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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Plänterwald; Plantigrada; Plantin; Planudes; Planula; Planum; Planzeichnen; Plaques opalines; Plaquieren; Plarre; Plasencia

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Plänterwald - Plasencia.

Nivellement des Großen St. Bernhard aus. Er war ferner Mitglied der schweizerischen geodätischen Kommission und beteiligte sich an der europäischen Gradmessung, für die er Pendelbeobachtungen ausführte, über welche die "Expériences faites à Genève avec le pendule à réversion" (Genf 1866) berichten.

Plänterwald (Plenterwald), s. Femelbetrieb.

Plantigrada (Sohlengänger), Gruppe der Raubtiere, welche mit der ganzen nackten Sohle auftreten, umfaßt nur die Familie der Bären.

Plantin (spr. plangtäng), Christoph, Buchdrucker, geb. zwischen 1514 und 1520 zu St.-Avertin in der Touraine, errichtete um 1555 in Antwerpen eine Druckerei, die in allen Sprachen druckte, und deren Drucke sich durch elegante Ausführung u. Korrektheit auszeichneten. Eins seiner Hauptwerke ist die "Biblia polyglotta" (1569-72, 8 Bde.). P. ging 1583 religiöser Wirren halber nach Leiden, wo er eine Druckerei gründete, die er, 1585 nach Antwerpen zurückgekehrt, seinem gelehrten Gehilfen, Korrektor und Tochtermann Franz Rapheleng (s. d.) übergab, während von den beiden andern Schwiegersöhnen, Egydius Beys (Egide Le Bé) und Jan Moerentorf (Johannes Moretus), ersterer ein Filialgeschäft Plantins zu Paris übernahm und letzterer sein Nachfolger zu Antwerpen wurde. P. starb 1. Juli 1589 daselbst. Das Zeichen seiner Drucke ist eine aus Wolken herausreichende Hand, die einen goldenen ausgespannten Zirkel hält, um welchen sich ein die Worte "Labore et constantia" tragendes Band schlingt. Plantins Druckerei zu Antwerpen ist in der Familie seines Schwiegersohns Moretus bis auf unsre Tage gelangt und fast durchaus in dem Zustand erhalten worden, in welchem sie aus der Hand ihres Begründers hervorgegangen. Seine Nachfolger haben dieselbe jedoch bereichert durch Ansammlung aller im Lauf der Jahrhunderte auf ihren Pressen gedruckten Werke und durch Einreihung aller Schöpfungen hervorragender Zeitgenossen; ferner durch Aufbewahrung der von berühmten Männern stammenden Briefe und Manuskripte sowie aller im Geschäft verwandten Holzschnitte und Kupferplatten, welche jetzt, vereint mit einer Kupferstichsammlung und 90 auf die Familie Plantin-Moretus bezüglichen Gemälden von den berühmtesten niederländischen Zeitgenossen derselben (unter andern 14 Bilder von Rubens, 2 von van Dyck etc.), ein in seiner Art einzig dastehendes typographisches Museum bilden, welches die Stadt Antwerpen kaufte und 1877 dem Publikum öffnete. Vgl. die Werke von Rooses: Christophe P. (Antwerp. 1884), Correspondance de Chr. P. (Gent 1884-86, 2 Bde.), Musée P.-Moretus à Anvers; notice historique (Antw. 1882) und Catalogue du Musée P.-Moretus (3. Aufl., das. 1887), ferner die Schriften von van der Haeghen (Gent 1875) und Degeorge (3. Aufl., Par. 1886).

Planudes, Maximus, griech. Grammatiker, aus Nikomedia, lebte als Mönch meist in Konstantinopel und ward 1327 vom Kaiser Andronikos II. Paläologos als Gesandter nach Venedig geschickt. Außer eignen grammatischen Schriften (hrsg. von Bachmann, "Anecdota graeca", Bd. 2, Leipz. 1828) und griechischen Übersetzungen lateinischer Schriftsteller von geringerm Wert machte er einen Auszug der Anthologie des Konstantinos Kephalas, in sieben Büchern, welcher bis zur Auffindung des Originals von Wichtigkeit war (vgl. Anthologie).

Planula (Blastula, lat.), Blasenkeim, s. Entwickelungsgeschichte, S. 683.

Planum (lat.), ebene Fläche, geebneter Platz, auf dem ein Gebäude oder ein Gebäudekomplex angelegt werden soll; auch die bei Straßen und Eisenbahnen im Auftrag oder Abtrag künstlich hergestellte Ebene, worauf deren Oberbau angebracht wird.

Planzeichnen, die Darstellung eines Geländes im Grundriß, bei welcher alle horizontalen Abmessungen nach einem innerhalb des Rahmens der Darstellung einheitlichen Maßstab ohne weiteres ermittelt werden können. Das mittels der geometrischen Gesetze der orthographischen Horizontalprojektion entstehende Bildnis der Erdfläche ist je nach den Erfordernissen, denen es dienen soll, mehr oder weniger verkleinert und legt auch verschiedenen Wert auf die Widerspiegelung der einzelnen Gegenstände und Teile des Geländes. Die ursprüngliche mathematische Grundlage für das Zeichnen von Plänen bildet die instrumentale Vermessung, Aufnahme, oder auch ein flüchtiges Kroquis. Während aber das geometrische Zeichnen die Darstellung geringer Flächen (in 1/5, 1/10, 1/100 der natürlichen Linien) bezweckt (z. B. für bauliche Anlagen, Grundstücke, Nivellementsrisse) und das Kartenzeichnen den Grundriß großer Erdflächen vorführt (1:50,000, 1:100,000, 1:500,000 u. s. f.), wird durch das P. das Gelände in mittlern Maßstäben (z. B. 1:500, 1:1000, 1:10,000, 1:25,000) so übersichtlich und genau wiedergegeben, daß der Beschauer bis in die seinen Zwecken entsprechenden Einzelheiten, wo nötig mit Zirkel und Maßstab, die Lagenverhältnisse aller Punkte jener Fläche ermitteln und auch in gewissem Sinn die Bedeutung und Beschaffenheit der einzelnen auf der Fläche befindlichen Gewässer, Wohnplätze, Wege, Anbau, Bewachsung, Kulturanlagen ohne Schwierigkeit erkennen kann (Planlesen). Um diese Schwierigkeit möglichst gering zu gestalten, bedient sich das P. konventionell oder gesetzlich festgestellter Zeichen (Signaturen). Die Gesamtheit dieser Signaturen im Verein mit der eigentlichen Grundrißzeichnung nennt man die Situation des Plans. Die Darstellung der Unebenheiten der Erdfläche, die Bergzeichnung, geschieht in Schattierungsmanier oder in Schichtenmanier (Niveaulinien, Horizontalen, welche in Schichtunterschieden von z. B. 50, 20, 10, 1 m und darunter die gleich hohen Punkte der Erhebungen verbinden). Für jede Landesaufnahme ist einheitlich geregelte Methode des Planzeichnens Erfordernis. In allen Staaten und den verschiedenen Berufszweigen sind daher Bestimmungen für das P. eingeführt, und es bildet dasselbe denn auch einen wesentlichen Unterrichtsgegenstand auf militärischen und technischen Bildungsanstalten. Vgl. außer den größern Werken über Vermessungswesen von Jordan, v. Bauernfeind besonders die Schriften von v. Sydow, v. Rodowicz (Frankf. 1859), v. Rüdgisch, Wichura ("Das militärische P.", Berl. 1872), Enthoffer (Wien 1856), v. Plehwe ("Leitfaden für den theoretischen Unterricht im P.", Berl. 1874), v. Streffleur ("Terrainlehre", Wien 1876), v. Zaffauk (über Terraindarstellung, das. 1883; über Signaturen, das. 1878), Finck (Stuttg. 1884) sowie die Topographenreglements der verschiedenen Landesaufnahmen.

Plaques opalines (franz., spr. plack[s]opalihn, Milchflecke) der Schleimhäute, besonders des Mundes, umschriebene flächenhafte, leichte Verdickungen der Schleimhaut durch anomale Bildung und Anhäufung von Epithel, Symptom der Syphilis.

Plaquieren (franz.), s. Plakieren.

Plarre, s. v. w. Maul- und Klauenseuche.

Plasencia, Bezirksstadt in der span. Provinz Caceres, am Jerte und an der Eisenbahn Madrid-Lissabon, von doppelten Mauern umgeben, hat eine schöne