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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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San - San Casciano.

Ordnung der Passiflorinen, zunächst mit den Passifloraceen verwandte Holzgewächse, von denselben vorzugsweise durch den Mangel des stielförmigen Trägers der Staub- und Fruchtblätter verschieden.

San (spr. ssann, Santo, weiblich Santa, ital. und span.), s. v. w. Sankt, heilig, in Verbindung mit Heiligen- und Städtenamen häufig vorkommend.

San, Nebenfluß der Weichsel in Galizien, entspringt am Nordabhang des karpathischen Waldgebirges, in der Bezirkshauptmannschaft Sambor, fließt anfangs gegen NW., dann gegen N. und O., von Przemysl ab wieder gegen NW., bildet auf eine kurze Strecke die Grenze gegen Rußland, wird bei Jaroslau, wo er das Gebirgsland verläßt, schiffbar und mündet nach einem Laufe von 470 km unterhalb Sandomir in den Hauptstrom. Nebenflüsse sind: rechts Wysznia und Tanew, links Oslawa und Wislok.

Sân, s. Buschmänner.

Sana, früher selbständiges Reich in der arab. Landschaft Jemen, wurde von einem Imam beherrscht, welcher die weltliche und geistliche Macht in sich vereinigte, und dessen Würde erblich war. Durch das Eindringen des Paschas von Ägypten nach Jemen wurde die Macht des Imams nach und nach auf die Stadt S. und einige andre Plätze beschränkt, bis in der Mitte der 50er Jahre die herrschende Familie definitiv abgesetzt wurde und an Stelle der Imams wähl- und absetzbare Scheichs traten. Seit 1871 ist die Landschaft im Besitz der Türken. Die uralte Stadt S., die größte, schönste und reinlichste Arabiens, liegt 2210 m ü. M. am Westfuß des durch seine Eisengruben berühmten Bergs Nokum, 320 km nördlich von Aden, hat ein Kastell und Mauern mit Türmen, 50 Moscheen, Karawanseraien, öffentliche Bäder, Gärten und Weinberge, lebhaften Handel, besonders mit Kaffee, und ca. 30,000 Einw., worunter 1500 Juden. Eine Wasserleitung führt das Wasser vom Berg Nokum nach der Stadt.

San Ambrosio, unbewohnte kleine Insel im Stillen Ozean, zu Chile gehörig, liegt unter 26° 20' südl. Br., 79° 52' westl. L. v. Gr. und ist 254 m hoch.

Sanae mentis (lat.), bei gesundem Verstand.

San Andres de Palomar, rasch anwachsende Stadt in der span. Provinz Barcelona, an der Eisenbahn nach Granollers, mit (1878) 14,615 Einw., Baumwollspinnereien und -Webereien, Töpfereien etc.

San Andres y Providencia, ein Territorium des südamerikan. Staats Kolumbien, bestehend aus den zwei Inseln San Andres und Providencia im Karibischen Meer, zusammen 200 qkm (3,6 QM.) groß mit (1870) 3520 Einw., meist aus Jamaica eingewanderten Negern, die Baumwolle und Zuckerrohr bauen, Viehzucht treiben und Kokosnüsse und wertvolle Hölzer ausführen. Hauptort ist Santa Catalina.

San Antonio, Nebenfluß des Rio Guadalupe, im nordamerikan. Staate Texas, in welchen er nahe seiner Mündung in die Bai von Espiritu Santo eintritt. Nur sein Unterlauf ist schiffbar.

San Antonio, Hauptstadt der Grafschaft Bexar im nordamerikan. Staate Texas, am gleichnamigen Fluß, 1694 von den Spaniern gegründet und älteste Stadt des Landes, hat eine kath. Kathedrale, 3 alte Klöster (die "Misiones" von San Juan, San José und Concepcion), ein Bundesarsenal, Korn-, Öl- und Hobelmühlen, Gießereien, lebhaften Handel mit Baumwolle, Vieh, Pferden und Häuten und (1830) 20,550 Einw., worunter viele Deutsche. Dabei Fort Alamo, um welches während des Kriegs mit Mexiko oft hitzig gekämpft wurde.

San Antonio de los Baños (spr. bánjos), Stadt auf der Insel Cuba, südlich von Havana, hoch gelegen, mit höherer Schule, Mineralquelle, lebhaftem Handel und (1879) 5225 Einw.

Sanatorien (neulat.), Anstalten oder klimatisch günstige Orte zum Aufenthalt für Kranke und Schwächliche; vgl. Kinderheilstätten.

San Bartolomeo de Honda, Stadt, s. Honda.

San Bartolommeo in Galdo, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Benevento, in gebirgiger Gegend, mit Schwefelquelle, Wein- und Hanfbau und (1881) 7655 Einw.

San Benedetto del Tronto, Stadt in der ital. Provinz Ascoli-Piceno, unweit des Adriatischen Meers an der Eisenbahn Ancona-Brindisi gelegen, mit Kastell, kleinem Hafen und (1881) 4943 Einw.

Sanbenito (span., korrumpiert aus sacco benito) oder Zamarra, das Armesünderhemd der von der Inquisition Verurteilten, in Gestalt eines Skapuliers (s. d.), aus gelber Leinwand, vorn und hinten mit einem roten Andreaskreuz, oft auch noch mit Flammen und Teufeln bemalt, wahrscheinlich eine Nachbildung des Sackes, welchen in den ersten Zeiten der Kirche Büßer tragen mußten. Außerdem wurde den zum Scheiterhaufen Geführten die Carocha (s. d.) aufgesetzt. Auch die Tafel, welche unter einem Andreaskreuz die Namen der von der Inquisition Verurteilten enthielt, ward S. genannt.

San Benito, Hafenort des mexikan. Departements Soconusco (s. d.), mit Ausfuhr von Kaffee, Häuten und Kautschuk (Wert 1883-84: 86,000 Pesos).

San Bernardino, 1) Stadt im nordamerikan. Staat Kalifornien, 100 km östlich von Los Angeles, am Fuß des San Bernardino-Piks (2590 m) und 341 m ü. M., in fruchtbarer Gegend, mit (1880) 1800 Einw. -

2) Deutsche Ackerbaukolonie im südamerikan. Staat Paraguay, 30 km von Asuncion, am Ipacaraysee, mit 300 Einw., die ein kümmerliches Dasein fristen.

San Blas, 1) (Bahia de Todos Santos) vorzüglicher Hafen an der Küste der Argentinischen Republik. Provinz Buenos Ayres, nördlich vom Rio Negro, durch die vorliegende Gamasinsel gegen alle Winde geschützt. S. ist Sitz eines deutschen Konsulats. -

2) Hafenort im mexikan. Staat Jalisco, an der Mündung des Santiago in den Stillen Ozean, mit Schiffswerften, Seesalzbereitung und 3518 Einw., vom Dezember bis Mai des Handels wegen sehr belebt.

San Bonifacio (spr. -fatscho), Distriktshauptort in der ital. Provinz Verona, am Aldego und an der Eisenbahn Venedig-Verona, hat lebhaften Handel und (1881) 2986 Einw.

San Cárlos, 1) Hauptstadt der Sektion Cojédes des Staats Zamora in der Bundesrepublik Venezuela, 505 m ü. M., am gleichnamigen Fluß und am Fuß der Gebirge, eine wohlhabende, gut gebaute Stadt in fruchtbarem Llano, mit (1883) 10,741 Einw. -

2) Flecken im südamerikan. Staat Chile, Provinz Nuble, nördlich von Chillan, mit (1875) 5609 Einw. -

3) Ackerbaukolonie der Argentinischen Republik, Provinz Santa Fé, 23 km südlich von Esperanza, 1859 gegründet, hatte 1883: 3910 Einw. (meist Italiener, nur 25 Proz. Schweizer), 8 Dampfmühlen, 12 Getreidespeicher, 2 Kirchen, eine Akademie und 24,500 Hektar bestelltes Land.

San Carlo-Theater, s. Neapel, S. 26.

San Casciano (spr. kaschano), 1) S. C. de' Bagni, Dorf in der ital. Provinz Siena, Kreis Montepulciano, mit warmen Solquellen (von 31-45° C.), 2 Badeanstalten und als Gemeinde (1881) 3405 Einw. -

2) S. C. in Val di Pesa, Flecken in der ital. Provinz Florenz, 17 km von dieser Stadt, auf einem