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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: São Nicolão; São Paolo de Loanda; São Paulo

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São Nicolão - São Paulo.

sonders im Frühjahr. Die Bevölkerung belief sich 1886 auf 290,954 Einw. (1861: 317,183). Von der Oberfläche kommen 247,568 Hektar auf Äcker, 65,859 auf Wiesen, 12,001 auf Weinberge, 166,078 auf Wälder, 2746 auf Obst- u. Gemüsegärten, 15,772 auf Heiden und Weiden. Hauptprodukte sind: Getreide (2½ Mill. hl, hauptsächlich Weizen und Hafer), Kartoffeln (3 Mill. hl), Hülsenfrüchte, Hanf und Wein; Rindvieh (167,445 Stück), Pferde, Schweine (91,902), Schafe (64,861); Eisen, Steinkohlen (190,000 Ton.) und Salz (10,000 T.). Unter den Mineralquellen sind die von Luxeuil die besuchtesten. Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, Viehzucht, Obst- (namentlich Kirschen-) und Weinbau. Die Industrie ist hauptsächlich durch Eisenwerke, Fabrikation von Glas, Fayence, Papier, Seife und durch Baumwollmanufakturen (230,000 Spindeln, 2300 Kraftstühle) etc. vertreten. Der Handel hat vorzugsweise die Produkte der Landwirtschaft und der genannten Industriezweige zum Gegenstand. Das Departement wird von den Eisenbahnen von Langres (Paris) nach Belfort und Dôle sowie mehreren Zweigbahnen durchschnitten; es zerfällt in die drei Arrondissements: Gray, Lure und Vesoul; Hauptstadt ist Vesoul. Vgl. Suchaux, La Haute-S., dictionnaire historique, topographique etc. (Par. 1867, 2 Bde.).

Das Departement Saône-et-Loire, aus dem südwestlichen Teil von Burgund, nämlich den Landschaften Charolais, Mâconnais, Autunois und Châlonnais, gebildet, grenzt im N. an das Departement Côte d'Or, im O. an Jura, im SO. an Ain (durch die Saône davon getrennt), im Süden an die Departements Rhône und Loire, im W. an Allier, im NW. an Nièvre und hat einen Flächenraum von 8552 qkm (156 QM.). Das Land ist durch das Gebirge von Charolais, welches bis zu 760 m aufsteigt, bergig und hügelig, teilweise steinig, großenteils aber sehr fruchtbar und wird von der Saône mit Doubs, Seille, Grosne und der Loire mit Arroux und Arconce und andern kleinern Flüssen bewässert, hat auch zahlreiche Teiche. Unter den Bewohnern (1886: 625,885) zeichnen sich die Chizerots (s. d.), die vorzugsweise im SO. des Departements wohnen, durch eigentümliche Sprache, Sitten und Gebräuche aus. Von der Oberfläche kommen 427,754 Hektar auf Äcker, 170,025 auf Wiesen, 45,618 auf Weinberge, 152,567 auf Wälder, 2495 auf Obst- und Gemüsegärten, 13,370 Hektar auf Heiden und Weiden. Hauptprodukte des Bodens sind: Getreide, insbesondere Weizen (über 2½ Mill. hl), Roggen und Hafer (zusammen über 1 Mill. hl), Mais, Kartoffeln (6 Mill. hl), Hanf (10,000 metr. Ztr.), Raps, Wein (½ Mill. hl), Holz; ausgedehnt ist die Zucht von Rindern (311,458 Stück), Schafen (149,733), Ziegen (43,149) und Schweinen (206,677). Der Bergbau liefert Steinkohlen (ca. 1,3 Mill. Ton.) und Eisenerz (150,000 T.). Mineralquellen sind zu Bourbon-Lancy. Die Industrie besteht vornehmlich in dem Betrieb von Eisenwerken (darunter die großartigen Etablissements von Creusot, mit einer Gesamtproduktion von 1885: 115,000 T. Roheisen, 37,000 T. Stabeisen, 12,000 T. Blech, 50,000 T. Bessemerschienen und 28,000 T. Stahl und Stahlblech), verbunden mit der Fabrikation von Maschinen, Lokomotiven und verschiedenen Eisenwaren, ferner von Glas, Fayence und chemischen Produkten, Spinnerei und Weberei in Baumwolle, Flachs und Seide, Bierbrauerei etc. Von Wichtigkeit ist auch der Handel, namentlich mit den Produkten der Landwirtschaft, Kohle und Eisen. Das Departement wird von der Eisenbahn von Dijon nach Lyon (mit Zweigbahnen von Chagny nach Nevers und Roanne) und vom Canal du Centre durchschnitten; es zerfällt in die fünf Arrondissements: Autun, Châlon, Charolles, Louhans und Mâcon. Hauptstadt ist Mâcon.

São Nicolão, eine der Kapverdischen Inseln (s. d.).

São Paolo de Loanda, Stadt, s. Loanda.

São Paulo (spr. ssaung), eine Küstenprovinz Brasiliens, unter dem Wendekreis des Steinbocks, hat einen Flächenraum von 290,876 qkm (5283 QM.) und besteht aus einem schmalen Küstenstrich (Beira mar), im N. mit zahlreichen Buchten und Inseln, und dem jenseit der Serra do Mar gelegenen Hochland, auf dem auch vereinzelte Höhenzüge auftreten, und durch das die dem Paraná zufließenden Ströme Paranapanéma, Tieté und Rio Grande in tief eingeschnittenen Thälern ihren Lauf nehmen. Für die Schiffahrt ist keiner dieser Flüsse von Bedeutung, da sie mehrfach durch Stromschnellen unterbrochen werden. Die Serra ist bewaldet, das innere Hochland aber ist meist "Campo", und nur im Süden treten dichte Waldungen von Araukarien auf, in deren Schatten Paraguaythee und andre gesuchte Pflanzen wachsen. Eisenerz wird gewonnen, und auch Gold und Silber kommen vor. Das Klima ist an der Küste heiß und oft ungesund, auf dem Hochland aber angenehm. Die Provinz hatte 1885: 1,058,950 Einw., worunter noch 173,267 Sklaven. Die Weißen (Paulisten) sind von hohem Wuchs und kräftigem Körperbau, gutmütig, geistig regsam, freiheitsliebend und tapfer und noch jetzt von dem Unternehmungsgeist ihrer Vorfahren beseelt, deren Grausamkeit in den Raubzügen gegen die Indianer allerdings Tadel verdient und ihnen die Bezeichnung "Mamelucken" zuzog. Ihnen haben sich in jüngerer Zeit deutsche (18,000) und italienische (300,000) Kolonisten zugesellt, von denen viele auf den Plantagen von Großgrundbesitzern arbeiten, mit denen sie den Ertrag der Ernte teilen (Parceriasystem). Die Reste der Indianer (von den übrigen Einwohnern Bugres genannt) leben meist von der Jagd. Hauptprodukt des Landbaues ist der Kaffee. Daneben werden aber auch noch Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak und Lebensmittel gewonnen. Die Viehzucht, einschließlich derjenigen der Schweine, blüht, und auch die Industrie ist von Bedeutung. Sie verdankt ihre Entwickelung namentlich den deutschen Einwanderern. Ihre Hauptsitze sind die Hauptstadt und Santos, die wichtigste Hafenstadt der Provinz. Eisenbahnen (1887: 2049 km) verbinden die Hauptstadt sowohl mit Santos und Rio de Janeiro als mit dem Innern. Die heutige Provinz S. bildet einen Teil der Lehnsherrschaft São Vicente, welche 1535 den Gebrüdern de Souza, die drei Jahre vorher bei Santos eine Kolonie angelegt hatten, verliehen und 1710 von der Krone zurückgekauft wurde. Im J. 1720 wurden von diesem ausgedehnten Gebiet Minas Geraës, 1748 Goyaz und 1749 Mato Grosso abgesondert. Über die bedeutende Rolle, welche die Paulisten in der Geschichte Brasiliens gespielt haben, s. Brasilien. - Die Hauptstadt S. liegt 6 km südlich vom Rio Tieté, 753 m ü. M., hat 17 öffentliche Plätze, ein Regierungsgebäude (ehemals Jesuitenkollegium), einen bischöflichen Palast am Jardim publico, eine berühmte Rechtsschule, ein Seminar für Mädchen, ein Theater, Irrenhaus, Hospital, Zuchthaus und etwa 50,000 Einw. Unter ihnen sind ca. 1500 Deutsche, die eine Schule und einen Klub haben; auch erscheint eine deutsche Zeitung. Die Gewerbthätigkeit ist bedeutend und erstreckt sich namentlich auf Baumwollweberei, Kattundruckerei, Tabaks-, Zigarren- und Hutfabrikation. S. wurde 1552 von den Jesuiten gegründet u. ist Sitz eines deutschen Konsuls.