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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schönebeck; Schöneberg; Schöneck; Schönefeld; Schöne Künste; Schönemann; Schonen; Schönen; Schoner

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Schönebeck - Schoner.

tersuchungen über das Leben der Sappho" (1867); "Eusebii Chronicorum libri duo" (Berl. 1866-1875, 2 Bde.); "Analecta philologica historica" (Leipz. 1870); "Thucydidis libri I et II" (Berl. 1874) u. a. Auch gab er den "Briefwechsel zwischen Lessing und seiner Frau" (Leipz. 1870, 2. Aufl. 1885) und "M. Hauptmanns Briefe an F. Hauser" (das. 1871, 2 Bde.) heraus und schrieb die Novelle "Der blaue Schleier" (1880).

2) Richard, Archäolog, Bruder des vorigen, geb. 5. Febr. 1840 zu Dresden, studierte von 1858 an in Leipzig Philologie, promovierte 1861 und war von 1861 bis 1864 Schüler in Fr. Prellers Atelier in Weimar. Von 1864 bis 1868 hielt er sich in Italien auf, im Winter 1867-68 in Griechenland. 1868 habilitierte er sich zu Berlin, wurde 1869 außerordentlicher Professor der Archäologie in Halle, 1872 Hilfsarbeiter und 1873 vortragender Rat für Kunstangelegenheiten im Kultusministerium zu Berlin und 1880 Generaldirektor der königlichen Museen. Er schrieb unter anderm: "Über Platons Protagoras" (Leipz. 1863), "Über Fr. Prellers Odysseelandschaften" (das. 1863), "Beiträge zur Lebensgeschichte des Malers J. A. ^[Jacob Asmus] Carstens" (das. 1866) und gab heraus: "Die antiken Bildwerke des lateranensischen Museums" (mit Benndorf, das. 1867), "Griechische Reliefs aus athenischen Sammlungen" (das. 1872) und "Le antichità del museo Bocchi di Adria" (Rom 1878).

Schönebeck, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Kalbe, an der Elbe, Knotenpunkt der Linien Leipzig-Wittenberge und S.-Staßfurt der Preußischen Staatsbahn, 52 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Realprogymnasium, ein Amtsgericht, ein Salzamt, eine Saline (größte des Deutschen Reichs, Produktion 1887: 650,000 Doppelzentner Salz), Fabrikation von chemischen Produkten, Maschinen, Bleiweiß, Stärke, Steinnußknöpfen, Pappe, Patronen, Zündhütchen, Lack und Firnis, bedeutenden Speditions-, Holz- und Getreidehandel, Schiffahrt und (1885) 13,319 meist evang. Einwohner. Das Steinsalzlager, 1866 in einer Tiefe von 342 m erbohrt, litt 1876 sehr durch Überschwemmung. In der Nähe die Stadt Großsalze und das Solbad Elmen (s. d.). Vgl. Magnus, Geschichte der Stadt S. (Berl. 1880).

Schöneberg, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Teltow, unmittelbar südwestlich bei Berlin, an der Berliner Ringbahn, mit Berlin durch Pferdebahn und mit Steglitz durch eine Dampfstraßenbahn verbunden, hat eine evang. Kirche, eine Privatsternwarte, eine große Privat-Irrenanstalt (Maison de santé), ein Krankenhaus, Emailwaren-, Militäreffekten- und Seifenfabrikation, Eisenbahnwerkstätten, große Gärtnereien, Bierbrauerei und (1885) mit der Garnison (Eisenbahnregiment) 15,904 meist evang. Einwohner.

Schöneck, 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Danzig, Kreis Berent, an der Fitze und an der Linie Hohenstein-Berent der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein altes Schloß (jetzt Salzmagazin), ein Amtsgericht, Eisengießerei und Maschinenfabrikation, Buchdruckerei, Wassermühlen und (1885) 2925 meist evang. Einwohner. - 2) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Ölsnitz, im Erzgebirge und an der Linie Chemnitz-Adorf der Sächsischen Staatsbahn, 707 m ü. M., hat eine evang. Kirche, Gardinenweberei, Zigarren-, Korsett- und Musikinstrumentenfabrikation, Ziegelbrennerei und (1885) 3283 Einw. - 3) Kurort, s. Buochs.

Schönefeld, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, an der Parthe, nordöstlich bei Leipzig, hat ein Schloß, bedeutende Kunst- und Handelsgärtnerei, eine chemische Fabrik, Wachstuch- und Teerfabrikation, Steindruckerei, Glasschleiferei etc. und (1885) 4336 Einw.

Schöne Künste, diejenigen Künste, welche sich mit der Darstellung des Schönen beschäftigen: Dichtkunst, Musik, darstellende, bildende und reproduzierende Künste (s. Kunst).

Schönemann, 1) Johann Friedrich, Theaterdirektor, geb. 21. Okt. 1704 zu Krossen, debütierte als Schauspieler 1724 in Hannover, wurde 1730 Mitglied der Neuberschen Truppe und begründete 1739 eine eigne Gesellschaft, die zuerst in Lüneburg, in der Folge in Leipzig, Hamburg, Breslau, Berlin, Braunschweig u. a. Vorstellungen gab. Von 1750 bis 1756 war S. als Hoftheaterdirektor in Schwerin angestellt, spielte dann noch einige Zeit in Hamburg und zog sich 1757 endlich von der Bühne zurück. Er starb 16. März 1782 in Schwerin. S. hat sich um die Hebung des Theaterwesens große Verdienste erworben. Er sah in seiner Gesellschaft streng auf Ordnung und Sitte, suchte ein gutes Repertoire herzustellen, brachte die komische Oper und das Singspiel auf die Bühne und gab im allgemeinen den Ton an, der bis zur französischen Revolution in Rücksicht auf Spiel, Darstellung und Personal auf deutschen Bühnen vorherrschte. Die ersten großen deutschen Schauspieler: Ekhof, Ackermann, Schröder etc., haben sich unter ihm gebildet.

2) Anna Elisabeth, berühmt als Goethes "Lili", geb. 23. Juni 1758 zu Frankfurt a. M. als die Tochter eines reichen Bankiers, verlobte sich im Frühjahr 1775 mit Goethe und heiratete, nachdem sich das Verhältnis bekanntlich schon im folgenden Herbst wieder gelöst hatte, im August 1778 einen Freiherrn v. Dürckheim, der damals Maire von Straßburg war u. 1831 als Präsident des Konsistoriums daselbst starb. Infolge der Revolution mußte sie 1793 mit ihrem Gatten flüchten, lebte dann einige Zeit in Erlangen und kehrte später nach Straßburg zurück, wo sie 6. Mai 1817 starb. Vgl. E. Graf v. Dürckheim, Lillis Bild geschichtlich entworfen (Nördling. 1879).

Schonen (schwed. Skåne), schwed. Landschaft, umfaßt den südlichen Teil von Gotland und zerfällt in die zwei Läns Malmö (s. d.) und Christianstad (s. d.). S. ist die Kornkammer von Schweden. Die Bewohner zeichnen sich durch eine eigne Mundart sowie durch althergebrachte Sitten vor den übrigen Schweden aus. S. gehörte vormals zu Dänemark und ward erst durch den Frieden von Roeskilde 1658 definitiv an Schweden abgetreten. Spätere Einfälle der Dänen (zuletzt 1709) mißlangen; auch im Frieden von 1720 blieb S. bei Schweden.

Schönen, s. v. w. avivieren, s. Färberei, S. 40; in der Bier- und Weinbehandlung s. v. w. klären, besonders das Klären mit Hausenblase oder Leim.

Schoner, ein zweimastiges Seeschiff mit hohen Untermasten ohne Marsen und mit kurzen Stengen, mit Segeln, die in ihrer Mittellage in derselben Ebene mit den Masten liegen. An jedem Mast befindet sich ein Segel von trapezoidförmiger Gestalt, ähnlich dem Besahnsegel der Voll- und Barkschiffe, jedoch wegen der hohen Untermasten von relativ größerer Flächenausdehnung. Die Vorkante dieser Segel fällt mit der Hinterkante des betreffenden Mastes zusammen; sie sind um dieselbe wie eine Thür um ihre Angeln drehbar. An den Stengen werden bei dem reinen Schonertypus ähnliche Segel wie an den Masten geführt. Außerdem