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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Saxifraginen; Saxkjöbing; Saxnôt; Saxo; Saxon; Saxonen; Saxophon; Say; Saybusch; Sayce

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Saxifraginen - Sayce.

Saxifraginen, Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen und Choripetalen, charakterisiert durch regelmäßige, zwitterige, epi-, peri- oder hypogyne Blüten mit meist zwei Staubblattkreisen und mit den Blumenblättern gleich- oder minderzähligen Fruchtblättern, die meist frei sind oder nur im obern Teil verwachsen, selten völlig verwachsen und zahlreiche Samenknospen enthalten, umfaßt die Familien Saxifragaceen, Krassulaceen und Hamamelidaceen.

Saxkjöbing, Hafenstadt an der Nordküste der dän. Insel Laaland, Amt Maribo, an der Eisenbahn Nykjöbing-Nakskov, mit (1880) 1485 Einw. Nahe dabei das großartige Schloß Hardenberg.

Saxnôt, altsächs. Gott, s. v. w. Tyr (s. d.).

Saxo, mit dem Beinamen Grammaticus ("der Gelehrte"), der Vater der dänischen Geschichte, war ein Seeländer von ritterlicher Abkunft und Schreiber des Bischofs Absalon (Axel) von Roeskilde und starb um 1208. Einer alten Sage zufolge war er Propst in Roeskilde, hatte den Beinamen Longus, starb 1204 und ward in der dortigen Domkirche begraben, wo ein Leichenstein ohne Inschrift sein Grab bezeichnen soll. Seine berühmte "Historia danica", die er auf Befehl des Bischofs Absalon schrieb, ist in korrektem, aber etwas schwülstigem, Justinus nachgebildetem Latein abgefaßt, geht bis in das fernste Altertum zurück u. reicht bis 1185. Die neun ersten Bücher des Werkes schildern die Vorzeit Dänemarks auf Grund der heimischen Sage und enthalten lebensvolle Bilder aus den alten Heldenliedern, schöne, anschauliche Schilderungen der Kämpfe und Abenteuer, der Zustände und Sitten der alten Dänen, aber keine wirkliche Geschichte. Die sieben letzten Bücher dagegen bieten eine meisterhafte Schilderung des Zeitalters des Verfassers, besonders der Zeit des Königs Waldemar I. und des Bischofs Absalon, der Wendenkriege u. a., und sind die wichtigste Geschichtsquelle derselben. Herausgegeben ist das Werk von Petersen (Par. 1514), Stephanius mit einem gelehrten Apparat (Sorö 1644), Klotz (Leipz. 1771); neue kritische Ausgaben besorgten Müller und Velschow (Kopenh. 1839-58, 3 Bde.) und Holder (Straßb. 1886). Es ist in alle Sprachen übersetzt, ins Dänische von Vedel (Kopenh. 1575; neue Ausg., das. 1851) und von Grundtvig (das. 1818-22, 3 Bde.). Die neueste Schrift über S. ist von Paludan-Müller: "Hvad var S., og hvor er hans Grav?" (Kopenh. 1861).

Saxon (spr. ssakssóng, S. les Bains), Badeort im schweizer. Kanton Wallis, an der Eisenbahn Bouveret-Brieg, ist durch seine bromhaltige Heilquelle (24,5° C.) bekannt und besaß bis 1877 eine Spielbank.

Saxonen, german. Volksstamm, s. Sachsen, S. 123.

Saxophon, ein von Adolphe Sax 1840 erfundenes Blasinstrument, welches einerseits zu den Blechblasinstrumenten, der Art der Tonerzeugung nach aber in die Klasse der Klarinetten gehört (einfaches Rohrblattmundstück). Die Applikatur desselben ist der der Klarinette ähnlich; ein großer Unterschied ist jedoch dadurch bedingt, daß das S. nicht wie die Klarinette quintoyiert (in die Duodezime überschlägt), sondern wie Flöte, Oboe etc. oktaviert. Das S. wird in acht Dimensionen gebaut: Piccoloinstrument (Saxophone aigu in es'), Sopran- (in c' oder b), Alt- (in f oder es), Tenor- (in c oder B), Bariton- (in F oder Es), Baß- (in C oder ,B) und Kontrabaßinstrument (in ,F oder ,Es). Das Instrument hat besonders in der französischen Militärmusik Verbreitung gefunden.

Say (spr. ssäh), 1) Jean Baptiste, franz. Nationalökonom, geb. 5. Jan. 1767 zu Lyon, kam im Beginn der Revolution nach Paris, ward von Mirabeau bei der Redaktion des "Courrier de Provence" beschäftigt und 1792 Sekretär des Finanzministers Clavière. Nach dem 18. Brumaire zum Mitglied des Tribunals ernannt, ward er als oppositionell gesinnt von Bonaparte bald wieder daraus entfernt. Nach der ersten Restauration 1814 ward er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er starb 16. Nov. 1832. Seine Hauptwerke sind: "Traité d'économie politique" (Par. 1803, 8. Aufl. 1876; deutsch von Morstadt, 3. Aufl., Heidelb. 1830, 3 Bde.); "Catéchisme d'économie politique" (Par. 1815, 6. Aufl. 1881; deutsch, 3. Aufl., Stuttg. 1826) und "Cours complet d'économie politique pratique" (Par. 1829, 6 Bde.; 3. Aufl. 1852, 2 Bde.; deutsch von Stirner, Leipz. 1845, 4 Bde.). Seinen Nachlaß gab sein Schwiegersohn Charles Comte unter dem Titel: "Mélanges et correspondance d'économie politique" (Par. 1833) heraus. S. hat zuerst die Lehre von Adam Smith in Frankreich populär gemacht und namentlich die Theorie der Absatzwege (théorie des débouchés) ausgebildet, d. h. die Lehre, daß man nur so weit auf Absatz rechnen könne, als der Käufer mit eignen Erzeugnissen zu zahlen vermöge.

2) Jean Baptiste Léon, franz. Staatsmann, geb. 6. Juni 1826 zu Paris, Enkel des vorigen, erhielt durch den Tod seines Schwiegervaters Bertin einen bedeutenden Anteil an der Leitung des "Journal des Débats", war lange Zeit Direktor der Nordbahn und Mitarbeiter an mehreren volkswirtschaftlichen Journalen, in denen er die Finanzwirtschaft des Kaiserreichs bekämpfte, wurde im Februar 1871 in die Nationalversammlung, wo er zum linken Zentrum gehörte, gewählt und 5. Juni zum Seinepräfekten ernannt, um die Finanzen von Paris in Ordnung zu bringen. Hierauf verwaltete er 7. Dez. 1872 bis 24. Mai 1873, 10. März 1875 bis 16. Mai 1877 und 13. Dez. 1877 bis Ende 1879 das Finanzministerium und wurde 1880 zum Präsidenten des Senats erwählt. Nachdem er im Januar 1882 wieder als Finanzminister ins Kabinett Freycinet eingetreten, wurde er nach seinem Rücktritt (Juli 1882) nicht wieder zum Senatspräsidenten gewählt. Seit 1886 ist er Mitglied der Akademie. Er schrieb: "Les finances de la France" (1883), "Le socialisme d'État" (1884), "Les solutions démocratiques de la question des impôts" (1886, 2 Bde.) und gibt ein "Dictionnaire des finances" (1883 ff.) heraus.

Saybusch (Zywiec), Stadt in Galizien, an der Sola und der Galizischen Transversalbahn mit Zweiglinie nach Bielitz, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein altes Schloß mit Park (samt der großen Domäne dem Erzherzog Albrecht gehörig), Fabrikation von Tuch, Likör, Leim, Papier etc., Handel und (1880) 4296 Einw.

Sayce (spr. ssehs), Archibald Henry, ausgezeichneter engl. Sprachforscher und Assyriolog, geb. 25. Sept. 1846, studierte in Oxford und wurde 1869 zum Fellow von Queen's College daselbst, 1876, als Max Müller seine Lehrthätigkeit aufgab, zum Deputy- (stellvertretenden) Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft ernannt. Seine Hauptarbeiten beziehen sich auf die assyrischen und akkadischen Keilinschriften. Von der Sprache der letztern lieferte er die erste Grammatik 1870 im "Journal of philology"; dann veröffentlichte er: "Assyrian grammar for comparative purposes" (1872); "Elementary Assyrian grammar" (1875); "Lectures on the Assyrian language" (1877); "Babylonian literature" (1877; deutsch, Leipz. 1878); außerdem Arbeiten über "The