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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Rosheim - Rosmarinus.

Reaktion 1850 floh er nach Paris, wo er litterarisch und publizistisch für die Interessen seiner Partei thätig war, und wurde 1861, in seine Heimat zurückgekehrt, für kurze Zeit Kultusminister in Jassy. Als Mitglied der Kammer und Redakteur des "Romanul" kämpfte er entschlossen für freiheitliche Grundsätze. 1866 nach Cusas Sturz übernahm er bis zur Verkündigung der neuen Verfassung das Unterrichtsministerium. Seit 1877 Präsident der Deputiertenkammer, leitete er 1881-82 das Ministerium des Innern. Er starb 20. April 1885.

Rosheim, Stadt und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Molsheim, am Fuß der Vogesen und an der Eisenbahn Schlettstadt-Zabern, ist noch mit Mauern umgeben, hat 2 kath. Kirchen, eine Mineralquelle mit Bad (gegen Gicht gebraucht), Leinweberei, Färberei, Bleicherei, Thonwarenfabrikation, Dampfsägemühlen, Hopfen- und Weinbau und (1885) 3480 meist kath. Einwohner. R., unter den Hohenstaufen ein Burgflecken, erhielt noch im 13. Jahrh. Stadtrecht.

Roshe-Oil (engl., spr. rosch-eul), s. Geraniumöl.

Rosieren, rosa färben.

Rosiersalz, s. Zinnchlorid.

Rosifloren, Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, charakterisiert durch perigyne oder epigyne, meist fünfzählige Blüten mit flachem oder napf- oder krugförmigem Kelchgrund, meist fünf getrennten Blumenblättern, oft zahlreichen, in mehreren Kreisen stehenden Staubgefäßen und einem bis vielen freien oder bis auf die Griffel verwachsenden, oft in die ausgehöhlte Blütenachse eingesenkten und mit derselben verwachsenden Fruchtblättern und meist wechselständigen, mit Nebenblättern versehenen Blättern, umfaßt die Familien der Pomaceen, Rosaceen, Amygdaleen und Chrysobalaneen.

Rosinante, Name von Don Quichottes elendem Pferde; danach überhaupt s. v. w. Klepper.

Rosinen, getrocknete Weinbeeren, welche im südlichen Europa, in Kleinasien etc. in großer Menge gewonnen werden. Die großen R. (Zibeben) werden besonders von Rebsorten mit großen, länglichen Beeren gewonnen, indem man die Trauben an der Sonne, am besten mit halb eingebrochenem Stiel am Weinstock, und nur im Notfall mittels Ofenwärme trocknet. Bisweilen sucht man ihnen durch Eintauchen in eine Aschenlauge oder ölhaltiges Wasser Glanz zu geben. Die besten Sorten kommen als Traubenrosinen, die übrigen abgebeert in den Handel. Man unterscheidet: Smyrnaer, welche bei Tscheschme, Vurla, Karaburnu etc., auf Kos und Samos produziert und über Smyrna exportiert werden; sie sind bis 2 cm lang, sehr voll, gelbbraun, bisweilen kernlos. Sultaniarosinen (Sultaninen, Damaszenen), kleinasiatische, kleine, zarthäutige, stiel- und steinlose Beeren; geringere Sorten von Yerli, Tscheschme und Samos werden als schwarze R. und Muskateller von Samos bezeichnet. Die italienischen und die französischen oder Provencer R. gehen besonders nach England; zu uns gelangen außer den Smyrnaer R. am meisten spanische R. aus Malaga, Valencia und Alicante. Diese sind ziemlich lang, blau, von feinem Geschmack. Die in Aschenlauge und Öl getauchten Alicanterosinen heißen Lexia. Die kleinen R. (Korinthen, Weinbeeren), von einer besondern Abart des Weinstocks (Vitis apyrena), welcher auf Morea, Zante, Kephalonia, Theaki gebaut wird, bilden das Hauptausfuhrprodukt Griechenlands und werden zum bei weitem größten Teil in England konsumiert. Korinthen von Sizilien sind von geringerer Qualität. Die R. benutzt man als Dessert, in der Küche und feinern Bäckerei, zu Tabaksaucen, zur Nachbesserung schlechter Weine, zur Darstellung künstlicher Weine etc.

Rosinenöl, s. Traubenkernöl.

Rosini, Giovanni, ital. Dichter und Geschichtschreiber, geb. 24. Juni 1776 zu Lucignano, studierte in Livorno, Florenz und Pisa die Rechte und wurde 1803 Professor der italienischen Litteratur an der Universität zu Pisa. Bei der Vermählung des Kaisers Napoleon I. mit Marie Luise verfaßte er die Dichtung "Nozze di Giove e di Latona" (1810). Er starb 16. Mai 1855 in Pisa. Eine Sammlung seiner "Gedichte" erschien Pisa 1819 in 2 Bänden. Er besorgte eine neue Ausgabe von Guicciardinis "Storia d'Italia" (Pisa 1819, 10 Bde.), gab Tassos Werke (das. 1821-32, 33 Bde.) heraus und schrieb dazu einen Nachtrag: "Saggio sugli amori di Tasso e sulle cause della sua prigione" (das. 1832), ferner die historischen Romane: "La signora di Monza" (das. 1829, 3 Bde.; deutsch, Berl. 1830, 2 Bde.), "Luisa Strozzi" (Pisa 1833, 4 Bde.; deutsch, Leipz. 1835, 2 Bde.) und "Il conte Ugolino della Gherardesca" (Mail. 1843, 3 Bde.). Unter seinen dramatischen Arbeiten ist "Torquato Tasso" (1835) hervorzuheben. Um die Kunstgeschichte hat er sich durch verschiedene Arbeiten verdient gemacht, besonders aber durch seine "Storia della pittura italiana" (2. Aufl., Pisa 1848-52, 7 Bde. mit wertvollen Kupferstichatlas). Seine Biographie lieferte Pozzolini (Lucca 1855). Eine Sammlung seiner vermischten Schriften erschien Pisa 1837, 6 Bde.

Röskilde, s. Roeskilde.

Roskoff, Georg Gustav, protest. Theolog, geb. 30. Aug. 1814 zu Preßburg, studierte seit 1839 in Halle, ging 1844 zum Besuch der evangelischen Lehranstalt nach Wien, wurde 1846 Dozent an derselben und 1850, nachdem die Anstalt zur Fakultät erhoben war, ordentlicher Professor. 1864 wurde er in den österreichischen Unterrichtsrat berufen. Er schrieb: "Die hebräischen Altertümer in Briefen" (Wien 1857); "Die Simsonsage und der Heraklesmythus" (Leipz. 1860); "Geschichte des Teufels" (das. 1869, 2 Bde.); "Das Religionswesen der rohesten Naturvölker" (das. 1880).

Roskolniken, s. v. w. Raskolniken.

Röslau (Rösla), rechter Nebenfluß der Eger im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, entspringt am Nußhart im Fichtelgebirge, fließt über Wunsiedel durch ein an Eisenerzen reiches Gebiet und mündet auf der böhmischen Grenze.

Roslyn (Roßlin, Roslin), Dorf in Edinburghshire (Schottland), am Esk, mit Pulver- und Papiermühlen, Ruinen eines Schlosses und einer berühmten, 1446 erbauten Kapelle und 611 Einw.

Rosmarin, s. Rosmarinus.

Rosmarinheide, s. Andromeda.

Rosmarinöl, ätherisches Öl, welches aus blühendem Kraute des Rosmarins durch Destillation mit Wasser gewonnen wird, ist dünnflüssig, farblos oder gelblich, riecht durchdringend, schmeckt brennend, spez. Gew. 0,88-0,91, löst sich schwer in Wasser, in seinem gleichen Gewicht Alkohol, mischt sich mit Äther, besteht größtenteils aus einem Kohlenwasserstoff und wird zu Firnissen, in der Parfümerie, zur Vertilgung schädlicher Insekten, zur Denaturierung von Olivenöl und Spiritus, auch als Arzneimittel benutzt.

Rosmarinus Tourn. (Rosmarin), Gattung aus der Familie der Labiaten. Die einzige Art, R.