche, die in der Schule der Brüder van Eyck lernten, brachten diese verbesserte Art der Ö. in ihre Heimat. Erst Ende des 15. Jahrh. aber drang sie den deutschen Leimfarben und der ital. Temperamalerei gegenüber vollständig durch. – Vgl. H. C. Hebra, Handbuch für Maler (Stuttg. 1834); Eastlake, Materials for a history of oil-painting (Lond. 1847); Ilg in Eitelbergers «Quellenschriften für Kunstgeschichte», Bd. 4 (Wien 1873); Bouvier, Handbuch der Ö. (7. Aufl., Braunschw. 1895); A. Keim, Über die Grundlagen für eine rationelle Technik der Ö. (Münch. 1889); A. Hauser, Anleitung zur Technik der Ö. (2. bis 4. Aufl., ebd. 1889‒91).

Olmeca und Xicalanca, die Bewohner der alten Landschaft Cuetlaxtlan, d. i. des heutigen Cotastla, im S. der Straße von Veracruz nach Orizaba in Mexiko. Sie werden als die älteste Bevölkerung des Landes angegeben und sollen ursprünglich am Berge Matlalcueye, dem Berge von Tlaxcala gewohnt haben, von dort aber durch den chichimekischen, d. h. nahuatlakischen Stamm der Tlaxcalteca vertrieben worden sein. Sie galten als fremdsprachlich, scheinen aber frühzeitig mexikanisiert worden zu sein.

Olmēdo, J. J., span.-amerik. Dichter, geb. 1774 in Guayaquil, war Deputierter seiner Vaterstadt in den ersten span. Cortes, bei der Revolution Ecuadors 1820 Vorsitzender der Obersten Junta, 1823‒28 Vertreter der Republik in London. Er starb 1847. Sein berühmter Triumphgesang auf die Befreiung Südamerikas, der «Canto á Bolívar», schließt sich in Form und Denkart den Oden Quintanas an. Eine gleichartige Dichtung «Ocios poéticos del general Flores» (Par. 1846) feiert den Sieg bei Miñarica; die kleinern lyrischen Gedichte sind unbedeutend. – Vgl. Cañete, Escritores españoles y hispano-americanos (Madr. 1884), wo auch O.s Korrespondenz mit Bolivar abgedruckt ist.

Ölmilch, soviel wie Ölemulsion, s. Emulsion.

Ölmühle, s. Ölpressung.

Ölmutter, s. Maiwurm.

Olmütz. 1) Bezirkshauptmannschaft (O. Umgebung) und Gerichtsbezirk in Mähren, hat 499,57 qkm und (1890) 62518 (30035 männl., 32483 weibl.) meist czech. E. in 93 Gemeinden mit 105 Ortschaften. – 2) O., slaw. Olomouc, Stadt mit eigenem Statut und zweite Hauptstadt von Mähren, früher Festung, auf einer Insel der March, an den Linien O.-Böhmisch-Trübau (87 km) der Österr.-Ungar. Staatsbahn, O.-Čellechowitz-Kosteletz (37 km) der Österr. Staatsbahnen, Nezamislitz-O.-Sternberg und O.-Prerau (23 km) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn und O.-Jägerndorf-Troppau (121 km) der Mähr. Schles. Centralbahn, ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Kreis- und Bezirksgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines Erzbischofs und Domkapitels, einer Handels- und Gewerbekammer sowie der 5. Infanterietruppendivision, 9. Infanteriebrigade, einer Geniedirektion und hat (1890) 19761 (10896 männl., 8865 weibl.) meist deutsche kath. E., darunter 260 Evangelische und 1306 Israeliten, in Garnison 2 Bataillone des 54. mähr. Infanterieregiments «Ernst Rüdiger

^[Abb. Wappen von Olmütz]