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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Principe - Prinzeß Luise-Expedition.

teriore, der jetzigen Provinz Avellino (s. d.) entsprechend, beide zur Landschaft Kampanien gehörig.

Principe (ital., spr. prínntschipe), s. v. w. Fürst und Prinz; "Il P.", Titel eines berühmten Buches von Machiavelli (s. d.).

Principe, Insel, s. Prinzeninsel.

Principes (lat., die "Ersten"), im römischen Heer vor der Zeit des Marius das zweite Treffen der in Schlachtordnung angestellten Legion, hinter den Hastati stehend. Vgl. Legion.

Principia (lat.), Anfangsgründe (oft Buchtitel).

Principiis obsta (lat.), "widerstehe dem Anfang", Citat aus Ovid ("Remedia amoris", V. 91).

Pringsheim, Nathan, Botaniker, geb. 30. Nov. 1823 zu Wzieslo in Oberschlesien, studierte zu Breslau, Leipzig, Berlin und Paris Medizin, dann Naturwissenschaft, habilitierte sich 1851 als Privatdozent der Botanik an der Universität Berlin und wurde 1856 auf Grund der beiden Schriften: "Grundlinien einer Theorie der Pflanzenzelle" (Berl. 1854) und "Über die Befruchtung und Keimung der Algen und das Wesen des Zeugungsaktes" (das. 1855) zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. 1864 ging er als Professor der Botanik nach Jena und gründete dort ein Institut für Pflanzenphysiologie, welches den Anstoß zu vielen ähnlichen Einrichtungen gab. Seit 1868 lebt P. wieder in Berlin. Er ist der Entdecker der Sexualität bei den niedrigsten Gewächsen und stellte eine neue Theorie von der Rolle des Chlorophylls in den Pflanzen auf in: "Untersuchungen über das Chlorophyll" (Berl. 1874). Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: "Entwickelungsgeschichte der Achlya prolifera" (Abhandlungen der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie 1851); "Beiträge zur Morphologie und Systematik der Algen" (Berl. 1857); "Über die Dauerschwärmer des Wassernetzes" (das. 1861); "Über die Embryobildung der Gefäßkryptogamen und das Wachstum von Salvinia natans" (das. 1863); "Über Paarung von Schwärmsporen" (das. 1869); "Über die männlichen Pflanzen und die Schwärmsporen der Gattung Bryopsis" (das. 1871); "Weitere Nachträge zur Morphologie und Systematik der Saprolegniaceen" (das. 1873). Außerdem bezogen sich seine mikroskopischen Forschungen auch auf die Vorgänge der Zellbildung in den "Untersuchungen über den Bau und die Bildung der Pflanzenzelle" (Berl. 1854) und besonders auf die Entwickelungsgeschichte und die Wachstumsgesetze der Stämme und Blätter, von denen speziell folgende Schriften handeln: "Beiträge zur Morphologie und Systematik der Algen" (das. 1857); "Zur Morphologie der Salvinia natans" (das. 1863); "Zur Morphologie der Utrikularien" (das. 1869); "Über den Gang der morphologischen Differenzierung in der Sphacelarienreihe" (das. 1873). Seit 1857 gibt er "Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik" heraus.

Prinkipo (türk. Kyzyl Adasi, "rote Insel"), die größte der Prinzeninseln im Marmarameer (s. Demonesi), mit dem Dorf P. (600 Familien, griechisch-französisches Lyceum) und dem Georgskloster. Hier starb die Kaiserin Irene.

Prinsepsche Legierungen, Goldsilber- und Goldplatinlegierungen von bestimmten Schmelzpunkten, dienen zur Messung hoher Temperaturen.

Printer (engl.), Drucker, Buchdrucker; Printing office, Buchdruckerei.

Prinz (v. lat. princeps, franz. prince), eigentlich Fürst, dann Titel für die nicht regierenden Glieder der fürstlichen Familien, in Deutschland auch für die Mitglieder derjenigen standesherrlichen Familien, deren Haupt den Titel "Herzog" oder "Fürst" führt. Der Thronerbe heißt bei gekrönten Häuptern Kronprinz, Erbgroßherzog, Erbprinz. Die weibliche Form ist Prinzessin oder auch Prinzeß (franz. princesse). Ihr Ehrenprädikat ist Hoheit (s. d.), in den fürstlichen Häusern Durchlaucht (s. d.). In Frankreich ist P. ein Adelstitel zwischen Herzog (Duc) u. Marquis.

Prinz Edward-Insel, britisch-nordamerikan. Insel im südwestlichen Teil des St. Lorenzbusens, bildet seit 1. Juli 1873 eine Provinz der Dominion von Kanada (s. d.) mit einem Umfang von 5524 qkm (100,3 QM.) und ist von den Festlandprovinzen Neubraunschweig und Neuschottland durch die Northumberlandstraße getrennt. Die Insel hat tief eingeschnittene, felsige Küsten, wird von einem niedrigen Höhenzug durchzogen, von zahlreichen kleinen Flüssen bewässert und ist höchst fruchtbar wie auch reich an schönen Waldungen; das Klima ist feucht, aber verhältnismäßig mild und dem Ackerbau sehr günstig. Die Bevölkerung betrug 1881: 108,891 Seelen, mit Einschluß von 281 Micmac-Indianern. Sie ist teilweise französischer Abkunft; 43 Proz. sind katholisch. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigung. Man baut namentlich Hafer, Kartoffeln und Gerste. An Vieh zählte man 1880: 32,335 Pferde, 90,722 Rinder, 166,496 Schafe und 40,681 Schweine. Auch der Fischfang, namentlich auf Stockfische und Makrelen, und nicht minder die Austernfischereien liefern einen reichen Ertrag. Die Industrie ist erst im Entstehen. Kupfer und Sumpfeisen kommen in geringen Mengen vor, werden aber nicht ausgebeutet. Eisenbahnen (320 km) verbinden die Hauptorte der Insel. Ausgeführt werden: Hafer, Fische, Kartoffeln, Pökelfleisch, Schafe und Bauholz (1887 im Wert von 1,269,545 Doll.). Die Einfuhr schätzt man auf 631,171 Doll. Die Lokalverwaltung ruht in den Händen eines Gouverneurs, dem ein Gesetzgebender Rat von 20 und eine Gesetzgebende Versammlung von 41 Mitgliedern zur Seite stehen, deren Mitglieder vom Volk gewählt werden. Sitz der Regierung ist Charlottetown. Die Einkünfte betrugen 1886: 248,222 Doll. Die ganze Insel wurde gegen Ende des letzten Jahrhunderts unter 66 Eigentümer verteilt, die es auf 999 Jahre an Pachter vermieteten. Ein Gesetz vom Jahr 1875 zwang jedoch die ehemaligen Eigentümer, ihr Land den Pachtern gegen Zahlung von durchschnittlich 5½ Mk. pro Acker als freies Besitztum zu überlassen. - Die Insel wurde 1494 von John Cabot entdeckt und St. John genannt, seit 1719 durch die Franzosen von Neuschottland aus kolonisiert, 1745 von den Briten erobert, denselben im Frieden von Paris 1763 ganz abgetreten und mit dem Gouvernement Neuschottland vereinigt. 1790 erhielt sie zu Ehren des Prinzen Eduard, Herzogs von Kent, damaligen Gouverneurs von Britisch-Nordamerika, den gegenwärtigen Namen, und 1808 wurde sie von Neuschottland getrennt und als eigne Provinz organisiert.

Prinzeninsel (Isola do Principe), portugies. Insel im Guineabusen, südlich von Fernando Po, 151 qkm groß mit etwa (1878) 2622 Einw. Die Einwohner sind, von den Portugiesen abgesehen, Neger, welche etwas Kaffee und Kakao produzieren. Hauptort São Antonio an der Nordspitze, mit Hafen.

Prinzeninseln, s. Demonesi.

Prinzenraub, s. Sächsischer Prinzenraub.

Prinzessin, s. Prinz.

Prinzessinnensteuer (Fräuleinsteuer), s. Aussteuer und Apanage.

Prinzeß Luise-Expedition, 1830-32, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen, S. 256.