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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Savu; Savus; Savuto; Sawaii; Sawatch Range; Sawitsch; Sawolaks; Sax

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Savu - Sax.

behauptete und dem Markgrafen von Saluzzo, welcher seine Lehnshoheit nicht anerkennen wollte, sämtliche Lande wegnahm und 1489 starb; Karl II., gest. 1496; Philipp II, gest. 1497; Philibert II., gest. 1504, und dessen Bruder Karl III. Unter letzterm besetzte 1535 Franz I. von Frankreich einen Teil von S., um sich in seinem Kriege gegen den Kaiser einen Durchgang zu bahnen. Genf und Wallis hatten sich schon 1533 unter den Schutz der schweizerischen Eidgenossenschaft gestellt, und Bern besetzte 1536 das Waadtland, Chablais und Gex. Als nun der Krieg nach Piemont gespielt worden war und in dem Waffenstillstand zu Nizza 1538 S. unter Frankreich und Österreich so geteilt ward, daß ersteres die besetzten Plätze, letzteres Asti, Vercelli und Fossano nahm, kam Karl um seine sämtlichen Länder. Er starb 1553, und ihm folgte sein Sohn Emanuel Philibert, der sich als Feldherr Karls V. und Philipps II. von Spanien im Kriege gegen Frankreich einen Namen erwarb. Er erhielt 1559 durch den Frieden von Cateau-Cambrésis die vom Kaiser besetzten Gebiete, 1560 mit Ausnahme von Pignerol, Savigliano und Saluzzo die ihm von Frankreich und 1564 auch die ihm von den Schweizern entrissenen Landstriche größtenteils zurück und schloß mit letztern 1570 einen Waffenstillstand auf 25 Jahre. Nachdem er 1574 endlich auch Pignerol und Savigliano von Frankreich zurückerhalten und 1576 das Fürstentum Oneglia durch Tausch und die Grafschaft Tenda durch Kauf erworben hatte, gab er durch Gründung der Citadelle von Turin dem Land eine Hauptstadt und legte durch Erbauung von Galeeren in Villafranca den Grund zu einer Marine. Ihm folgte 1580 Karl Emanuel I., der 1601 Bresse, Bugey und Gex an Heinrich IV., Pignerol und mehrere andre feste Plätze an Ludwig XIII. verlor und 1630 starb. Sein Sohn Viktor Amadeus I., dessen jüngerer Bruder, Thomas, der Stifter der Linie S.-Carignan wurde, starb 1637. Unter seinem Sohn Karl Emanuel II. fielen 1659 durch das Aussterben der savoyischen Nebenlinie der Grafen von Genf die Besitzungen derselben an S. Auf Karl Emanuel II. folgte 1675 sein Sohn Viktor Amadeus II., der 1686 dem Augsburger Bündnis gegen Frankreich beitrat, worauf dieses längere Zeit S. besetzt hielt. Im Frieden zu Vigevano erhielt er jedoch seine Länder wieder zurück. Seitdem schloß sich S., das im Besitz wichtiger Militärstraßen war, bald an Österreich, bald an Frankreich an, bis die Entwaffnung der savoyischen Truppen durch ein französisches Heer den Herzog endlich offen zum Bündnis mit Österreich drängte (1703). Er verlor Vercelli, Ivrea, Susa, Pignerol und Chierasco an die Franzosen, wurde selbst in seiner Hauptstadt Turin belagert und erst durch Eugens Sieg 7. Sept. 1706 wieder in den Besitz seiner Lande gesetzt. Im Frieden von Utrecht 1713 erlangte er wichtige Vorteile, erhielt den Königstitel, die Zusicherung der Erbfolge in Spanien nach dem Aussterben der dortigen bourbonischen männlichen Linie, sofort aber Sizilien, das er 24. Aug. 1720 gegen Sardinien vertauschte. Seitdem bildeten S. und Sardinien die Sardinische Monarchie (s. d.), S. wurde aber 1860 an Frankreich abgetreten. Die ältere Linie des Hauses S. erlosch 27. April 1831, worauf die jüngere Linie, S.-Carignan, auf den Thron kam.

Vgl. Cibrario, Notizie sopra la storia dei principi di Savoja (Tur. 1825); Frézet, Histoire de la maison de Savoie (das. 1826-28, 3 Bde.); Bertolotti, Compendio della storia della casa di Savoja (das. 1830, 2 Bde.); Canale, Storia della monarchia Sabauda (Genua 1868); Belgiojoso, Histoire de la maison de Savoie (Par. 1860); St.-Genis, Histoire de Savoie (Chamb. 1869, 3 Bde.); Carutti, Storia della diplomazia della casa di Savoja (Tur. 1875-80, 4 Bde.). S. auch die Litteratur bei Artikel "Sardinische Monarchie" und die Geschichtskarten bei "Italien".

Savu (Sauwa), eine der Kleinen Sundainseln, westlich von Timor, 30 km lang, 22 km breit, mit etwa 16,000 Einw. malaiischen Stammes, ist gebirgig und bringt Mais, Reis, Zucker, Tabak, Baumwolle, Indigo, Fächerpalmen etc. reichlich hervor. Die Insel zerfällt in fünf Fürstentümer unter Radschas, welche den Holländern tributpflichtig sind.

Savus, Fluß, s. Save 1).

Savuto, Fluß in der ital. Provinz Cosenza, fließt westsüdwestlich und mündet nach einem Laufe von 30 km in das Tyrrhenische Meer.

Sawaii, eine der Samoainseln (s. d.).

Sawatch Range (spr. ssawatsch rehndsch), eine 160 km lange Gebirgskette im nordamerikan. Staat Colorado, auf der Wasserscheide zwischen Colorado und Mississippi, birgt edle Metalle, Blei und Anthracit und erreicht im Holy Croß Mountain eine Höhe von 4321 m, im Mount Harvard von 4381 m. Eine Eisenbahn führt darüber durch den Marshall's Paß (3307 m).

Sawitsch, Alexis, Astronom und Geodät, geb. 29. März 1811 zu Bjelowodsk im Gouvernement Charkow, nahm 1836 und 1837 mit G. Fuß und Sabler an den Arbeiten zur Bestimmung des Niveauunterschieds zwischen dem Kaspischen und Schwarzen Meer teil, über welche Arbeiten W. Struve im Auftrag der St. Petersburger Akademie einen Bericht veröffentlicht hat (Petersb. 1849), wurde 1840 außerordentlicher und 1846 ordentlicher Professor der Astronomie und Geodäsie an der Universität zu Petersburg. Er schrieb: "Abriß der praktischen Astronomie" (russ., Petersb. 1833, 2 Bde.; deutsch von Peters, Leipz. 1878); "Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie auf die Berechnung der Beobachtungen und geodätischen Messungen, oder die Methode der kleinsten Quadrate" (russ., Petersb. 1857; deutsch, Mitau 1863).

Sawolaks, Landschaft im südöstlichen Finnland, reich an Seen und Inseln, zu den Gouvernements St. Michel und Kuopio gehörig.

Sax (Sachs), schneidende eiserne Waffe aus der merowingischen Zeit, welche sich vorzugsweise in fränkisch-alemannischen Reihengräbern findet. Man unterscheidet den kleinern S. von 22-33 cm Länge, ein dolchartiges Stoßmesser; den Langsax, ein mehr für Stoß und Schnitt als für Hieb geeignetes Messer mit 3½-4 cm breiter, 40-60 cm langer Klinge; den Scramasax, das einschneidige Kurzschwert mit 4½-6 cm breiter, 44-76 cm langer Klinge. Letztere Form bildet den Übergang von der Messerwaffe zur Spatha, dem zweischneidigen Langschwert, welches schon bei dem ersten Auftreten deutscher Stämme unter ihren eigentümlichen Waffen erwähnt wird.

Sax, 1) Charles Joseph (Vater), Instrumentenmacher, geb. 1. Febr. 1791 zu Dinant a. d. Maas, etablierte sich 1815 zu Brüssel und erlangte bald großen Ruf, besonders in der Fabrikation von Blechblasinstrumenten; doch fertigte er auch Flöten, Klarinetten etc., ja Violinen, Klaviere, Harfen, Guitarren u. a. Durch eingehende Untersuchungen fand er die Proportionen für die Mensur der Blasinstrumente, welche den Tönen derselben die größte Fülle und Rundung geben. Ohne Zweifel hat er einen sehr großen Anteil an den Erfindungen seines Sohns Adolphe, zu welchem er 1853 nach Paris zog. Er starb 26. April 1865 daselbst.