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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Rambam; Rambaud; Ramberg; Rambert; Rambervillers; Rambla; Ramboldini; Rambouillet

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Rambam - Rambouillet.

und A. W. v. Schlegel (Bonn 1829-38, 2 Bde.), des ganzen Epos von Gorresio mit italienischer Übersetzung (1843-70), ferner Kalkutta 1859-60, Bombay 1859. Eine französische Übersetzung des Gedichts lieferte Fauche (nach Gorresio), eine englische in Versen Griffith (Lond. 1870-74, 5 Bde.); das zweite Buch wurde ins Deutsche übertragen von A. Holtzmann (2. Aufl., Karlsr. 1843, und in "Indische Sagen", Bd. 2). Auszüge und Analysen finden sich bei Williams, "Indian epic poetry" (Lond. 1863), und in Wheelers "History of India", Bd. 2 (das. 1869). Vgl. A. Weber, Über das R. (Berl. 1870).

Rambam, s. Maimonides.

Rambaud (spr. rangboh), Alfred Nicolas, franz. Geschichtschreiber, geb. 2. Juli 1842 zu Besançon, trat 1861 in die Normalschule ein und wurde 1864 zum Lehrer am Lyceum in Nancy ernannt. Von da an die Lyceen in Bourges, dann in Kolmar versetzt, ward er 1868 zum Repetenten an der École des hautes études, 1871 zum Professor der Geschichte an der Fakultät in Caen, 1875 in Nancy ernannt, 1879 von Ferry in das Unterrichtsministerium berufen und 1882 Professor in Paris. Er schrieb: "L'empire grec au X. siècle; Constantin Porphyrogénète" (Par. 1870, Preisschrift); "La domination française en Allemagne" (1873-74, 2 Bde.); "La Russie épique" (1876); "Français et Russes, Moscou et Sévastopol" (1877, 2. Aufl. 1881); "Histoire de la Russie" (1878; deutsch, Berl. 1886); "Histoire de la civilisation française" (1885-87, 2 Bde.).

Ramberg (Rammberg), Berg des Unterharzes, bei Gernrode im anhaltischen Kreis Ballenstedt, 575 m hoch, mit einem Gasthaus und auf dem höchsten Punkt (Viktorshöhe) einem 1829 vom Herzog Alexius erbauten, 27 m hohen hölzernen Balkenturm, der eine treffliche Aussicht gewährt.

Ramberg, 1) Johann Heinrich, Maler, geb. 1763 zu Hannover, bildete sich auf der Malerakademie zu London, besonders unter Reynolds' Leitung, aus. Nachdem er seit 1788 Italien besucht, war er zu Hannover als Geschichts- und Genremaler thätig und starb daselbst 6. Juli 1840. Bedeutender als seine meist sehr flüchtig behandelten Historienbilder sind seine Zeichnungen, von denen die zu "Reineke Fuchs" und "Eulenspiegel" sowie die zur Göschenschen Prachtausgabe von Wielands Werken am bekanntesten sind. Vgl. J. Ch. C. Hoffmeister, J. H. R., in seinen Werken dargestellt (Hannov. 1877).

2) Arthur, Freiherr von, Maler, geb. 4. Sept. 1819 zu Wien, wurde von seinem Großoheim (s. R. 1) zu Hannover in die Kunst eingeführt, verbrachte seine Jugendjahre abwechselnd in Italien, Ungarn und Steiermark, bezog 1840 die Universität Prag, wo er sich gleichzeitig der Kunst widmete, ward 1842 Schüler der Akademie zu Dresden unter J. Hübner und malte dort unter anderm: die Zwergenhochzeit, nach Goethe, und Kaiser Heinrich I. im Kampf mit den Ungarn. 1850 siedelte er nach München über, wo er eine Reihe von Genrebildern vorwiegend heitern Charakters und Illustrationen zu Schiller ausführte, und 1860 erhielt er einen Ruf als Professor an die Kunstschule in Weimar, von wo er 1866 in gleicher Eigenschaft an die Münchener Akademie berufen ward. Hier entstanden unter anderm der Hofhalt Friedrichs II. in Palermo (im Maximilianeum), die Genrebilder: Begegnung auf dem See, am Stickrahmen und Einladung zur Kahnfahrt und die Kompositionen zu Goethes "Hermann und Dorothea" und Voß' "Luise", welche durch die Zartheit und Vornehmheit der Darstellung großen Beifall fanden. In den Lutherzimmern der Wartburg malte er einige Fresken und für die Großherzogin von Sachsen-Weimar das Märchen vom Froschkönig. Er starb 5. Febr. 1875 in München.

3) Hermann, Freiherr von, österreich. General, Sohn des 1855 verstorbenen Feldmarschallleutnants Georg v. R. und Bruder des vorigen, geb. 24. Nov. 1820, trat bei der Kavallerie ein, nahm als Rittmeister in einem Kürassierregiment an den Kriegen 1848-49 teil, ward 1859 Oberstleutnant beim 1. Kürassierregiment, befehligte 1866 als Oberst die Braunschweig-Kürassiere (Nr. 7), ward 1868 Generalmajor und Brigadekommandeur in Fünfkirchen, 1874 Feldmarschallleutnant und Kommandeur der 14. Division in Preßburg und 21. Aug. 1878 Kommandeur des 5. Armeekorps bei der Okkupationsarmee in Bosnien. Nach Verminderung der Okkupationsarmee ward er Kommandierender in Preßburg und 1881 in Agram.

Rambert (spr. rangbähr), Eugène, französisch-schweizer. Schriftsteller, geb. 6. April 1830 zu Montreux, studierte in Lausanne und Paris, wurde 1855 Professor der französischen Litteratur an der Akademie zu Lausanne, wirkte seit 1860 in gleicher Eigenschaft am Polytechnikum in Zürich, seit 1881 aber wieder in Lausanne, wo er 21. Nov. 1886 starb. Außer zahlreichen Beiträgen zur Genfer "Bibliothèque universelle" schrieb er: "Madame de Staël" (Laus. 1857); "Corneille, Racine, Molière" (das. 1862); "Les Alpes suisses" (Genf 1866-74, 5 Bde.); "Alex. Vinet, d'après ses poésies" (das. 1868); "A. Vinet. Histoire de sa vie etc." (3. Aufl. 1880); "Écrivains suisses" (1874); "Poésies" (1874) und "Alexandre Calame" (1884). Auch gab er die Korrespondenz A. Vinets (1881, 2 Bde.) heraus. Vgl. "Eugen R. und die Litteratur der französischen Schweiz" (in der "Deutschen Rundschau", Dez. 1881).

Rambervillers (spr. rangbärwiljeh), Stadt im franz. Departement Vogesen, Arrondissement Epinal, an der Mortagne und der Ostbahn, hat eine Kirche aus dem 11. Jahrh., ein Rathaus, Gerberei, Weberei, Thonwaren- und Papierfabrikation, bedeutenden Hopfenbau und (1886) 4645 Einw. Hier fand 9. Okt. 1870 ein Gefecht zwischen einem Rekognoszierungsdetachement des Generals v. Werder und französischen Truppen des Generals Cambriels statt.

Rambla, La, Bezirksstadt in der span. Provinz Cordova, mit Wolldeckenfabrikation, Getreide- und Weinhandel und (1878) 6160 Einw.

Ramboldini, Vittorino, ital. Gelehrter, nach seinem Geburtsort gewöhnlich da Feltre genannt, geb. 1378, wirkte als Lehrer in Venedig und Padua, wurde 1425 als Erzieher der Söhne des Marchese Gonzaga nach Mantua berufen, wo er gemeinsam für die Prinzen und andre Zöglinge eine weithin berühmte Anstalt gründete, in welcher er auch die körperlichen Übungen aufs nachhaltigste förderte. Als echter Humanist stellte er die sprachlichen Studien in den Mittelpunkt des Unterrichts und war auf das eifrigste bemüht, durch seine Interpretation des Vergil und Cicero, des Homer und Demosthenes ein vollkommenes Verständnis derselben zu erzielen, wozu ihm auch die Redeübungen dienten. Auch Mathematik und Musik fehlten in seinem Unterrichtsplan nicht. Er starb 2. Febr. 1446. Vgl. Rosmini, Vita e disciplina di Vittorino da Feltre (Bassano 1801; deutsch von Orelli, Zürich 1812); Benoît, Victorin de Feltre (Par. 1853, 2 Bde.).

Rambouillet (spr. rangbujä), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Seine-et-Oise, an der Westbahnlinie Paris-Brest, unweit des Waldes von