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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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San Cataldo - Sand.

Berg an der Pesa, mit (1881) 2341 Einw. Hier lagerte 1313 Kaiser Heinrich VII. nach Aufhebung der Belagerung von Florenz mehrere Monate.

San Catáldo, Stadt in der ital. Provinz Caltanissetta (Sizilien), an der Eisenbahn von Catania nach Aragona Caldare gelegen, hat eine schöne Pfarrkirche, Schwefelbergbau und (1881) 15,105 Einw.; erhielt seinen Namen von dem heiligen Bischof von Tarent, von dem es Reliquien besitzt.

Sancerre (spr. ssangssähr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Cher, auf einer Anhöhe über der Loire malerisch gelegen, Station der Bahnlinie Paris-Nevers, mit Collège, Ackerbaukammer, Strumpfwaren- und Lederfabrikation, Weinhandel und (1886) 2849 Einw. Die Stadt hieß im Altertum Sincerra, später Sacrum Caesaris und bildete im Mittelalter eine eigne Grafschaft.

Sanchez (spr. ssántsches), Thomas, einer der berüchtigtsten Moralisten der Jesuiten, geb. 1550 in Spanien, gest. 1610. Turmhoch häufte er den Schmutz ungezügelter Sinnlichkeit in seiner Schrift "De sacramento matrimonii" (Genua 1592, 3 Bde.). Seine Werke erschienen Venedig 1740, 7 Bde. Wegen seines heiligen Lebens gepriesen, genießt er als Schriftsteller über die Ehe den Ruf eines "auctor classicus".

Sanchi, Dorf in dem Tributärstaat Bhopal (Zentralindien) des britisch-ind. Kaiserreichs, am Betwafluß, berühmt durch seine ausgedehnten Ruinen, von Cunningham als die Bhilsa Topes bezeichnet.

Sancho, Könige von Kastilien: 1) S. I., als König von Navarra S. III. (s. unten). -

2) S. II. regierte von 1065 bis 1072, erbte von seinem Vater Ferdinand I. Kastilien, entriß seinen Brüdern Alfons und Garcias ihre Reiche Leon und Galicien, wurde, als er seiner Schwester Urraca auch ihr Erbe, die Stadt Zamora, nehmen wollte, vor dieser Stadt ermordet. -

3) S. IV., König von Kastilien und Leon, Sohn Alfons' X., folgte diesem 1284, hatte fortwährend mit aufständischen Christen und den Mauren zu kämpfen, denen er Tarifa entriß; starb 1295.

Könige von Navarra: 4) S. Garcias, Graf von Gascogne, eroberte Pamplona und Aragonien und nannte sich seit 905 König von Navarra, focht 20 Jahre erfolgreich gegen die Araber und starb 925 mehr als 90jährig. -

5) S. III., Mayor (der Große), Sohn Garcias' II., regierte von 970 bis 1035, eroberte das nördliche Kastilien und östliche Leon, gebot über den nördlichen Teil der Halbinsel und suchte dies Reich durch Förderung der Bildung und der Kirche zu befestigen, zersplitterte es aber wieder durch Teilung bei seinem Tod.

Könige von Portugal: 6) S. I., 1185-1211, Sohn Alfons' I., begünstigte den Ackerbau, wodurch er sich den Namen "Bauernfreund" erwarb, und beförderte die Entwickelung der Städte. -

7) S. II., 1223-45, Sohn Alfons' II., kämpfte glücklich gegen die Mauren, wurde aber, weil er der Anmaßung der Geistlichkeit entgegentrat, auf Betrieb derselben 1245 vom Papst abgesetzt und starb als Flüchtling in Kastilien 1248.

Sancho Pansa, der sehr prosaische Knappe des überspannten Ritters Don Quichotte.

Sanchuniathon, angeblich phönik. Geschichtschreiber, welcher vor oder zu der Zeit des Trojanischen Kriegs gelebt haben soll. Von seinen dem König Abibal von Berytos gewidmeten Schriften soll der Grammatiker Philon (s. d. 5) von Byblos im 2. Jahrh. n. Chr. in seiner Geschichte der Phöniker eine griechische Übersetzung gegeben haben. Den noch erhaltenen kleinen Teil derselben samt den Noten verschiedener Gelehrten gab Orelli (Leipz. 1826) heraus. Übrigens bezeichnete der Name S. wahrscheinlich nicht einen Schriftsteller, sondern eine Sammlung von religiösen Vorschriften.

San Colombano al Lambro, Flecken in der ital. Provinz Mailand, Kreis Lodi, am Lambro, mit Schloß, berühmtem Weinbau an den Hängen der isolierten Hügel von S., Mineralquelle und (1881) 5573 Einw.

San Cristóbal, 1) (auch Ciudad de las Casas) Hauptstadt des mexikan. Staats Chiapas, in fruchtbarer Ebene, 1980 m ü. M. gelegen, hat ein hübsches Kapitol, eine Kathedrale (vor der ein Denkmal des 1538 ernannten ersten Bischofs, des Bartolomeo de las Casas, steht), ein Hospital, eine höhere Schule und (1880) 8500 (mit Gebiet 12,586) Einw. -

2) Hauptstadt der Sektion Táchira des Staats Andes in der venezuelan. Bundesrepublik, 914 m ü. M., in heißer, aber nicht ungesunder Gegend, mit (1873) 3345 Einw.

Sancta simplicitas, s. O sancta simplicitas.

Sanctimoniales (lat.), s. v. w. Nonnen.

Sanctis, Luigi und Francesco de, s. De Sanctis.

Sanctissimum (lat.), das Heiligste; in der katholischen Kirche die Hostie.

Sanctitas (lat.), Heiligkeit, Unverletzlichkeit; Titel der Bischöfe, besonders des Papstes (Seine Heiligkeit), auch der byzantinischen Kaiser.

Sancti Viti chorea (lat.), Veitstanz.

Sanctuarium (lat.), in der katholischen Kirche der Raum um den Hauptaltar; auch Aufbewahrungsort für Reliquien und andre Heiligtümer.

Sanctus (lat.), heilig, Heiliger; in der Messe der vierte Satz (nach den Anfangsworten benannt), welchem die Präfation vorangeht, und welchem sich gewöhnlich das "Osanna" anschließt.

Sancus, Gottheit, s. Semo Sancus.

Sancy, Puy de (spr. puih d' ssangssi), s. Mont Dore.

Sand, loses klastisches Gestein, dessen Einzelbestandteile die Größe weniger Millimeter nicht übersteigen. Je nach der Größe des Korns unterscheidet man Grand oder Gruß, Perlsand, grobkörnigen, feinkörnigen S., Mehlsand, Staubsand und Flugsand. Die Körner sind bald abgerundet, bald eckig, in seltenen Fällen mehr oder weniger vollkommene Kristalle. Das sandbildende Material ist ein äußerst mannigfaltiges, da die verschiedensten Mineralien und Gesteine, selbst Korallen und Muschelschalen, durch Zerkleinerung S. liefern können. Je nach der Natur dieser Zertrümmerungsprodukte aber werden die Sande den Angriffen der Atmosphärilien Widerstand leisten oder unter dem Einfluß derselben ihre Beschaffenheit allmählich ändern. Die unveränderlichen Sande (z. B. reiner Quarzsand) ebensowohl wie die veränderlichen, welche nur aus auslaugbaren Bestandteilen bestehen (z. B. Kalksand), sind unfähig, eine Erdkrume zu bilden, während diejenigen Sandsorten, welche zersetzbare und stabile Mineralsubstanzen gleichzeitig enthalten, die für die Erhaltung des pflanzlichen Lebens notwendigen Bedingungen erfüllen können. Man unterscheidet: 1) Quarzsand, höchst selten aus Quarz allein bestehend, gewöhnlich mit 2-20 Proz. sonstiger Mineraltrümmer (Feldspat, Glimmer, Kalk) gemengt. Oft wird der Quarzsand eisenschüssig, indem sich die Körner mit einer dicken Rinde von Brauneisenstein umziehen. Durch diese hermetische Einhüllung auch der dem Quarzsand beigemengten zersetzlichen Mineraltrümmer wird der S. höchst unfruchtbar, besonders wenn sich das Material verfestigt (s. Sandsteine). Gelegentliche Beimengungen von