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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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San Pedro - San Sebastian

mit Staatsgestüt; in der Umgebung Sol- und Naphthaquellen.

San Pedro, Stadt in der südamerik. Republik Paraguay, am Rio Jejuy oberbalb der Mündung in den Paraguay, hat (1887) 5019 E. und Handel mit Paraguaythee.

San Pedro de Atacama, s. Atacama.

San Pedro de Tacna, s. Tacna.

San Pedro Martyr, s. Amatitlan.

San Pier d'Arena (Sampierdarena), westl. Vorort von Genua (s. d., Bd. 7, S. 799 a).

San Pietro (lat. Accipitrum), ital. Insel, 7 km von der Südwestküste Sardiniens und 4 km nordwestlich der Insel Sant' Antioco, gehört zum Kreis Iglesias der Provinz Cagliari, ist 9 km lang und breit, bis 211 m hoch und hat zum Haupt- und Hafenort Carloforte an der Ostküste, mit (1881) 6259 E., Fischerei und Salzgewinnung.

San Pietro di Brazza, Hauptort der dalmat. Insel Brazza (s. d.).

San Remo, Hauptstadt des Kreises S. R. (73592 E.) der ital. Provinz Porto-Maurizio in Ligurien, am Golf von Genua, am Südfuß des Monte-Ceppo (1627 m), eines Ausläufers der Seealpen, an der Linie Genua-Ventimiglia des Mittelmeernetzes und 20 km von der franz. Grenze gelegen, ist einer der besuchtesten Kurorte der Riviera di Ponente, Sitz eines Handelsgerichts, Hanptzollamtes, deutschen Vicekonsuls und hat (1881) 12285, als Gemeinde 16055 E., Lycealgymnasium, nautische und technische Schule; viele Hotels, deutschen Gottesdienst in prot. Kirche; Fabrikation von Essenzen, Holzmosaiken und Handel mit Öl und Südfrüchten. Die enge, winklige, an einem Hügel hinaufgebaute Altstadt wird überragt von der Kuppelkirche Madonna da Costa. Die Neustadt hat breite, meist ebene Straßen, viele Villen, Gärten und Promenaden mit Palmen, Pfefferbäumen u. a., die windgeschützte östl. Strandpromenade des Kaisers Friedrich, am Hafen das Fort Sta. Tecla (jetzt Gefängnis) und seit 1885 eine Leitung für Trinkwasser. Die ununterbrochene Bergwand, die S. R. gegen Norden umzieht (mit Piano Carparo 901 m, Monte-Caggio 1090 m und Vignone 1298 m), hält alle kalten Winde ab; die mittlere Temperatur ist im November 17,8, Dezember 8,8, Januar 8,4, Februar 9,7, März 10,8° C. Eine traurige Berühmtheit erlangte S. R. als Aufenthaltsort (Nov. 1887 bis März 1888) des an Kehlkopfkrebs leidenden deutschen Kronprinzen (Kaisers Friedrich 111.). - Vgl. Körner, S. R., eine deutsche Winterkolonie (2. Aufl., von Rieth, Lpz. 1891).

San Roque (spr. roke), Cabo S. R., Vorgebirge des brasil. Staates Rio Grande do Norte, Endpunkt des von Lissabon gelegten Kabels.

San Roque (spr. roke), Bezirksstadt der span. Provinz Cadiz in Andalusien, am Westfuß des Montce-Carbonera im Norden Gibraltars und der Linie Algeciras-Bobadilla(-Granada), hat (1887) 8793 E. Im Süden der Grenzort am engl. Gebiet La Linea mit 13802 E. (S. Algeciras.)

Sans (frz., spr. ßang), ohne.

Sans, Vorort von Barcelona in Catalonien, 5 km westlich davon, an der Linie Barcelona-Tarragona der Madrio-Saragossa-Alicantebahn, hat (1887) 19105 E. und lebbafte Industrie.

San Salvador, Insel, s. Watlingsinsel.

San Salvador, Hauptstadt des Kongoreichs (s. d.).

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San Salvador, Hauptstadt der Republik Salvador, liegt über 600 m ü. d. M. in einem schönen Thale, etwa 5 km von dem Vulkan S. S., durch Babn mit dem Hafen La Libertad verbunden, ist Bischofssitz, hat (1892) 20000 E., eine große Kathedrale, eine Universität, Nationalbibliothek und mehrere Hospitäler. Die Einwohner leben meist von Landwirtschaft; in der Umgebung wird viel Indigo gebaut; zahlreiche Fruchtgärten finden sich inmitten der Stadt. S. S. wurde zweimal durch Erdbeben fast gänzlich zerstört, 10. April 1854 und 19. März 1872. Trotz des Widerwillens der Bevölkerung, welche teilweise wegzog, wurde S. S. an der alten Stelle (zum achtenmal!) auf Beschluß der Behörden wieder aufgebaut und litt 1879 wieder durch Erdbeben.

San Salvador Balsam, soviel wie Peruvianischer Balsam (s. d.).

San Salvador de Jujuy, s. Jujuy.

Sansara (im Sanskrit samsara), der Kreislauf der Geburten, die sich ewig wiederholende Erneuerung des Daseins mit allen seinen Leiden. Nach ind. Anschauung wird der Mensch sofort nach seinem Tode wiedergeboren. Von seinen Thaten hängt es ab, was nach dem Tode aus ihm wird, ob ein höheres oder niederes Wesen. Diesem Kreislauf der Geburten ein Ende zu setzen, ist die Hauptaufgabe der großen ind. Religionen, des Brahmanismus (s. d.), Buddbismus (s. Buddha und Buddhismus) und Dschainismus (s. Dschain).

Sans comparaison (frz.), s. Comparaison.

Sansculotten (frz. sansculottes, spr. ßangkülott, falsch durch "Ohnehosen" übersetzt) wurden zu Anfang der ersten Französischen Revolution die Proletarier genannt, weil sie im Gegensatz zu den höhern Ständen und zur vornehmen Mode keine Culotten, d. i. Kniehosen, sondern Pantalons, d. i. lange Hosen, trugen. (S. Pantalon.)

Sans-culottides (Jours S. oder complémentaires, frz., spr. schubr ßangkülottihd, kongplemangtähr), im franz. republikanischen Kalender (s. d.) die fünf (im Schaltjahr sechs) Schalttage, welche das Jahr schlossen und festlich begangen wurden.

Sans doute (frz., spr. ßang dut), ohne Zweifel.

San Sebastian, Hafen- und Hauptstadt der bask. Provinz Guipuzeva, an der Nordküste Spaniens und an der Linie Irun-Burgos(-Madrid) der Nordbahn, Festung und Waffenplatz ersten Ranges, liegt malerisch znm Teil auf einer ebenen, jedoch im Mont-Orgullo (130 m) endenden Landzunge zwischen zwei Buchten, östlich die neuerdings durch mächtige Eindämmungen verbesserte Bai von Zurriola und westlich die durch eiuen schmalen Zugang zwischen dem Mont-Orgullo (mit Fort) und dem Mont-Igueldo (240 m und Leuchtturm) mit dem Meer verbundene La Eoncha (die Muschel) mit dem Hafen und den sehr besuchten Seebädern, ist seit der 81. Aug. 1813 erfolgten Zerstörung durch die Engländer regelmäßig und schön aufgebaut, Sitz einer Handelskammer, eines deutschen Konsuls und einer Filiale der Bank von Spanien und hat (1887) 29047 E., die im Renaissaucestil erbaute Kirche Sta. Maria mit überreicher Facade und großartigen Altaren, got. Kircke San Vicente ans dem 11. Jahrh., ein Nonnenkloster, Casa consistorial (Rathaus) am prächtigen von Säulengängen umgebenen Konstitutionsplatz mit einem monumentalen Brunnen, Gouvernementsgebäude am Guipuzcoaplatz; Handels- und Schiffahrtsschule, Militär- und Civilhospital, Theater; große Ankerschmieden, Fabriken