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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Shakespeare - Shawls.

S.-Bacon-Theorie bereits eine kleine Litteratur gebildet hat. Wir erwähnen daraus: A. Morgan, Der S.-Mythus (deutsch von Mylius, Leipz. 1885), und Graf Vitzthum, S. und Shakspere. Zur Genesis der S.-Dramen (Stuttg. 1888).

Shakespeare (spr. schéhkspir), William, engl. Komponist, geb. 16. Juni 1849 zu Croydon (London), war mit 13 Jahren Organist der Kirche, an welcher er als Chorknabe zuerst Aufmerksamkeit erregt hatte, und erhielt nach dreijährigen Kompositionsstudien unter Molique (1862-65) eine Freistelle an der königlichen Musikakademie. 1871 wurde er Stipendiat der Mendelssohn-Stiftung und studierte als solcher 1871-72 am Leipziger Konservatorium und 1872-1875 noch speziell Gesang unter Lamperti in Mailand. Nach England zurückgekehrt, erlangte er bald eine geachtete Stellung als Komponist, Konzertsänger, Pianist und Dirigent. 1878 wurde er als Gesanglehrer und Konzertdirigent an der königlichen Musikakademie angestellt. Die Kompositionen Shakespeares beweisen Meisterschaft der Form und gehören der Schumann-Mendelssohnschen Richtung an.

Shakespeare Cliff (spr. schéhkspir), Felsenwand an der Küste der engl. Grafschaft Kent, südlich von Dover, 175 m hoch und von einem 1302 m langen Eisenbahntunnel durchbohrt; benannt nach der berühmten Beschreibung im "König Lear".

Shakespeare-Gesellschaften, s. Shakespeare, S. 916.

Shal (Schalkot), Ort, s. Quetta.

Shamokin, Stadt im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, Grafschaft Northumberland, 70 km nördlich von Harrisburg, mit Kohlengruben und (1880) 8184 Einw.

Shampooing (engl., spr. schämpúh-ing), das Frottieren des Körpers nach dem Bad; insbesondere das Waschen und Bürsten der Kopfhaut.

Shamrock (engl., spr. schämm-), Kleeblatt (Sauerkleeblatt, s. Oxalis), Emblem Irlands.

Shanghai, Stadt, s. Schanghai.

Shanklin (spr. schänn-), Badeort auf der Insel Wight (England), an der Sandownbai, mit (1881) 2740 Einw. Dabei eine bekannte Schlucht (Shanklin Chine).

Shannon (spr. schännen), Hauptfluß Irlands, entspringt in dem Cuilcaghgebirge der Grafschaft Cavan, fließt durch den Lough Allen, erweitert sich dann zum Lough Ree (s. d.), weiter südlich zum Lough Derg (s. d.), beide berühmt wegen ihrer großartigen Umgebungen, und bildet von Limerick an einen 90 km langen Mündungsbusen, der bei seinem Ausgang in den Atlantischen Ozean zwischen Loop Head und Kerry Head 15 km breit ist. Der Lauf des S. beträgt 362 km, und sein Flußgebiet ist 15,694 qkm groß. Er ist schiffbar vom Austritt aus dem Lough Allen an; einige gefährliche Stellen (z. B. der Wasserfall Doonas bei Castleconnel oberhalb Limerick) werden durch Kanäle umgangen. Der Grand und Royal Canal verbinden den S. mit Dublin. Große Schiffe fahren bis Foynes, 30 km unterhalb Limerick. Der Fluß ist reich an vorzüglichen Lachsen, Hechten und andern Fischen.

Shannon Bridge (spr. schännen briddsch), Dorf in der irischen King's County, am Shannon, mit (1881) 193 Einw., früher wichtiger Übergangspunkt. 5 km davon Ruinen der sieben Kirchen (Clonmacnoise).

Shapingmaschine (spr. schehp-), s. v. w. Feilmaschine, s. Hobelmaschinen, S. 588.

Share (engl., spr. schehr, "Teil"), s. v. w. Aktie.

Sharksbai (spr. scharks-, Haienbai), großer, aber sehr seichter Busen des Indischen Ozeans an der Westküste Australiens, gebildet durch die Halbinsel Edelsland u. die in gleicher Richtung sich hinstreckenden Inseln Dick Hartog, Doore u. Bernier. Zwischen den beiden ersten führt der Naturforscherkanal, zwischen der letzten und dem Festland der Geographenkanal in die Bai. Die Uferlandschaften sind wüst u. völlig wasserlos.

Shasta (spr. sch-), Gebirgsstock im nördlichen Kalifornien, zwischen der Sierra Nevada und dem Kaskadengebirge, 4401 m hoch, mit Gletschern an seinem Nordhang. Der Berg ist ein ausgebrannter Vulkan, an dessen frühere Thätigkeit nur noch eine heiße Quelle erinnert.

Shaving-paper (engl., spr. schehwing-pehper), Papier zum Abwischen der Rasiermesser.

Shaw, bei botan. Namen für Th. Shaw, geb. 1692 zu Kendal, Geistlicher, bereiste Nordafrika und den Orient, starb als Professor zu Oxford 1751. Pflanzen der Levante.

Shaw (spr. schah), Robert Barkley, engl. Reisender, geb. 12. Juli 1839 in der Nachbarschaft Londons, wurde für die Militärlaufbahn erzogen, bis Krankheit ihn nötigte, dieselbe aufzugeben, studierte 1859 in Cambridge und begab sich dann nach Indien, um einer Theeplantage seines Vaters vorzustehen. Während dieser Zeit machte er im nordwestlichen Himalaja seit 1862 verschiedene Exkursionen und drang 1868 sogar bis Jarkand und Kaschgar vor, wohin er auch 1870 mit Forsyth (s. d.) ging, trat darauf (1871) in die Dienste der Regierung unter Lord Mayo, dem British Commissioner zu Ladak im westlichen Tibet, und wurde 1874 als politischer Agent an den Hof des Emirs von Kaschgar geschickt, von wo er erst 1875 zurückkehrte, um 1877 als Resident nach Mandalai zu gehen. Hier starb er 15. Juni 1879, zuletzt mit einer Geschichte Kaschgars im 17. und 18. Jahrh. beschäftigt. Er veröffentlichte: "Visits to the Chinese Tartary" (Lond. 1871; deutsch, Jena 1872); "A sketch of the Turki language as spoken in Eastern Turkistan" (Lahor 1875); "A paper on the Wukhi and Sarikoli (Ghalchah) languages" (im Journal der "Asiatic Society of Bengal" 1876); "A prince of Kaschgar etc." (in den "Proceedings" der Londoner Geographischen Gesellschaft, Bd. 20, 1876).

Shawls (spr. schahls), große quadratische oder länglich viereckige (Longshawls) Tücher, welche ursprünglich nur in Indien hergestellt und von dort in den europäischen Handel gebracht wurden. Noch gegenwärtig sind echte indische S. sehr beliebt, und besonders für den Pariser Markt werden kostbare Stücke auf Bestellung gearbeitet. Die feinsten S. kommen aus Kaschmir, wo man das Garn dazu aus dem feinen Unterhaar der Kaschmirziege und zwar immer nur in Längen gleich der Shawlbreite durch Spinnen mit der Handspindel erzeugt und auf das prächtigste färbt. Kett- und Schußgarn für den Grund bleiben weiß. Die Weberei ist broschierte Arbeit und daher das Muster auf beiden Seiten sichtbar, während die europäischen Nachahmungen (lancierte Arbeit) eine Rechts- und eine Linksseite haben und nur im Doppelshawlgewebe beidseitig sind. Die indischen Weber verfertigen stets zwei gleiche S. miteinander und zwar Mittelstücke, Eckstücke und Bordüren einzeln, so daß schließlich die Stücke zusammengenäht werden müssen. An manchen S. arbeiten mehrere Personen vier Jahre, und die Preise schwanken daher auch zwischen 1000 und 6000 Mk. Seit Anfang dieses Jahrhunderts ahmt man die indischen S. (gewöhnlich türkische genannt) in Europa nach, bezieht zu den feinsten (Paris, Lyon, Nîmes, Norwich, Paisley, Edinburg) echte Kaschmirwolle, produziert aber im übrigen aus verschiedenem Material sehr mannig-^[folgende Seite]