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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Süßrahmmargarine - Sutherland (Grafschaft in Schottland)

Süßrahmmargarine, s. Kunstbutter.

Süßspier, Pflanzenart, s. Spiraea.

Süßwasser, das reine Quellwasser und die daraus sich bildenden Bäche, Flüsse, Teiche, Seen u. s. w., im Gegensatz zum Salzwasser des Meers.

Süßwasserfische, die in salzfreien Binnengewässern (Teichen, Flüssen, Bächen u. s. w.) lebenden Fische, im Gegensatz zu den im Meere lebenden Seefischen. Es finden sich ihrer in allen Teilen der Erde und sie rekrutieren sich aus allen Ordnungen der echten Fische, aber in sehr verschiedenem Umfange. Während Rochen, Haie, Haft- und Büschelkiemer nur ausnahmsweise Süßwasserbewohner sind, finden sich die Schmelzschupper und die großen Physostomenfamilien der Welse, Lachse und Karpfen fast ausschließlich im Süßwasser. Am reichsten an S. ist Amerika mit seinen gewaltigen Stromgebieten, und hier herrschen im Süden die Welse, im Norden die Lachse und Schmelzschupper vor. Viele S. wandern, namentlich während der Laichzeit, zum Teil aus Seen in die Quellflüsse, meist aus dem Meere in die Flüsse (z. B. die Lachse) oder umgekehrt (z. B. die Aale). - Vgl. von Siebold, Die S. von Mitteleuropa (Lpz. 1863).

Süßwasserformation oder Limnische Bildung, jeder in Seen, Haffen oder Flußweitungen zur Ablagerung gelangte Schichtenkomplex, der sich infolgedessen auch durch die Führung von Süßwasserkonchylien kennzeichnet. Derartige Gebilde sind namentlich im Bereiche der Tertiärformation häufig.

Süßwasserkalk, soviel wie Tuffstein (s. d.).

Süßwasserkrabbe, s. Krabbe.

Süßwassermolasse, s. Molasse.

Süßwasserpolyp (Hydra), eins der wenigen Cölenteratengeschlechter aus dem süßen Wasser, das zur Ordnung der Hydroidpolypen (s. d.) gehört und eine eigene Familie bildet. Der S. stellt einen gestreckten, zuweilen mehrere Centimeter langen Schlauch dar, der mit dem einen geschlossenen Ende festsitzt, während das andere freie einen Mund hat, der von einer Anzahl Tentakeln, in die der Leibesraum sich fortsetzt, umgeben ist. Das Tier pflanzt sich während des Sommers durch seitliche Knospen fort, produziert aber im Herbst Eier, die überwintern. Berühmt ist der S. seit dem vorigen Jahrhundert durch seine enorme Regenerationsfähigkeit, durch welche die kleinsten abgeschnittenen Teilchen, Tentakeln u. s. w., zu neuen Individuen heranwachsen. Man unterscheidet in Deutschland eine ganze Reihe von Arten, von denen der grüne und der graue (Hydra fusca L., s. Tafel: Cölenteraten II, Fig. 7) sehr voneinander abweichen, während der braune und gelbe wohl nur Formen der letztern Art sind. Auch in unterirdischen Gewässern der Krainer Höhlen hat man eine Art gesunden. Über S. schrieben besonders im 18. Jahrh. Trembley, der die Regenerationsfähigkeit entdeckte, Baker, Schäffer und Rösel von Rosenhof: in neuerer Zeit N. Kleinenberg, Jickeli, Nusbaum, W. Marshall u. a. m.

Süßwasserschildkröten, s. Flußschildkröten.

Süßwasserschnecken, Limnäiden oder Basommatophoren, die das süße Wasser bewohnenden Lungenschnecken (s. d.). Alle haben ein mattfarbiges Gehäuse. Zu ihnen gehören hauptsächlich vier Gattungen: die Schlammschnecken (Limnaea), mit verlängert eiförmiger bis bauchiger, dünner, rechtsgewundener Schale und breiten Fühlern (Limnea stagnalis L., s. Tafel: Weichtiere II, Fig. 12); sie bewohnen in etwa 90 Arten Europa, Asien und Nordamerika. Da sie nach der Beschaffenheit ihres Aufenthaltsortes sehr variieren, ist ihre Systematik eine unsichere und schwierige. Die Tellerschnecken oder Planorbiden (Planorbis) bewohnen in vielen Arten dieselben Länder. Das linksgewundene Gehäuse ist flach, die Fühler sind borstenförmig. Bei der größten, in unsern Teichen gemeinen Art (Planorbis corneus L.) hat die Schale bis 30 mm Durchmesser, das Tier eine schwarze Farbe. Die kleine Blasenschnecke (Physa fontinalis Drap.) hat eine 12 mm hohe, linksgewundene, hornfarbige Schale, an der die letzte Windung sehr weit ist. Die kleinen Flußnapfschnecken (Ancylus) endlich haben eine napfförmige Schale von ovalem Umriß. Alle S. sind Pflanzenfresser, die nur ausnahmsweise zum Raub geneigt sind. Auch manche Kiemenschnecken, unter andern Neritinen (s. d.), leben im süßen Wasser, z. B. Neritina fluviatilis L.

Süßwasserschwamm, s. Kieselschwämme.

Süßwasserstationen, zoologische, s. Zoologische Stationen.

Süßweichsel, s. Kirsche.

Sustenpaß, Paß der Dammagruppe in den Berner Alpen, verbindet das Haslithal im schweiz. Kanton Bern mit dem Reußthal (Uri), steigt von Innertkirchen im Hasli östlich dem Laufe des Gadmerwassers entgegen zur Sustenscheideck empor, die 2262 m ü. d. M. zwischen dem Titlisstock und den Sustenhörnern liegt und die Wasserscheide zwischen Gadmerwasser (Aare) und Meienreuß bildet. Dann senkt sich der Weg über die Sustenalp ins Meienthal und fällt von der Meienschanze steil gegen Wasen ab, wo er in die Gotthardstraße und Gotthardbahn einmündet.

Sustentation (lat.), Unterhalt.

Susu, Neger, s. Mandingo.

Susuk, s. Gangesdelphin.

Sutech, ägypt. Gott, s. Typhon.

Sutherland (spr. ßötherländ), nordwestlichste Grafschaft Schottlands, umfaßt 4885,14 qkm mit (1891) 21 896 (10 395 männl., 11 501 weibl.) E., d. i. nur 4 auf 1 qkm, und wird begrenzt im N., W. und SO. vom Ocean, im S. von Roß und Cromarty, im O. von Caithneß. Die Küsten fallen im N. und W. meist steil ins Meer ab und sind von zahlreichen, tief einschneidenden Fjorden durchzogen. Das Innere zeigt eine nur von wenigen Straßen durchschnittene halbe Wüstenei, mit zahlreichen Hügeln und Bergen, unter welchen der Ben-More-Assynt mit 998 m, der Ben-Klibreck (Beinn Cleithbric) mit 721 m die höchsten sind. Charakteristisch sind die vielen kleinen, meist mit Schilf und Teichrosen bewachsenen, fischreichen Wasserbecken oder Lochs, unter welchen Loch Shin der bedeutendste ist. Unter den Flüssen münden Helmsdale und Blackwater in die offene Nordsee, der Shin in den Dornoch Firth, Halladale und Strath Naver nach Norden. Das Klima ist ungemein rauh und nebelig, nur an den Küsten etwas gemäßigt. Das Innere liefert außer Mineralprodukten Bau-, Pflaster- und Schiefersteine; sonst ist es nur zur Schafzucht geeignet. Im ganzen stehen kaum 2 Proz. des Bodens unter Anbau (Gerste und Hafer). Mehr als vier Fünftel gehören dem Herzog von S. Die Einwohner sind, mit Ausnahme jener an der Südostküste, welche skandinav. Ursprungs, Kelten. Hauptstadt ist Dornoch (s. d.). Etwas bedeutender ist das Fischerstädtchen Golspie, bei welchem sich das 1097 gegründete, jetzt restaurierte Dunrobin-Castle, der Sitz der Herzöge von S., befindet. Die Grafschaft schickt