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                    Pekingente – Pelagianer
                
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Peking'
	Der Enkel desselben, Ku-bi-lai, verlegte 1267 die Residenz der Mongolenkaiser von Karakorum nach ihr, wobei sie den Namen Ta-tu, große Hauptstadt, erhielt, 
	bei den Mongolen hieß sie Khan-baligh (Cambalu). Nach der Vertreibung der Mongolen verlegte der Kaiser Jung-lo der Mingdynastie 1409 seine Residenz von 
	Nan-king (Hauptstadt des Südens) nach Pe-king (Hauptstadt des Nordens), welches seit dieser Zeit unter dem Namen bekannt ist. Unter den Chinesen ist er 
	nicht gebräuchlich; sie nennen P. King-tscheng oder King-tu, die Hauptstadt (Urbs).
	Pekingente, große, von andern Enten durch auf dem Lande mehr aufrechte Körperhaltung auffallend verschiedene Hausente mit 
	langem Halse, breitem, ziemlich langem Rumpf, aufrecht stehendem Schwanze und kurzen orangefarbigen Füßen. Der Kopf ist dick, der Schnabel kurz, breit 
	und rotgelb gefärbt mit weißer Spitze. Das Gefieder ist reichlich vorhanden, locker und weich und bildet an der Brust eine Längsrinne, auf dem Oberhalse des 
	Erpels einen Federkamm. Die Gefiederfärbung ist weiß mit gelblichem Anfluge. Der Erpel wird bis 4½ kg, die Ente bis 3½ kg schwer. Die P. ist eine gute 
	Nutzente. (S.  Enten und Tafel: Geflügel, Fig. 7.)
 
	Pekinghuhn oder Cochin-Bantamhuhn, Zwergform des 
	Cochinchinahuhns (s. d.), in Körperform und Gefieder diesem gleich. Es giebt gelbe, rebhuhnfarbige, 
	gesperberte und weiße P.
 
	Pekingtruppen (chines. Tsin-lü), der in und bei Peking stehende Teil der kaiserl. 
	Bannertruppen (s. Chinesisches Heerwesen).
 
	Pektha, birman. Handelsgewicht, s. Keiat.
 
	Pektīnstoffe (vom grch. pektós, fest, geronnen), in fleischigen Früchten und 
	in den Rüben vorkommende, meist gallertartige Verbindungen, deren Natur noch nicht hinlänglich aufgeklärt ist. In den unreifen Früchten und Rüben kommt 
	eine Substanz, die Pektose, vor. Diese wird beim Reifen der Früchte oder beim Kochen mit verdünnten Säuren in eine 
	lösliche Substanz, Pektin, übergeführt, welche ihrerseits wieder durch längere Einwirkung von Säuren oder Alkalien, oder 
	eines eigentümlichen, in den Früchten selbst erzeugten Ferments, der Pektase, sich in Metapektinsäure umwandelt. Von 
	diesem Endprodukt ist neuerdings nachgewiesen worden, daß sie relativ sehr reines Arabin (der Hauptbestandteil des arab. Gummis) ist. Das Pektin befindet 
	sich am reichlichsten in dem Safte von Birnen, Äpfeln, Rüben u.s.w.
 
	Pektorālfremĭtus oder Stimmvibration, ein eigentümliches Erzittern 
	der Brustwand, welches die aufgelegte Hand während des lauten Sprechens an der Brustwand fühlt. Der P. ist ein wichtiges diagnostisches Kennzeichen bei 
	gewissen Brustkrankheiten, indem er bei Lungenentzündungen verstärkt erscheint, bei Rippenfellentzündungen dagegen verschwindet.
 
	Pekulāt (Peculatus), nach röm. Recht der Diebstahl am Staatsvermögen 
	(pecunia publica). Er wird härter bestraft als der einfache Diebstahl (am Beamten mit dem Tode). Auch im geltenden 
	deutschen Strafrecht wird die Veruntreuung öffentlicher  ↔  Gelder besonders hart bestraft (§§. 350, 351). 
	(S. Amtsvergehen, Unterschlagung.)
 
	Pekulĭum (Peculium), im röm. Recht dasjenige Vermögen, welches eine der 
	Gewalt eines andern unterworfene Person (insbesondere ein Sklave oder Hauskind) mit der Bewilligung des Gewalthabers zur eigenen Verwaltung in Händen 
	hatte. Im neuesten röm. Recht wird noch unterschieden in Ansehung des Hauskindes (Sklaven bleiben hier außer Betracht): dasjenige, was ein Hauskind aus 
	dem Vermögen des Vaters erwirbt, bleibt Vermögen des Vaters; gestattet der Vater, daß das Kind das Erworbene verwalte, so entsteht ein 
	P. profectitium. Anderweit Erworbenes wird Vermögen des Kindes, unterliegt aber der Verwaltung und Nutznießung des 
	Vaters, bona adventitia regularia. Wenn unter gewissen Voraussetzungen die Verwaltung und Nutznießung wegfällt, z. B. 
	weil es nur mit dieser Maßgabe erworben ist, so wird von bona adventitia irregularia gesprochen. (S. auch 
	Adventizien und Castrense peculium.)
 
	Pekuniär (vom lat. pecunia, Geld), Geld betreffend.
 
	Pelāde (frz.), columbische Maiskrankheit, eine in Columbia vorkommende Krankheit der 
	Menschen und Tiere, welche durch den Genuß von verdorbenem Mais entsteht. Hauptsymptome: Ausfallen der Haare, Lockerung und Ausfallen der Zähne, 
	Schwäche der Extremitäten.
 
	Pelagiāner, eine im 5. Jahrh. zuerst in der abendländ. Kirche als ketzerisch verurteilte theol. Richtung, die die 
	Lehre von der Erbsünde bekämpfte und die Willensfreiheit und das auch durch den Sündenfall nicht verlorene Vermögen des Menschen zum Guten behauptete. 
	Den Namen haben die P. von dem brit. Mönch Pelagius, der seit Anfang des 5. Jahrh. in Rom lebte und dem sich der 
	energische frühere Advokat Cölestius (Cälestius) anschloß. Nachdem beide in Rom durch ihren Eifer für Sittlichkeit und 
	Ascese allgemeine Achtung erworben hatten, gingen sie 411 nach Afrika, wo ihnen Augustinus und die von ihm vertretene Richtung entschieden entgegentrat. 
	Cölestius wurde bei Anlaß seiner Bewerbung um eine Presbyterstelle 412 von einer Provinzialsynode zu Karthago exkommuniziert; Pelagius hingegen, der sich 
	in das seinen Ansichten günstigere Morgenland begeben hatte, wurde auf zwei Synoden zu Jerusalem und Diospolis (415) von dem Vorwurf der Ketzerei 
	freigesprochen. Augustinus und seine Freunde veranstalteten nun zwei neue Synoden, zu Mileve und Karthago (416), gegen die P., und als sich Papst 
	Zosimus von Cölestius gewinnen ließ, wandten sie sich um Hilfe an den Kaiser Honorius. Dieser befahl in seinem 
	Sacrum rescriptum (418) die Vertreibung der P., und nun schloß sich auch Zosimus mit seiner verdammenden 
	Epistola tractoria. Achtzehn ital. Bischöfe, darunter der geistig bedeutendste Theologe der P., Julianus von Eclanum, 
	wurden vertrieben und suchten Schutz im Morgenland , namentlich bei Bischof Nestorius (s. d.) von Konstantinopel, so daß dann das 
	Konzil von Ephesus 431 sowohl Nestorianer als P. verwarf. Die Schriften der P. sind meist verlorengegangen; doch finden sich Fragmente des Julianus bei 
	Augustinus und unter den Werken des Hieronymus drei Schriften des Pelagius: «Expositiones in epistolas Pauli» und 
	«Libellus fidei».
	
	Trotz der Verdammung des Pelagianismus vermochte die strenge Lehre des Augustinus doch nicht
	
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 987.