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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Registrieren - Regnault.

trographen und Magnetographen zur Registrierung des Ganges der Luftelektrizität und der erdmagnetischen Variationen sind ausgeführt worden. Vgl. Stein, Das Licht im Dienst wissenschaftlicher Forschung (2. Aufl., Leipz. 1884 ff.).

Registrieren (lat.), in ein Register (s. d.) eintragen, einschreiben; die Register einer Orgel ziehen.

Registrierungsgebühren, direkte Gebühren und Steuern, deren Einhebung an den Akt des Registrierens anknüpft. Vgl. Verkehrssteuern.

Reglement (franz., spr. -māng), Dienstvorschrift, Dienst- oder Geschäftsordnung, besonders im Heerwesen die Vorschriften für die taktische Ausbildung und die dienstlichen Verrichtungen der Truppen. Dem Inhalt nach bezeichnet man die Reglements als Dienst-, Exerzier-, Straf-, Verpflegungs (-Ordnung) -Reglement etc. Reglementieren, reglementmäßig ordnen, einrichten.

Regletten (franz.), Metallblättchen zum Trennen der Zeilen beim Schriftsatz; s. Buchdruckerkunst, S. 558.

Regling (Regeling), s. Reling.

Réglisse (franz.), Süßholzpasta, s. Lederzucker.

Regnante (ital.), von A. v. Öttingen aufgestellte Bezeichnung für die Dominante der Molltonart. Vgl. Phonisch.

Regnard (spr. rönār), Jean François, franz. Lustspieldichter, geboren im Februar 1655 zu Paris, ging nach Beendigung seiner Studien nach Italien, wo er sich hauptsächlich seiner Leidenschaft für das Spiel hingab, ward auf der Rückfahrt nach Marseille von Seeräubern gekapert und nach Algier als Sklave verkauft, aber nach einigen Jahren durch Erlegung des Lösegeldes wieder frei. Als er seine Geliebte, welche mit ihm gefangen und losgekauft worden war, auf das Gerücht von dem Tod ihres Mannes heiraten wollte, erschien dieser plötzlich wieder. Aus Verzweiflung begab sich R. wieder auf Reisen, gelangte bis nach Lappland und kehrte erst 1682 (oder 1683) nach Frankreich zurück, wo er teils in Paris, teils auf seinem Schloß bei Dourdan ein den Musen und dem frohen Lebensgenuß gewidmetes Leben führte. Er starb 4. Sept. 1709. R. gilt nach Molière allgemein für den besten Lustspieldichter der Franzosen. Von seinen 25 Stücken, von denen sich einige, z. B. "Le jeueur", "Le distrait", "Le retour imprévu", "Les Ménechmes" und "Le légataire universel", bis jetzt auf der französischen Bühne erhalten haben, sagt Voltaire: "Wem R. nicht gefällt, der ist nicht wert, Molière zu bewundern". Fehlt auch die Tiefe der Charakterzeichnung, so sind doch seine Stücke voll Witz und Laune; dabei ist die Sprache fein und korrekt und die Leichtigkeit des Dialogs fast unübertrefflich. Außerdem hat man von R. Episteln, Satiren, kleinere Gedichte, Beschreibungen seiner Reisen und einen Roman. Die vorzüglichsten der zahlreichen Ausgaben seiner Werke sind die von Didot (Par. 1820, 4 Bde.), Michiels 1854, 2 Bde.), Fournier (1875). Vgl. Mahrenholtz, Jean Franç. R. (Oppeln 1887); Marchéville, Bibliographie des œuvres de J. F. R. (Par. 1877).

Regnaud de Saint-Jean d'Angely (spr. rönoh d'ssäng-schang dangschli), Auguste Michel, Graf, franz. General, Sohn des Grafen Michel Louis Etienne R., der, geb. 1762, unter Napoleon I. mehrere hohe Ämter bekleidete und 11. März 1819 starb, geb. 29. Juli 1794 zu Paris, machte als Unterleutnant eines Husarenregiments den russischen Feldzug mit, ward nach der Schlacht bei Leipzig dem kaiserlichen Generalstab zugeteilt, 1815 zum Ordonnanzoffizier und bei Waterloo zum Eskadronschef ernannt und daher unter der Restauration aus der Armeeliste gestrichen. 1825 begab er sich nach Griechenland und errichtete hier ein Reiterkorps. Nachdem er durch die Julirevolution seinen bei Waterloo erhaltenen Grad wiedererhalten, machte er als Oberst den belgischen Feldzug mit und ward 1841 als Generalmajor an die Spitze der Militärverwaltung des Departements Meurthe gestellt. 1849 ward er Divisionsgeneral, war vom 19. bis 24. Jan. 1851 Kriegsminister, ward sodann 27. Jan. 1852 zum Senator ernannt und 1854 mit der Bildung der neuen Kaisergarde beauftragt, als deren Befehlshaber er sich 1859 auf dem Schlachtfeld von Magenta die Marschallswürde erwarb. Er starb 1. Febr. 1870 in Cannes.

Regnault (spr. rönoh), 1) Jean Baptiste, Baron, franz. Maler, geb. 19. Okt. 1754 zu Paris, begleitete in früher Jugend seinen Vater nach Amerika und Afrika, diente auch einige Jahre am Bord eines Schiffs und bildete sich sodann zu Paris und in Rom zum Maler aus. Nach Paris zurückgekehrt, gewann er in seinem 20. Jahr durch sein Bild: der Besuch Alexanders d. Gr. bei Diogenes den großen Preis und ging nun als königlicher Pensionär abermals nach Rom, wo er unter anderm die Taufe Christi malte. 1772 erwarb er sich zu Paris durch sein Bild: Perseus und Andromeda die Aufnahme in die Akademie. Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: die Erziehung des Achilles (im Louvre), die drei Grazien, das Urteil des Paris, Mars von Venus entwaffnet, Amor und Psyche, Venus auf Wolken getragen, Danae im goldenen Regen und die Kreuzabnahme (im Louvre). R. starb 29. Okt. 1829 in Paris.

2) Henri Victor, Physiker und Chemiker, geb. 21. Juli 1810 zu Aachen, studierte 1830-32 an der polytechnischen Schule in Paris, trat dann in den Bergdienst, wurde 1847 Ingénieur en chef des mines und 1854 Direktor der königlichen Porzellanfabrik in Sèvres; auch lehrte er seit 1840 Chemie an der polytechnischen Schule in Paris und seit 1841 Physik am Collège de France. Er förderte besonders die organische Chemie und die Physik durch zahlreiche mit der größten Schärfe durchgeführt Untersuchungen und erwarb sich durch die Begründung exakter Methoden den Ruhm eines der größten Experimentatoren unsrer Zeit. Er bestimmte namentlich die Ausdehnung und die Dichtigkeit der Gase und des Quecksilbers, die Zusammendrückbarkeit der Flüssigkeiten und Gase, die Elastizität des Wasserdampfes bei verschiedenen Temperaturen, die spezifische Wärme vieler Körper, die Verdampfungswärme des Wassers und verschiedener andrer Flüssigkeiten, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles in verschiedenen Gasen etc. Sein "Cours élémentaire de chimie" (Par. 1847-49, 2 Bde.; 6. Aufl. 1870, 4 Bde.) und die "Premiers éléments de chimie" (das. 1850, 6. Aufl. 1874) fanden auch in deutscher Bearbeitung durch Strecker (9. Aufl. von Wislicenus, Braunschw. 1877-81) große Verbreitung. Der größte Teil seiner Untersuchungen über die Gase und Dämpfe erschien gesammelt als "Relation des expériences entreprises pour déterminer les lois et les données physiques nécessaires au calcul des machines à feu" (Par. 1847-70, 3 Bde.). Außerdem schrieb er: "Études sur l'hygrométrie" (Par. 1845); "Recherches chimiques sur la respiration des animaux" (mit Reiset, das. 1849). R. starb 19. Jan. 1878 in Auteuil bei Paris. Vgl. Dumas, Éloge historique de H. V. R. (Par. 1881).

3) Henri, franz. Maler, geb. 30. Okt. 1843 zu