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Piassaba – Picard
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Piaristen'
der Jesuiten ähnlich. Sie haben noch jetzt etwa 2000 Mitglieder in Italien, Spanien, Polen und namentlich in Österreich-Ungarn. – Vgl. Ordensregeln der P.
(2 Bde., von E. J. A. Seyfert, Halle 1783–84).
Piassāba, Piassāve, die Fasern von
Attalea.
Piást, nach der Sage ein einfacher Landmann, der Mitte des 9. Jahrh. zum Herzog von Polen erhoben wurde. Er ist der
Stammvater der ältesten poln. Herrscherfamilie, der Piasten. Der vierte Herrscher aus diesem Geschlecht war
Mscislaw I. (s. d.). Außer diesem zeichneten sich unter den P., die fünf Jahrhunderte lang Polen beherrschten,
Boleslaw II. der Kühne,
Wladislaw Ellenlang und
Kasimir III. (s. d.) aus. Durch Teilung des Landes unter die Söhne entstanden dann
mehrere Linien der P. Auf dem poln. Thron starb die männliche Linie 1370 mit Kasimir III., die weibliche 1399 mit Hedwig, Jagellos Gemahlin, aus. In Masowien
regierten die P. als souveräne Herzöge bis 1526. Am längsten erhielt sich der piastische Stamm in Schlesien, in den Herzögen von Schweidnitz, Äls, Glogau,
Oppeln, Teschen und Liegnitz. Mit Georg Wilhelm, Herzog von Liegnitz, erlosch 1675 der piastische Stamm.
Piaster (vom ital. piastra, Metallplatte), früher eine span. Silbermünze von sehr
unregelmäßiger, oft viereckiger Gestalt, erst seit dem 17. Jahrh. sorgfältiger geprägt; jetzt in Spanien und dessen jetzigen und vormaligen Kolonien
Peso (s. d.) genannt. Über den unter Karl III. und Karl IV. geprägten P. s. Carolus-Dollar. Nach dem Münzgesetz von
1864 war der P. 900 Tausendteile fein, enthielt 23,364 g fein Silber und hatte einen Wert von
4,21 M. An seine Stelle trat in Spanien 1871 das Silberstück zu 5 Pesetas. Der früher in der Levante umlaufende ältere
spanische P. wurde nach dem Wappen Colonnato (Colunario) oder
Säulenpiaster genannt. In Spanien wurde bis 1848 auch ein Goldpiaster
(Peso de oro, s. Escudillo) im Werte von 4,14 M. geprägt, über den
mexikanischen P. s. Adlerdollar und Dollar. – Unabhängig vom spanischen P. bildet der
türkische P. (arab. Gersch) eine selbständige Rechnungseinheit in der Türkei, in 40
Para à 3 Asper eingeteilt; er gilt, im Werte sehr verringert (als 1/100 Lira, s. d.), jetzt 0,185 M. Der
tunesische P. (Burial Sebili) ist eine Silbermünze zu 62,6 Cent. (S. auch die Tabelle:
Münzen und Münzsysteme beim Artikel Münze.)
Piatra, Hauptort des rumän. Kreises Neamţu, am Fluß Bistritza, bei dessen Austritt aus den Karparten in die moldauische Ebene
gelegen, wichtiger Stapelplatz für die aus dem Hochgebirge auf Flößen auf der Bistritza beförderten Hölzer. P. liegt an der Bahnlinie P.-Bakau (75 km), hat
20000 E. (zahlreiche Israeliten), 10 Kirchen, darunter eine von 1497, Gymnasium und Jahrmärkte.
Piatti, ital. Name der türk. Becken
(s. d.).
Piauhy (spr. pia-uih), Staat Brasiliens, grenzt mit einer nur 25 km langen Küstenstrecke an den Ocean, im
O. an Ceara und Pernambuco, im S. an Bahia, im W. an Maranhão. P. umfaßt 301797 qkm, zählte aber 1892 nur 300000 E., meist Mestizen. Die Ost- und
Südostgrenze bilden niedrige Bergketten (Serra Grande, Serra Araripe, Serra dois Irmaos, Serra do P.), die sich nach dem Innern verflachen. Auch gegen SW.
steigt das Land an bis zur Grenzkette Serra Gurgueia. Im ganzen aber ist das Land nur wellig und von baumlosen Weideebenen eingenommen. Alle Gewässer
↔ sammelt der schiffbare Grenzstrom Parnahyba (s. d.). Wichtig ist der 550 km lange
Rio P., der den 300 km langen Caninde aufnimmt. Der Boden eignet sich zum Anbau von Baumwolle, Maniok, Tabak,
Reis, Zuckerrohr. Ackerbau und Viehzucht, besonders Pferde- und Rindviehzucht, bilden die Haupterwerbszweige. Den Südwesten bewohnen völlig
unabhängige Indianerstämme. – Die Hauptstadt Therezina, oberhalb der Mündung des Poty in den Parnahyba, 225 km
vom Meere, regelmäßig gebaut, hat etwa 10000 E., ein Lyceum und Handel mit Vieh und Baumwolle. Der einzige Hafenplatz ist
Parnahyba (s. d.); wichtig ist noch Oeiras. Eisenbahnen und gute Fahrstraßen fehlen völlig; der Handel ist unentwickelt.
Piāve, nordital. Küstenfluß, entsteht aus vielen Quellbächen am Südfuße der westl. Karnischen Alpen, durchfließt
nach SSW. die ganze Provinz Belluno, rechts Anziel, Boita, Mae und Cordevole aufnehmend und Belluno berührend. Im südl. Laufe durchbricht er die Voralpen,
tritt in die Provinz Treviso, fließt südöstlich durch die venet. Tiefebene und mündet nach 213 km Lauf bei Cortellazzo (Provinz Venedig) in das Adriatische Meer.
Rechts gehen zwei Arme ab, einer beim Verlassen der Voralpen (bei Pederobba), der andere bei Nervesa, beide vereinigen sich bei Treviso mit dem Sile und
münden als P. vecchia zwischen Venedig und Cortellazzo.
Piazza (ital.), Platz, Marktplatz.
Piazza Armerīna (vulgär Chiazza), Hauptstadt des östl. Kreises
P. A. (94543 E.) der ital. Provinz Caltanissetta auf Sicilien, in fruchtbarer Gegend, Bischofssitz, hat (1881) 19591 E., eine Kathedrale im Renaissancestil (1517)
mit Kuppel, ein Kastell, jetzt Gefängnis, Gymnasium, Seminar, technische Schule, Theater, Gemäldesammlungen; Wollmanufaktur und Handel mit Getreide,
Hülsenfrüchten, Wein, Öl, Nüssen u. a.
Piazzetta (ital.), kleiner Platz.
Pic (span. Pico; ital. Pizzo; roman.
Piz; engl. Peak), wie das deutsche
Horn und das franz.
Dent (s. d.) Bezeichnung für einen hohen spitzen Berg. Besonders häufig findet sich der Name in
den Pyrenäen, z. B. die beiden P. du Midi (s. Pyrenäen), und den franz. Alpen.
Pica, s. Elster (Vogelgattung).
Picaba, soviel wie Piassave (s. Attalea).
Picacho de Veleta (spr. -tscho), zweithöchster Gipfel der Sierra Nevada in Spanien, 3470 m hoch, westlich
von dem um 11 m höhern Cumbre de Mulhacen (s. d.).
Picard (spr. -kahr), Louis Benoit, franz. Lustspieldichter, geb. 29. Juli 1769 zu Paris, begründete seinen
litterar. Ruf durch die Komödie «Encore des ménechmes» (1791; deutsch bearbeitet von Schiller als «Der Neffe als
Onkel») und die komische Oper «Les Visitandines» (1792), die 1825 als
«Pensionat de jeunes demoiselles» wieder aufgeführt wurde. Seine besten Lustspiele sind:
«Médiocre et rampant» (1797; bearbeitet von Schiller als «Der Parasit») und
«Les marionettes» (1807). Es gefielen seine zum Teil mit Duval, Barré, Waflard, Mazères u. a. gearbeiteten Stücke ihrer
frischen und natürlichen Lustigkeit wegen auch in Deutschland, wo Iffland, Theodor Hell u. a. mehrere übersetzten. 1797 wurde P. Schauspieler und übernahm
von
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 136.