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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Overweg; Overyssel; Ovibos; Ovidio; Ovidius; Oviedo

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Overweg – Oviedo

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Overskou'

Kopenhagen. O. gehört zu den fruchtbarsten neuern dän. Dramatikern; seine Lustspiele und Vaudevilles haben viel Beifall gefunden. Unter seinen Originalarbeiten, von denen er selbst eine revidierte Ausgabe («Comedier», 6 Bde., Kopenh. 1850–53) veranstaltete, verdienen die Lustspiele «Östergade og Vestergade» (1828), «En Bryllupsdags Fataliteter» (1840) und «Pak!» (1845) besondere Hervorhebung; ferner die Volkskomödie «Capriciosa» (mit Arnesen, 1836) und die Vaudevilles «Kunstnerliv» und «En Födselsdag i Slutteriet». Auch schrieb er kunsttheoretische und bühnengeschichtliche Arbeiten, von denen «Folketheatret» (Kopenh. 1846) und «Den danske Skueplads i dens Historie» (7 Bde., ebd. 1854–76; vollendet von E. Collin) genannt seien.

Overweg, Adolf, Afrikareisender, geb. 24. Juli 1822 zu Hamburg, studierte Naturwissenschaften, besonders Geologie, und begleitete 1850 Richardson und Barth nach Innerafrika. Während der Reise von Tripoli über Mursuk, Ghat, Air und Damerghu nach den Haussaländern machte O. Breitenbestimmungen und geolog. Beobachtungen und Höhenmessungen, aus denen hervorging, daß die Sahara nicht, wie man früher glaubte, eine niedere Ebene, sondern ein Hochland ist. Von Tassana aus besuchte er allein als der erste Europäer die Landschaften Gober und Maradi, traf 7. Mai 1851 in Kuka ein und befuhr den Tsadsee. Nachdem er mit Barth die Reisen nach Kanem und Musgu gemacht, dann allein von Kuka südwestlich nach Fika gegangen (März bis Mai 1852) und den Komadugu (oder Waube), den westl. Zufluß des Tsad, von Jo bis Dutsi verfolgt (Aug. bis Sept. 1852) hatte, starb er 27. Sept. 1852 zu Maduari am Tsad. – Vgl. die Monatsberichte der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Neue Folge (Bd. 8 u. 9, Berl. 1851–52), die Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, Bd. 1 (ebd. 1853) und Petermanns Geogr. Mitteilungen, 1855, 1856, 1858, 1863 und 1864; ferner T. E. Gumprecht, Barths und O.s Reise nach dem Tsadsee (Berl. 1852).

Overyssel, niederländ. Provinz, s. Oberyssel.

Ovĭbos, s. Bisamochse.

Ovidio, Francesco D', s. D'Ovidio.

Ovidĭus, Publius O. Naso, röm. Dichter, geb. 43 v.Chr. in Sulmo (Sulmona), einer wohlhabenden Ritterfamilie angehörig, erhielt die sorgfältigste Ausbildung in der Rhetorenschule zu Rom. Seine Lehrer waren Porcius Latro und Arellius Fuscus. Seine Bildung vollendete O. auf Reisen und lebte dann in Rom in den glücklichsten Verhältnissen im Verkehr mit der Augusteischen Familie und seinen Freunden, bis er im J. 9 n.Chr. von Augustus aus nicht genügend aufgeklärten Gründen nach der kleinen Stadt Tomi (beim heutigen Küstendže) am Schwarzen Meer, in ein Land mit barbarischer Bevölkerung, fremder Sitte und Sprache, verbannt ward, wo er bis an seinen im J. 17 n.Chr. erfolgten Tod bleiben mußte.

O.' Dichtungen zeigen weder idealen Schwung noch tiefere, ernstere Empfindung; aber O. ist pikant, witzig und geistreich, er beherrscht meisterhaft die Form. Die meisten seiner Werke sind noch vorhanden. Zu diesen gehören zunächst «Epistolae» oder «Heroides», 21 Briefe von Heroinen und Heroen an ihre fernen Geliebten (aber nur die 14 ersten Heroinenbriefe rühren sicher von O. her); ferner in derselben Form des Distichons «Amores» (3 Bücher), eigentliche Liebeselegien. Am vollendetsten in der Form ist die «Ars amandi» («Ars amatoria»), die Kunst zu lieben (in ↔ 3 Büchern), und gewissermaßen dazu gehörig: «Remedia amoris» (Mittel gegen die Liebe) und «Medicamina faciei» (Toilettenvorschriften). Das bekannteste und gelesenste Werk O.' sind jedoch die «Metamorphoses» («Verwandlungen», in 15 Büchern), in welchen die auf Verwandlungen bezüglichen Fabeln der griech. und ital. Mythologie zu einem freilich losen Ganzen verbunden werden, das schließlich in die Vorgeschichte des Julischen Hauses und deren Verherrlichung ausläuft. Den «Metamorphosen» zur Seite treten die unvollendeten «Fasti» (6 Bücher) in Distichen, ein fortlaufender poet. Kommentar des röm. Kalenders, der je in einem Buche die Erklärung der Feste eines Monats, ihre Mythen, Gebräuche u.s.w. giebt. Weniger stoffliches Interesse haben die in der Verbannung geschriebenen «Tristia» (Trauerlieder, 5 Bücher) und «Epistolae ex Ponto» (4 Bücher), die durch Einförmigkeit des Inhalts ermüden. Auch werden dem O. zum Teil mit Unrecht einige kleinere, ganz oder teilweise erhaltene Gedichte («Ibis», «Halieutica», «Nux» u.a.) zugeschrieben. Ein Trauerspiel «Medea» ist verloren.

Seit den ersten Ausgaben (Rom 1471; Bologna 1471) sind zahllose Gesamt- und Einzelausgaben erschienen. Die wichtigern sind die der gesamten Werke von N. Heinsius (3. Ausg., Leid. 1661), Merkel (3 Bde., 2. Ausg., Lpz. 1873–75; neu bearb. von Ehwald, Bd. 1, ebd. 1888) und Niese (3 Bde., ebd. 1871–74), der «Heroides» von Sedlmayer (Prag 1886), der «Carmina amatoria» von L. Müller (Berl. 1861), der «Metamorphoses» von Korn (ebd. 1880) und mit Erklärung von Haupt, Korn und H. J. Müller (Bd. 1, 7. Aufl., ebd. 1885; Bd. 2, 2. Aufl. 1881), der «Fasti» von Peter (3. Aufl., Lpz. 1889). Übersetzungen sämtlicher Werke von Lindeman (mit lat. Text, 6 Bde., ebd. 1853–67) und in den beiden Stuttgarter Sammlungen (Metzler, 19 Bde., 1833–74, und Hoffmann, 3 Bde., 1858–76).

Oviēdo. 1) Span. Provinz an der Nordküste (s. Asturien). –

2) Hauptstadt der Provinz O. und früher des Fürstentums Asturien, 25 km von der Hafenstadt Gijon, an den Bahnlinien Leon-Gijon und O.-Trubia (13 km), auf einer Anhöhe (228 m) zwischen den Flüssen Nalon und Nora, in fruchtbarer Ebene gelegen und regelmäßig gebaut, ist Sitz eines Gouverneurs, Obergerichts, Bischofs und seit 1580 einer Universität, hat (1887) 20100, als Gemeinde 42716 E., einen schönen großen Platz, 5 Pfarrkirchen, 3 Nonnenklöster, mehrere ehemalige Mönchsklöster, großes Hospiz und Armenhaus, Strafanstalt, Militärhospital, Wasserleitung mit 41 Bogen, viele Paläste span. Granden und hübsche Promenaden. Erwähnenswert sind: die von Fruela 760 gegründete, 1388 vollendete Kathedrale mit einem 1528 hinzugefügten hohen, durchbrochenen, von vier kleinern flankierten Turm, hat Gräber von 14 Königen und Königinnen und viele Reliquien; die von König Silo (775–784) gegründete got. Kirche San Salvador mit vielen Kunstschätzen und Merkwürdigkeiten; das alte Schloß und das königl. Nonnenkloster San Pelayo. O. hat eine Lateinschule, ein Lehrerseminar, eine Zeichen- und vier Freischulen, eine Gesellschaft mit Lehrstühlen für Chemie, Geometrie, Staatswirtschaftslehre; ferner Leder- und Hutfabriken und eine königl. Waffenfabrik. Im Stadtgebiet (mit vielen weit zerstreuten Häusergruppen) liegt nahe dem Nalon das Salzbad Caldas de Priorio (19°C.), und im Bezirk O.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 790.