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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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São Pedro do Sul - Sapindaceen.

São Pedro do Sul, 1) Badeort in der portug. Provinz Beira, Distrikt Vizeu, am Vouga, mit Schwefelthermen von 69° C. und (1878) 2387 Einw. - 2) Hafenstadt von Rio Grande do Sul (s. d.).

São Salvador da Bahia, Stadt, s. Bahia.

São Sebastião, Insel an der Küste der brasil. Provinz São Paulo, hat heißes, ungesundes Klima, erzeugt aber vorzüglichen Tabak und Zucker. Hauptort ist Villa Bella de Princeza. Der Insel gegenüber liegt die Stadt S., 1532 gegründet, mit gutem Hafen, Küstenhandel und 3000 Einw.

São Thiago, Insel, s. Santiago 1).

São Vicente (spr. ssaung wißängte), Insel, s. Sankt Vincent.

Sapanholz (Sappanholz), s. Rotholz.

Sapanrot, s. v. w. Brasilin.

Sapazeau (franz., spr. ssapasoh), Getränk aus eingedicktem Fruchtsaft (sapa), Eiern und Weißwein. Das Ganze wird über gelindem Kohlenfeuer mit der Schneerute zu einer dickschaumigen Masse geschlagen und möglichst heiß getrunken.

Sape (franz., spr. ssapp), s. Sappe.

Sapeke, Münze, s. Dong.

Sapérda, s. Bockkäfer.

Sapere aude (lat.), "wage es, weise (oder verständig) zu sein", Citat aus Horaz ("Epist.", II, 40).

Saphan, s. Klippschliefer.

Saphar, arab. Landschaft, s. Dafar.

Saphir (spr. safir, orientalischer S.), die blaue Abänderung des edlen Korunds, s. Korund.

Saphir, Moritz Gottlieb, Journalist, geb. 8. Febr. 1795 zu Lovas-Berény bei Pest von jüdischen Eltern, gehörte längere Zeit dem Handelsstand an und lebte bis 1825 zu Wien, dann in Berlin, wo er 1826-29 die "Berliner Schnellpost für Litteratur, Theater und Geselligkeit" sowie 1827-29 den durch seinen Reichtum an pikanten Wortspielen und Persiflagen gleich beliebten wie gefürchteten "Berliner Courier" herausgab, später in München. Hier gründete er die Zeitschriften: "Bazar für München und Bayern" (1830-33) und, nach kurzem Aufenthalt in Paris, den "Deutschen Horizont" (1831-33) und den "Korsar". Nachdem er 1832 zum Protestantismus übergetreten, erhielt er den Titel eines Hoftheaterintendanturrats, wandte sich 1835 wieder nach Wien, wo er in Gemeinschaft mit Bäuerle die "Theaterzeitung" redigierte und seit 1837 die Zeitschrift "Der Humorist" herausgab. Er starb daselbst 5. Sept. 1858. Unter seinen übrigen zahlreichen Schriften (Gesamtausg. zuletzt Brünn 1886 ff., 26 Bde.; Auswahl 1884, 12 Bde.) sind hervorzuheben: "Dumme Briefe, Bilder und Chargen" (Münch. 1834), "Humoristische Damenbibliothek" (Wien 1838-41, 6 Bde.) und das "Fliegende Album für Ernst, Scherz, Humor und lebensfrohe Laune" (Leipz. 1846, 2 Bde.; 5. Aufl. 1875), namentlich aber sein "Konversationslexikon für Geist, Witz und Humor" (2. Aufl., Dresd. 1860, 5 Bde.). Wiewohl S. eine reiche Gabe des Witzes und der Satire nicht abzusprechen war, so wurden doch alle seine Arbeiten in Scherz und Ernst durch die unsägliche Flachheit und innere Hohlheit tief herabgezogen. Er war der Begründer jenes kritischen Klopffechtertums, welches ohne jeden innern Anteil an den Dingen die Kritik lediglich für den eignen Vorteil und die eigne Geltung handhabt.

Saphirkatzenauge, s. Korund.

Sapidus (latinisiert für Witz), Johannes, bekannter Pädagog und Dichter aus der Reformationszeit, geb. 1490 zu Schlettstadt im Elsaß, studierte in Paris, wurde Rektor der Schule zu Schlettstadt und brachte diese zur höchsten Blüte. Er gehörte auch der gelehrten, auf seines Oheims Wimpheling Anregung entstandenen Verbindung zu Schlettstadt an, welche Männer wie Beatus Rhenanus, Butzer, Schurer u. a. zu Mitgliedern zählte, war mit Erasmus eng befreundet, stand mit Luther und Zwingli in Korrespondenz und sprach sich für die Reformation aus. Deswegen in Schlettstadt entlassen, wandte sich S. nach Straßburg (um 1520), konnte hier aber erst lange nachher (1538) eine Lehrstelle am neuerrichteten Gymnasium erhalten und starb 8. Juni 1561 als Kanonikus am Stift von St. Thomas daselbst. S. verfaßte lateinische Epigramme etc., schrieb "Lazarus redivivus" und gab lateinische Autoren heraus.

Sapiéha, litauische und galizische fürstliche Familie, blüht gegenwärtig in zwei Linien, einer litauischen, S.-Rozinski, und einer galizischen, S.-Kodenski. Leon S., geb. 1557, trat als Student in Leipzig zum Protestantismus über und zog gleich bei seinem ersten Auftreten auf den Reichstagen durch seine Beredsamkeit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Unter Báthori kämpfte er 1579 tapfer gegen die Russen und bewirkte mit, daß der König Siegmund III. die polnische Krone erhielt. Als Großkanzler von Litauen sammelte und veröffentlichte er das litauische Statut (Krak. 1614). Der Jesuit Skarga führte ihn 1581 wieder der katholischen Kirche zu. 1625 ward er als Großkronhetman gegen Gustav Adolf von Schweden, der in Litauen eingefallen war, gesandt und errang einige Vorteile über die Schweden. Er starb 7. Juli 1633. Jan Piotr S., geb. 1569, that sich als Starost von Uswiat im Kriege gegen die Schweden durch seine Tapferkeit hervor und beteiligte sich an dem Zug der Polen gegen Moskau zur Unterstützung des falschen Demetrius. Er starb in Moskau im Palast der Zaren 1611. Zu hohem Ansehen gelangt, spielte die Familie S. in den langen Parteikämpfen Polens eine bedeutende Rolle. In neuerer Zeit erwarben sich Alexander S., geb. 1770 zu Paris, gest. 1812, durch seine Reisen in die slawischen Länder Österreichs und als Naturforscher und dessen Sohn Leo S., geb. 18. Sept. 1802, durch Einrichtung von Musterwirtschaften auf seinen Gütern große Verdienste. Letzterer war 1848 auch Mitglied des Slawenkongresses in Prag, wohnte später dem Reichstag in Kremsier bei und war erblicher Reichsrat von Österreich; er starb 10. Sept. 1878.

Sapientes (lat.), die Weisen; bei den alten Römern Ehrenbezeichnung für Rechtskundige.

Sapienti sat (lat.), "für den Verständigen genug!" (d. h. für ihn bedarf es keiner weitern Ausführung), Citat aus Plautus ("Persa", IV, 7).

Sapienza (ital., "Weisheit"), Name der Universitäten in Rom und Pisa.

Sapienza, eine der Önussischen Inseln an der Südwestküste von Morea, Modon gegenüber, hat auf der Ostseite einen guten Hafen mit Spuren antiker Niederlassungen und war einst von Seeräubern bewohnt.

Sapindaceen, dikotyle, etwa 700 Arten umfassende, vorzugsweise in der heißen Zone einheimische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Äskulinen, Holzpflanzen mit eigentümlich gebautem, bisweilen zerklüftetem Holzkörper, wechselständigen, sehr selten gegenständigen, zusammengesetzten Blättern und mit vielgestaltigen, meist fünfzähligen, schräg-zygomorphen Blüten, die einen Kelch mit ungleichen Abschnitten, freie, bisweilen auf der Innenseite mit zungenförmigen Anhängseln versehene Blumenblätter, einen entwickelten, gelappten, bisweilen durch hornförmige Fortsätze ausgezeichneten Diskus, meist acht oder we-^[folgende Seite]