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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Passageinstrument - Passarge.

durchlaufende Tonleiterpassage (Lauf, Läuferpassage). In der Reitkunst bezeichnet P. (auch spanischer Tritt) die Schule der Piaffe (s. d.) in der um einen Hufschlag vorschreitenden Bewegung, eine trabmäßige, in langsamem Tempo mit starker Hebung der Beine ausgeführte Bewegung eines Schulpferdes.

Passageinstrument (franz.-lat., spr. -ssahsche-, Mittagsrohr), von Olaus Römer erfundenes astronomisches Instrument zur Beobachtung des Durchganges der Sterne durch den Meridian, um mit Hilfe einer Uhr die Kulminationszeiten und damit die Unterschiede der Rektaszensionen zu finden. Es besteht aus einem astronomischen, mit Fadenkreuz versehenen Fernrohr, welches rechtwinkelig auf einer horizontalen, genau von Osten nach Westen gerichteten Drehungsachse befestigt ist und sich in der Ebene des Meridians drehen läßt. Die durch Schrauben regulierbaren Lager der Drehungsachse sind an zwei steinernen Pfeilern angebracht. An dem einen Ende der Achse befindet sich ein Kreis mit Alhidade, welcher es ermöglicht, das Fernrohr so zu stellen, daß ein Stern, dessen Meridianhöhe bekannt sein muß, bei der Kulmination in das Gesichtsfeld tritt. Hierzu genügt schon eine Einteilung des Kreises, welche ganze Minuten abzulesen gestattet. Soll aber das Instrument zur genauen Beobachtung der Kulminationshöhen dienen, so muß die Teilung des Kreises so fein wie möglich sein; es heißt dann ein Meridiankreis (s. d.).

Passagevertrag, s. Überfahrtsvertrag.

Passagezoll, s. v. w. Durchfuhrzoll (s. Zölle).

Passaggio (ital., spr. -addscho), s. Passage.

Passagier (spr. -schihr, v. franz. passager), Reisender, besonders ein solcher, welcher in einem Postwagen oder in einem Dampfboot etc. reist.

Passagini (Pasagini), s. v. w. Pasagier.

Passaglia (spr. -állja), Carlo, ital. Theolog, geb. 2. März 1812 zu Lucca, trat 1827 in den Jesuitenorden und ward 1844 Professor am Collegium Romanum. Nachdem er "Über die unbefleckte Empfängnis" (Rom 1855, 3 Bde.) geschrieben und an den vorbereitenden Arbeiten zur Verkündigung des neuen Marien-Dogmas teilgenommen, mußte eine 1860 anonym erschienene Flugschrift: "Pro causa italica ad episcopos catholicos", in welcher er die weltliche Macht des Papstes als für die Kirche gefährlich erklärte, um so größeres Aufsehen erregen. Da ihm, der aus dem Jesuitenorden ausgestoßen war und seine Schrift auf den Index gesetzt sah, in Rom Verhaftung drohte, flüchtete er nach Turin, wo er seit 1861 an der Universität als Professor der Moral wirkte. In dem 1862-66 von ihm herausgegebenen "Mediatore" führte er einen heftigen Kampf wider die weltliche Gewalt der Kurie, bis er öffentlich widerrief. Er starb 12. März 1887 in Turin. Von seinen Schriften sind noch zu nennen: "La questione dell' indipendenza ed unità d'Italia dinanzi al clero" (Flor. 1861); eine Widerlegung von Renans "Leben Jesu" (Tur. 1864, 2 Bde.); "La causa del cardinale Girolamo d'Andrea" (das. 1867).

Passah (Paschah, richtiger Pessach, vollständiger: Chag happessach, hebr., d. h. Verschonungsfest, auch Chag Hammazzoth, d. h. Fest der ungesäuerten Brote), das erste der drei jüdischen Wallfahrtsfeste, erinnert an die Erlösung der Israeliten aus Ägypten und damit an die Verschonung der israelitischen Erstgebornen, an den Auszug und die mit ihm zusammenhängenden Ereignisse. Es ist sozusagen das Geburtsfest des israelitischen Volkes, das nun, politisch frei geworden, seine weltgeschichtliche Aufgabe, die Lehren des Monotheismus zu verbreiten, beginnen kann. Ob dem P. ein älteres Frühlingsfest zu Grunde liegt, ist fraglich. Der Pentateuch befiehlt, es im ersten Vollmond des Frühlings sieben Tage lang vom Abend des 14. bis zum Abend des 21. Abib (nach dem Babylonischen Exil Nissan genannt) zu feiern, und bestimmt als eigentliche Festtage den 1. und 7. Tag. Durch Unsicherheit in der Zeitrechnung veranlaßt, gesellte man später dem 1. noch den 2. und dem 7. noch einen 8. Tag zu, der dann für immer beibehalten wurde. Während dieses siebentägigen Festes durfte nur ungesäuertes Brot (Mazzoth), auch Trübsalsbrot (Lechem Oni) genannt, gegessen werden, weil bei dem eiligen Auszug aus Ägypten der Teig ungesäuert hatte mitgenommen werden müssen. Am Vorabend des 1. Tags (Passahabend) verzehrte jeder Hausvater, wie es beim ersten P. am Auszugsabend in Ägypten geschehen, mit seiner Familie ein vom Priester im Vorhof des Tempels geschlachtetes, dann ganz und ohne Zerbrechung der Knochen gebraten aufgetragenes einjähriges, fehlerfreies männliches Lamm (Passahlamm), von welchem nichts bis auf den folgenden Tag übrigbleiben durfte. Als Zukost genoß man bittere Kräuter und ungesäuertes Brot. Neben dieser Familienfeier fand im Tempel am 1. und 7. Tag die heilige Festverkündigung und das Darbringen der vorgeschriebenen Opfer statt. Zur feierlichen Eröffnung der Ernte wurde am 2. Tag eine Erstlingsgarbe der neuen Gerste, die unter bestimmten Feierlichkeiten von Abgeordneten des Hohen Rats auf einem Acker bei Jerusalem in der Nacht zum 16. Nissan geschnitten worden war, dargebracht. Diese Garbe mußte ein bestimmtes Maß (Omer) Gerste enthalten. Sie wurde entkörnt, die Körner gemahlen, das Mehl gesiebt, mit Öl und Weihrauch gemischt, eine Handvoll auf dem Altar verbrannt und das übrige den Priestern gegeben. Diejenigen Israeliten, welche zu spät kamen oder als unrein das Passahopfer am 14. Nissan nicht schlachten konnten, sollten ihr Passahlamm am 14. des folgenden Monats (Ijar) darbringen, und dieser Tag hieß Kleinpassah oder das zweite P. Während der vierzigjährigen Wüstenwanderung ward das P. nicht gefeiert. An die Stelle des Passahopfers trat nach der Zerstörung des Tempels an den ersten zwei Passahabenden ein feierlicher Gottesdienst (Seder) in der Familie. Vor und nach der Abendmahlzeit liest der Hausvater den Seinigen die Geschichte der Befreiung aus Ägypten vor, welche in einem Büchlein, "Haggada" (vulgär Gode) genannt, aufgezeichnet ist. Vgl. Ostern.

Passaic, Stadt im nordamerikan. Staat New Jersey, am Fluß P., unterhalb Paterson, mit Irrenhaus und (1885) 8329 Einw. Bei Paterson (s. d.) bildet der Fluß einen 27 m hohen Wasserfall.

Passamaquoddybai, inselreiche Bucht am südwestlichen Ende der Fundybai des Atlantischen Ozeans, in welche der die Grenze zwischen Maine und Neubraunschweig bildende St. Croix-Fluß mündet. An seinen Ufern wohnte sonst der jetzt untergegangene Stamm der Passamaquoddy-Indianer. Einfuhr des gleichnamigen Zollbezirks der Vereinigten Staaten 1886-87: 590,102 Dollar, Ausfuhr 429,281 Doll.; 766 Schiffe mit 214,198 Ton. Gehalt liefen vom Ausland ein.

Passan, s. Antilopen, S. 640.

Passánt (franz.), Durchreisender.

Passarge, Fluß im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, entspringt nordöstlich von Hohenstein beim Dorf Grieslienen und mündet, nachdem er sich mit