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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schaarung – Schächerkreuz

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schaffhausenscher Bankverein'

Dividenden in dieser Zeit: 6 Proz. für die Geschäftsjahre 1890, 1891, 1892, 1893; 6 ½ Proz. für 1894.

Schaarung, s. Scharung.

Schabbes (hebr.), soviel wie Sabbat (s. d.).

Schabbes-Goï, s. Goï.

Schabe (Blattidae), eine Familie der eigentlichen Geradflügler (s. d.). An dem flachen, eiförmigen Körper ist der Kopf unter dem großen Halsschild verborgen, die Fühler sind lang und borstenförmig, an den langen Beinen die Schienen mit Stacheln besetzt. Die lederartigen Flügeldecken greifen an der Naht übereinander. Auch kommen ungeflügelte Arten und solche mit ungeflügelten Weibchen vor. Am Hinterleibsende stehen zwei gegliederte Anhänge (Raife). Die Weibchen legen bis zu 40 Eier auf einmal, in zwei Reihen in einer harten reisetaschenähnlichen Kapsel angeordnet. Die S. sind meist lichtscheu und leben ursprünglich in Wäldern; verschiedene Arten haben sich aber in unsern Wohnungen eingenistet, wo sie am Tage sich in Ritzen und Winkeln, besonders an warmen Orten, verbergen, aber sobald das Licht erloschen ist, scharenweise hervorkommen und alles benagen, so die deutsche S. (Blatta. s. Phyllodromia germanica L.), die Küchenschabe (s. d., Periplaneta orientalis L., und Tafel: Insekten IV, Fig. 11) und die amerikanische S. (Blabera americana F.). Letztere, ein bis 45 mm langes, rostrotes Insekt, ist von Süd- und Mittelamerika, ihrer ursprünglichen Heimat, durch den Schiffsverkehr weit verbreitet worden und findet sich auch bei uns, besonders in den Seestädten. Die deutsche S., auch Russe, Preuße, Schwabe u. s. w. genannt, ist ein 11–13 mm langes, schmutzig gelbbraunes, auf dem Halsschild zweimal dunkelbraun geflecktes Insekt, das ursprünglich in Europa und den Mittelmeerländern im Freien lebte, jetzt aber mehr in Häusern anzutreffen ist. Man entfernt sie am besten durch Vergipsen ihrer Löcher, nachdem Gift (Arsenik mit Mehl und Zucker oder Phosphorpaste mit Sirup) in diese gebracht wurde, oder auch dadurch, daß man abends Persisches Insektenpulver ausstreut und früh die betäubten Tiere zusammenkehrt und verbrennt. Zu den S. gehört auch Phoraspis picta Burm. (s. Taf. I, Fig. 7), ein glänzend blauschwarzes Insekt mit abgekürzter roter Längsbinde auf jeder Flügeldecke, von 1,2 cm Länge, das Brasilien bewohnt.

S. heißen bisweilen auch die Kellerasseln (s. Asseln) und eine Familie (Tineina) der Kleinschmetterlinge (s. Motten).

Schäbe, s. Flachsspinnerei (Bd. 6, S. 859 d).

Schabebaum, s. Lederfabrikation (Bd. 11, S. 12b).

Schabeisen, s. Schaber.

Schabemesser, s. Lederfabrikation (Bd. 11, S. 12b).

Schaber oder Schabeisen, ein von Tischlern, Böttchern, Gerbern sowie von Metallarbeitern, Graveuren gebrauchtes scharfkantiges Werkzeug von sehr verschiedener Form und Größe, das zur Ausgleichung von Unebenheiten, zur Beseitigung von Unreinigkeiten oder zur Verleihung von Glanz auf der Oberfläche der Arbeitsstücke verwendet war.

Schabkunst, s. Schwarzkunst.

Schablone, im gewöhnlichen Sprachgebrauch eine aus Blech, Karton oder Holz gefertigte und mit entsprechenden Ausschnitten versehene Platte, die zur Hervorbringung von Mustern, Schrift, Verzierungen u. s. w. benutzt wird, indem man die S. auf die zu musternde (beschreibende, verzierende ↔ u. s. w.) Fläche fest auflegt und mit einem Pinsel oder Bausch die Farbe durch die Ausschnitte hindurchreibt. Solche S. werden zum Zeichnen der Wäsche, zum Signieren von Frachtgütern u. s. w. sowie in der Tapetenfabrikation verwendet. – Über S. und Schablonenformerei im Gießereifach s. Formerei. – Im Bauwesen ist S. eine dem gewünschten Profil nachgeschnittene Lehre, die sowohl bei Steinmetzarbeiten als bei Putzarbeiten (zum Ziehen der Gesimse) dient; im letztern Falle wird sie behufs Geradführung auf einem Schlitten zwischen Latten bewegt.

Schablonenchiffres, s. Chiffrieren, Chiffrierschrift (Bd. 4, S. 176a).

Schablonendrehbank, soviel wie Facondrehbank (s. d.).

Schablonenstechmaschine oder Stüpfelmaschine, eine maschinelle Einrichtung zur Herstellung solcher Papierschablonen zum Vorzeichnen von Stickmustern u. dgl., bei denen die Musterlinien durch dicht aneinander gereihte Nadelstiche dargestellt sind, so daß die Musterung nach dem Auflegen der Schablone auf das Arbeitsstück durch Aufreiben eines farbigen Harzpulvers auf dieses übertragen und durch Erhitzen befestigt werden kann.

Schabotte, s. Chabotte.

Schabracke (türk.), die aus Tuch, Fell oder dergleichen gefertigte, meist verzierte Sattelüberlegedecke, die zum Schutz des Sattels und des an demselben befindlichen Gepäcks gegen Nässe und Staub wie auch zum Zierat dient. Auch werden Decken, die mehr als bloße Paradestücke unter den Sattel gelegt werden, S. genannt.

Schabrackentapir, s. Tapir.

Schabrunke, die zu Paradezwecken über die Pistolenhalter oder Packtaschen des Kavalleriegepäcks gelegte Decke.

Schabzieger, s. Zieger und Käse (Bd. 10, S. 212a).

Schabziegerklee, s. Melilotus.

Schach, s. Schah und Schachspiel.

Schachblume, s. Fritillaria.

Schachen, viel besuchter Aussichtspunkt im Wettersteingebirge der Nordtiroler Kalkalpen, an der rechten Seite des Rainthales, südlich von Partenkirchen, etwa 1700 m hoch, mit dem von Ludwig II. erbauten Königshaus. – S. heißt auch ein Luftkurort mit Schwefeltherme am Bodensee, westlich von Lindau.

Schächenthal, das Thal des Schächen oder der Schächenreuß, eines rechten Zuflusses der Reuß im schweiz. Kanton Uri, der am Klausenpaß (s. d.) entspringt und, im Unterlaufe reguliert, 19 km lang bei Attinghausen mündet. Das 16 km lange Thal ist an der Sohle nirgends über ½ km breit; bei Bürglen öffnet es sich gegen das Reuhthal, um dort im Verein mit der Reuß das Delta gegen den Urner See vorzuschieben. Im obern Teile rauh und steinig, im untern reich an Nadelwäldern, herrlichen Alpenweiden und Ahorngruppen, ist es namentlich wegen seiner Wasserfälle bekannt (darunter der 93 m hohe Stäuber auf der Alp Äsch). Mit dem Maderanerthal im S. ist es durch den Fels- und Gletscherpaß der Ruchkehle (2679 m), mit dem Muotathal durch den Kinzigpaß über den Kinzig-Kulm (2076 m) verbunden, den Suworow 27. Sept. 1799 überschritt (s. Französische Revolutionskriege, Bd. 7, S. 194).

Schächerkreuz, Deichsel, Gabel oder Gabelkreuz, in der Heraldik eine besondere Form des Kreuzes (s. d. und Textfig. 5), entsteht, wenn zwei aus den Oberecken eines Wappenschildes hervor-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 362.