Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

700

Ostbahn – Osteomalacie

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ostasien'

und Rußland hier festen Fuß gefaßt, und seitdem China und Japan gezwungen wurden, ihre Haupthäfen fremden Schiffen zu öffnen, ist O. sowohl für die seefahrenden Mächte Europas wie für Nordamerika von steigender Bedeutung. (S. Physikalische Karte von Asien, Bd. 1, S. 978, Politische Übersichtskarte von Asien, Bd. 1, S. 980, die Karten: China, Korea und Japan, Bd. 4, S. 190, Östliches China mit Korea, Bd. 4, S. 192, und Japan, Bd. 9, S. 856.)

Ostbahn. 1) Französische O., s. Französische Eisenbahnen. –

2) Preußische O., preuß. Staatsbahn von Berlin über Cüstrin und Königsberg nach Eydtkuhnen (741,90 km). Die Strecke Kreuz-Bromberg (145,44 km) wurde 1851, bis Königsberg 1857 eröffnet. Später wurde die Linie von Frankfurt a.O. über Cüstrin nach Kreuz gebaut und 1860 das Schlußglied Königsberg-Eydtkuhnen-Landesgrenze eröffnet; die direkte Strecke Berlin-Cüstrin wurde erst 1866 und 1867 eröffnet. -

3) Schwedische O. (Östliche Stammbahn), s. Schwedische Eisenbahnen.

Ostbeskiden oder Karpatisches Waldgebirge, ein Teil der Karpaten (s. d.).

Ostchinesisches Meer, chines. Tung-hai, Randmeer an der Küste Ostasiens, zwischen China, Formosa, dem Bogen der Liu-kiu-Inseln, Kiushiu und dem 32.° nördl. Br. Es ist ein flaches, durch die Sedimente der chines. Ströme immer mehr ausgefülltes Becken.

Oste, linker Zufluß der untern Elbe in Hannover, wird oberhalb Bremervörde auf 78 km schiffbar und mündet nach einem Stromlauf von 145 km Länge 180 m breit unterhalb Neuhaus. Oberhalb Bremervörde geht westlich der 16 km lange Oste-Hamme-Kanal ab, der die O. mit der untern Weser verbindet, während der Schwingekanal zwischen Bremervörde, Stade und der Elbe eine Schiffahrtsstraße herstellt.

Ostealgie (grch.), Knochenschmerz.

Osteītis, soviel wie Ostitis.

Osten, Ost, s. Himmelsgegenden.


Textfigur:

Ostende, Stadt in der belg. Provinz Westflandern, berühmtes Seebad, durch Kanäle mit Brügge, Gent, Nieuport und Dünkirchen verbunden, Station der Linien Brüssel-O. und O.-Ypern und durch Dampftrambahn mit Blankenberghe und Beurne verbunden, Sitz eines deutschen Konsuls, hat 24668 E., Seeschule, Leinen- und Segeltuch- sowie Tabakfabrikation, treibt Schiffbau, Fischerei (200 Boote und 15 Dampfschaluppen), Austernzucht in sog. Austernparks, lebhaften Handel und ist wichtig als Endpunkt der Dampfschiffahrtslinie nach Dover. Das vortrefflich eingerichtete Seebad trägt internationalen Charakter; die vornehmsten Hotels liegen am Damm (digue), ebenso der glänzend eingerichtete Kursaal. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul ist 14. Aug. 1896 abgebrannt, wobei die Orgel und das Grabmal der ersten Königin von Belgien, Luise, vernichtet wurde. O. ist geschichtlich bekannt durch die Belagerung 1601–4, die mit der Übergabe der holländ. Besatzung an den span. General Spinola endigte. 1865 wurden die Festungswerke geschleift.

Osten-Sacken, balt. Adelsgeschlecht, s. Sacken.

Ostensībel (lat.), was sich vorzeigen, aufweisen läßt, zum Vorzeigen, offen. ↔

Ostension (lat.), das Zeigen, Vorzeigen, besonders von Reliquien; Ostensionstheater, soviel wie anatom. Theater.

Ostensīv (lat.), etwas anschaulich darstellend; etwas zur Schau tragend.

Ostensorĭum (neulat.), soviel wie Monstranz (s. d.).

Ostentation (lat.), das absichtliche Zurschautragen, Prunken; ostentatīv, darauf berechnet, die Augen auf sich zu lenken.

Osteoblásten (grch.), in der Anatomie Bindegewebszellen, aus denen das Knochengewebe hervorgeht.

Osteocarcinōm (grch.), Knochenkrebs.

Osteogangrän (grch.), Knochenfraß.

Osteogenēse (grch.), die Entwicklungsgeschichte des Knochengewebes.

Osteoīd (grch.), knochenähnliches Gewebe, dem aber die Kalksalze des normalen Knochengewebes fehlen; auch knochenartige Neubildung.

Osteoklăsie (grch.), das gewaltsame Zerbrechen eines Knochens bei Verkrümmungen desselben, schlecht geheiltem Knochenbruch u.dgl.

Osteoklásten (grch.), Zellen, welche das Knochen- und Zahngewebe auflösen. (S. Myeloplaxen.)

Osteolepīden, Knochenschupper, eine wichtige Gruppe von Schmelzschuppern (s. d.) aus der devonischen Periode.

Osteolŏgie (grch.) oder Knochenlehre, der Teil der Anatomie, der sich mit der Beschreibung der Knochen (s. d.) beschäftigt. Da die Knochen das Gerüst des Körpers sind, so ist die O. die Basis der Anatomie und wird beim Beginn des anatom. Studiums vorgenommen. Die Verbindungen der Knochen untereinander machen die Behandlung der Chondrologie oder Knorpellehre und der Syndesmologie oder Bänderlehre als Unterabteilungen der O. nötig. – Vgl. Henle, Handbuch der Knochenlehre (3. Aufl., Braunschw. 1871); Flower, Introduction to the osteology of the mammalia (3. Aufl., Lond. 1885; deutsch Lpz. 1888).

Osteōm (grch.), Knochengeschwulst, s. Exostose.

Osteomalăcie (grch.), Knochenerweichung, eine höchst eigentümliche, verhältnismäßig seltene Krankheit, bei welcher die Knochen des ganzen Skeletts oder einzelner Abschnitte desselben abnorm weich, biegsam und in mannigfacher Weise verkrümmt und verunstaltet werden. Die Krankheit, deren eigentliche Ursache noch unbekannt ist, befällt vorwiegend Frauen im Wochenbett und führt in diesem Fall zu sehr charakteristischen Verunstaltungen des Beckens, doch tritt die Krankheit gelegentlich auch bei erschöpften und heruntergekommenen Personen auf. Sie beginnt stets mit sehr heftigen Schmerzen in den ergriffenen Knochen, die bei Druck oder Bewegung vermehrt werden und oft eine so große nervöse Erregbarkeit zur Folge haben, daß selbst leichtes Streichen über die Haut schmerzhaft empfunden wird. Sehr bald wird der Gang der Kranken unsicher und schwankend und schließlich unmöglich, ja selbst das Sitzen wird bald wesentlich behindert, weil die erkrankte Wirbelsäule nicht mehr die Last des Körpers tragen kann. Bei längerer Dauer der Krankheit kommt es infolge der abnormen Weichheit und Biegsamkeit der Knochen nicht nur zu sehr auffallenden Verbiegungen und Verunstaltungen des Rumpfes und der Extremitäten, sondern auch zu beträchtlicher Verkürzung der Körperlänge, wodurch die Kranken schließlich das Aussehen von Zwergen erlangen. Ein besonderes Interesse für

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 701.