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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Regge; Reggio; Reggio nell' Emilia

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Regge - Reggio nell' Emilia.

norum ad annum 1198", Berl. 1851; neu bearbeitet von Ewald, Kaltenbrunner und Löwenfeld, Leipz. 1881 ff.) und A. Potthast (1198-1304, Berl. 1875, 2 Bde.). Die Zahl der Regestenwerke für einzelne Länder, Bistümer, Städte, Klöster etc. mehrt sich in Deutschland und den übrigen Ländern mit jedem Jahr. Vgl. Dahlmann-Waitz, Quellenkunde der deutschen Geschichte (3. Aufl., Götting. 1883).

Regge, Fluß in der niederländ. Provinz Overyssel, fließt von SO. nach NW. und mündet links in die Vechte; nur zum Teil schiffbar.

Reggio (spr. reddscho), Herzog von, s. Oudinot.

Reggio (spr. reddscho) di Calabria (früher Calabria ulteriore I), ital. Provinz in der Landschaft Kalabrien, bildet die äußerste Südspitze des italienischen Festlandes, wird nördlich von der Provinz Catanzaro, auf allen übrigen Seiten vom Meer und zwar westlich vom Tyrrhenischen Meer und von der Meerenge von Messina, östlich vom Ionischen Meer begrenzt und hat ein Areal von 3924, nach Strelbitsky 3177 qkm (57,7 QM.) mit (1881) 372,723 Einw. Das Land besteht aus dem südlichsten kalabrischen Apennin, der im Montalto des Aspromontestockes noch 1958 m Höhe erreicht und die Vorgebirge Spartivento, dell' Armi und den Felsen von Scilla ins Meer vorstreckt. Die Flüsse sind, von der Mesima abgesehen, wasserarme Fiumare mit breitem Geröllbett. Produkte des Mineralreichs sind etwas Kohle, Töpferthon und Eisen. Getreidebau und Viehzucht genügen nicht für den Bedarf; um so ergiebiger ist die Produktion von Öl (1885: 91,150 hl), Bergamotten, Zitronen, Orangen, Kastanien, Seide (1886: 606,656 kg Kokons) u. Wein (vino greco, 359,300 hl). Außerdem wird Seidenindustrie, Fabrikation von Thonwaren, Zement, Seife, Weinstein etc., dann lebhafter Handel mit Südfrüchten, Essenzen, Seide und Wein betrieben. Die Provinz zerfällt in die drei Kreise Gerace, Palmi und R. - Die gleichnamige Hauptstadt liegt in einer herrlichen, schmalen Küstenebene, die einem Wald südlicher Fruchtbäume gleicht, an der Meerenge von Messina und an der Eisenbahn von R. nach Tarent, hat große, geräumige, sich rechtwinkelig schneidende Straßen, eine mit Anlagen und der Marmorstatue der Italia geschmückte Piazza Vittorio Emmanuele, hübsche Häuser, welche vom Hafen zu der üppig bebauten Anhöhe emporsteigen, und bietet eine prachtvolle Aussicht auf das Meer und auf die gegenüberliegende sizilische Küste dar. R. hat eine stattliche Kathedrale, ein Lyceum, Gymnasium, Nationalkonvikt, ein technisches Institut, ein Seminar, eine Kommunalbibliothek, ein Fort und eine Reede. Die Einwohner, (1881) 23,853, treiben hauptsächlich Wein-, Südfrüchte- und Olivenbau, Fischerei, Fabrikation von Essenzen und wohlriechenden Wässern (aus Zitronenschalen, Bergamotten etc.), Weinstein, Seide und Seidenwaren, verschiedenen Artikeln aus dem Barte der Steckmuschel und Töpferarbeiten sowie lebhaften Handel. Im Hafen von R. sind 1886: 624 Schiffe mit 230,937 Ton. eingelaufen. R. ist der Sitz eines Erzbischofs, eines Präfekten, eines Gerichts- und Assisenhofs, eines Handelstribunals, einer Handelskammer, eines Zoll- und Seesanitätsamtes sowie eines deutschen Konsuls. - R. ist das Rhegium (s. d.) der Römer und erlitt wie im Altertum, so auch in der spätern Zeit wechselvolle Schicksale. 410 wurde die Stadt von Alarich, der in der Nähe starb, belagert, 549 nach heftigem Widerstand von Totilas erobert; 918 fiel sie in die Gewalt der Sarazenen, welchen die Pisaner hier 1006 ein Treffen lieferten. 1060 wurde sie den Byzantinern durch Roger und 1282 Karl I. von Anjou durch Peter von Aragonien entrissen. Im 16. Jahrh. verwüsteten die Türken wiederholt die ganze Küste; 1783 wurde die Stadt von einem Erdbeben fast ganz zerstört. Am 19. Aug. 1860 landeten unweit R. die Garibaldiner nach der Eroberung Siziliens und schlugen 21. Aug. unter Bixio die königlichen Truppen, welche 23. Aug. die Stadt und das Fort übergaben.

Reggio nell' Emilia, ital. Provinz in der Landschaft Emilia, wird nördlich von den Provinzen Mantua und Cremona, östlich von Modena, südlich von Massa e Carrara u. westlich von Parma begrenzt und hat ein Areal von 2272, nach Strelbitsky 2169 qkm (39,4 QM.) mit (1881) 244,959 Einw. Das Land breitet sich zwischen dem Hauptkamm der Apenninen und dem Po aus, ist in der südlichen Hälfte gebirgig (Alpe di Succiso 2016 m), in der nördlichen Hälfte eben und an der Poniederung stellenweise Sumpfland. Die hauptsächlichsten Gewässer sind der Po (teilweise Grenzfluß gegen N.) mit seinen Nebenflüssen Enza (Grenzfluß gegen W.), Crostolo und Secchia (Grenzfluß gegen O.); dann der Kanal von R., welcher von der Stadt R. 43 km lang zur Secchia führt. Die Provinz ist über den Bedarf reich an Cerealien (1886: 602,100 hl Weizen, 357,400 hl Mais) und in den Poniederungen auch an Reis. Außerdem werden Hülsenfrüchte, Kastanien und Obst, in den höhern Lagen auch Wein (564,600 hl) gewonnen. Die Wiesenkultur wird durch ein reiches Netz von Bewässerungskanälen gefördert. In den hügeligen und den Gebirgsgegenden wird auch die Schafzucht in großem Maßstab (1881: 66,224 Schafe) betrieben. Außerdem liefert der Boden Kupfer, Schwefel, Eisen, nutzbare Mineralien und enthält 17 Mineralquellen. Neben der Bodenkultur ist die Industrie nur von geringer Bedeutung; zu erwähnen ist die Seidenzucht (1886: 415,189 kg Kokons), die Fabrikation von Papier, Leder, Thon- und Glaswaren, Kerzen, Segeltuch, Zement u. a. Kommunikationsmittel sind die Via Emilia und die Eisenbahnlinie von Alessandria nach Bologna mit mehreren Zweiglinien. Die Provinz umfaßt die beiden Kreise Guastalla und R. - Die gleichnamige Hauptstadt, in einer weiten, getreidereichen Ebene unweit des Flüßchens Crostolo, an dem oben erwähnten Kanal und der Eisenbahn von Alessandria nach Bologna gelegen, ist mit Mauern und Wällen umgeben und von der Via Emilia in zwei Hälften geteilt, hat breite, teilweise mit Arkaden versehene Straßen und stattliche Gebäude. Unter den letztern zeichnet sich der Dom mit seiner hohen Kuppel, Krypte und mehreren Statuen und Grabmälern von Clementi aus, ferner die Kirchen Madonna della Ghiara (1597 in der Form eines griechischen Kreuzes erbaut) mit fünf Kuppeln und San Prospero (im 16. Jahrh. umgebaut) mit altlombardischem Löwenportal, beide auch mit Fresken geschmückt, dann von weltlichen Gebäuden der Herzogspalast, das Stadthaus und das Theater (gute Opernvorstellungen im Mai) am parkartigen Platz Foro Boario. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 18,634. Sie beschäftigen sich mit Ackerbau, Seiden- und Hanfweberei, Fabrikation von Wagen, Drechslerwaren, Besen aus Heidekrautwurzeln, Leder etc. und treiben auch ansehnlichen Handel mit Seide, Wein, Reis, Flachs, Hanfleinwand und Holz, insbesondere Schiffbauholz. R. hat ein königliches Lyceum und Gymnasium, ein städtisches Knabenkonvikt, ein Seminar, ein Gewerbeinstitut, eine technische Schule, eine Kunstschule, eine öffentliche Bibliothek (70,000 Bände), eine an Mineralien und Konchylien reiche naturhistorische Samm-^[folgende Seite]