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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Plagiocephalus - Planché.

ler die Leistungen eines andern für die seinigen ausgibt (s. Urheberrecht).

Plagiocephalus, s. Brachykephalen.

Plagioklase, s. Feldspat.

Plagionit, Mineral aus der Ordnung der Sulfosalze, kristallisiert monoklinisch in kleinen, dick tafelartigen oder säulenförmigen Kristallen, findet sich traubig, nierenförmig, derb, in körnigen Aggregaten, ist schwärzlich bleigrau, Härte 2,5, spez. Gew. 5,4, besteht aus Schwefelblei mit Schwefelantimon 9PbS+7Sb2S3 ^[9PbS+7Sb_{2}S_{3}] und findet sich bei Wolfsberg am Harz, Goldkronach, Arnsberg in Westfalen.

Plagiophyllen, Ordnung im natürlichen Pflanzensystem Brauns unter den Dikotyledonen, charakterisiert durch eingeschlechtige Blüten mit Perigon, ein zentrales Büschel von Staubgefäßen in den männlichen, einen unterständigen, dreikantigen, dreifächerigen, vielsamigen Fruchtknoten in den weiblichen Blüten, enthält nur die Familie der Begoniaceen, die neuerdings von Eichler zu den Passiflorinen gebracht werden, so daß dann die Ordnung der P. überhaupt in Wegfall kommt.

Plagiostomen (Quermäuler), s. Selachier.

Plagium (lat.), Menschenraub (s. d.); P. litterarium, s. v. w. Plagiat.

Plagoskop (griech.), Windfahne, auch ein dadurch gedrehter Windzeiger innerhalb eines Gebäudes.

Plagwitz, 1) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Löwenberg, am Bober, Löwenberg gegenüber, hat Sandsteinbrüche und (1885) 702 Einw.; dabei das gleichnamige Schloß mit einer Irrenanstalt. Hier Gefechte 19., 21. und namentlich 29. Aug. 1813 (s. Löwenberg). - 2) Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, an der Elster und den Linien Leipzig-Zeitz der Preußischen, Gaschwitz-P. und P.-Leipzig der Sächsischen Staatsbahn, unmittelbar südlich bei Lindenau, Vorort von Leipzig und mit diesem noch durch die schiffbare Elster und eine Pferdebahn verbunden, hat eine neue Kirche, viele Villen, bedeutende Maschinenfabrikation, Eisengießereien, Fabrikation von Papier- und Gummiwäsche, Gummiwaren, Nickelblech, Zement, Drahtwaren, Farben, Geschäftsbüchern, Mineralwässern, Parkettfußböden, Pianofortes, Velocipeden, Rauchwarenzurichterei und -Färberei, mechanische Stickerei und (1885) 9168 meist evang. Einwohner.

Plaid (engl., spr. plehd, richtiger plädd, Tartan), der lange deckenartige Überwurf der Bergschotten, aus einem einzigen Stück groben, je nach den Clans auf verschiedene Art gewürfelten oder bunt karrierten Tuches bestehend, wird bei gutem Wetter, zusammengeschlagen, auf einer Schulter getragen; in neuerer Zeit auch außerhalb Schottlands, viel auf Reisen gebraucht und daher allgemein übliche Bezeichnung für eine dicke, wollene, bunt gemusterte Reisedecke, welche mittels Riemen zusammengeschnallt und an einem Griff in der Hand getragen wird. Von England ausgehend, hat die Fabrikation von Plaids auch in Deutschland große Ausdehnung angenommen.

Plaidieren (franz., spr. plä-), eine Sache vor Gericht mündlich vertreten, verteidigen; in mündlicher Rede und Gegenrede für etwas eintreten; Plaideur (spr. -dör), Sachwalter, Verteidiger; Plaidoyer (spr. plädóajeh), die Verteidigungsrede des Anwalts, auch die Rede des Staatsanwalts, in welcher er die öffentliche Klage vertritt.

Plain-chant (franz., spr. pläng-schang), s. v. w. Cantus planus, s. Choral.

Plainfield (spr. plähnfihld), Landstadt im nordamerikan. Staat New Jersey, 35 km westl. von New York, in lieblicher Gegend, als Sommerfrische vielbesucht, hat (1885) 8913 Einw.

Plaisant (franz., spr. pläsang) kurzweilig, ergötzlich; Plaisanterie (spr. pläsangt'rih), Scherz, Spaß.

Plaisir (franz., spr. pläsihr), Vergnügen.

Plaka (Kastro-P.), Stadt auf der griech. Insel Milo, an der Nordküste, mit Häusern von türkischer und venezianischer Bauart, einem Hafen und (1879) 844 Einw. Dabei die Ruinen des alten Melos.

Plakabel (lat.), versöhnlich.

Plakat (lat.), s. Anschlag.

Plakatsäulen, in größern Städten Säulen von ca. 3-5 m Höhe und 1-1,40 m Durchmesser, die auf Straßen und Plätzen aufgestellt sind behufs Anklebens öffentlicher Anzeigen.

Plakatschriften (Affichenschriften), die großen, besonders auf öffentlichen Anschlägen zur Verwendung kommenden Typen (s. Schriftarten).

Plakieren (plaquieren, franz.), s. v. w. plattieren, mit einer dünnen Platte eines bessern Stoffes belegen; daher Plaqué, plattierte Ware.

Plakodérmen (Panzerganoiden), s. Fische, S. 298.

Plakodónten, s. Reptilien.

Plakoiden, s. Fische, S. 298.

Plamutzen, s. Fliesen.

Plan (lat.), eben, flach; klar, verständlich.

Plan, im subjektiven Sinn die bewußtvoll überlegende Vorstellung der Zwecke, welche der Mensch in seinem Handeln verfolgt, vereint mit der Vorstellung der Mittel, die zur Erreichung des Zwecks angewendet werden sollen; im objektiven Sinn das System der Regeln, welche man zur Erreichung eines Zwecks verfolgt, daher s. v. w. Entwurf, Disposition. So spricht man von einem Schulplan, Kriegsplan, dem P. eines Kunstwerkes etc. Endlich ist P. auch die sichtbare Darstellung, wie sich ein Ganzes aus seinen Teilen zusammenstellt, namentlich wenn dies Ganze ein räumliches, in verjüngtem Maßstab darstellbares ist (s. Planzeichnen).

Plan, Stadt im westlichen Böhmen, an der Mies und der Bahnlinie Pilsen-Eger, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Schloß mit schönem Park, ein Rathaus, eine alte Pfarrkirche, Bierbrauerei, Brettsäge, Sparkasse und (1880) 3591 Einw. Dabei das Eisenwerk Josephihütte.

Plana, Giovanni Antonio Amedeo, Baron, Astronom und Mathematiker, geb. 8. Nov. 1781 zu Voghera, Neffe des berühmten Mathematikers Lagrange, wirkte lange als Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte zu Turin, daneben als Senator und starb 20. Jan. 1864. Er schrieb: "Théorie du mouvement de la lune" (Turin 1832, 3 Bde.).

Planch., bei botan. Namen Abkürzung für J. C. Planchon, Professor der Botanik in Montpellier. "Hortus Donatensis" (1854-58).

Planche (spr. plangsch), Jean Baptiste Gustave, franz. Kritiker, geb. 16. Febr. 1808 zu Paris, gest. 18. Sept. 1857 daselbst. Ein langer Aufenthalt in Italien (1838-46) war auf die Ausbildung seines Kunstsinns von großem Einfluß gewesen. Seine für verschiedene Zeitschriften, namentlich die "Revue des Deux Mondes", verfaßten Aufsätze, die ihn als einen folgerichtig und treffend urteilenden Kritiker bekunden, erschienen gesammelt unter den Titeln: "Portraits littéraires" (1836-49, 4 Bde.); "Portraits d'artistes" (1853, 2 Bde.); "Nouveaux portraits littéraires" (1854); "Études sur l'école française" (1855, 2 Bde.); "Études sur les arts" (1856, 2 Bde.).

Planché (spr. plangsche), James Robinson, engl. Dramatiker und Schriftsteller, geb. 27. Febr. 1796