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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Spitzer (Emanuel) - Spitzweg

Spitzer, Emanuel, Genremaler, geb. 30. Okt. 1844 zu Pápa in Ungarn, bildete sich in Paris und München. Seine Hauptwerke sind: Bahnhofscene bei Meldung eines Eisenbahnunfalls (1883), Mama hat das Tanzen erlaubt (1884), Die Lehrerin kommt (1387), Der Vertrauensposten (1888), dann Der Schützenzug kommt, Kinder des Hauses, Kinder der Welt, Das Theatergretel, Das Mailüfterl u. a. Der Künstler, welcher sich in den siebziger Jahren auch mit Illustrationen ("Fliegende Blätter") beschäftigte, lebt seit 1871 ständig in München. Ein Teil seiner Werke ist vervielfältigt im "Emanuel-Spitzer-Album" (Münch. 1891).

Spitzfahne, Pennon, kleines Feldzeichen, das die niedern Vasallen, im Gegensatz zu den Bannerherren (s. Banner), zu führen berechtigt waren.

Spitzfeile, s. Feile.

Spitzfrett, Mardergattung, s. Helictis.

Spitzfuß, s. Pferdefuß.

Spitzgang, s. Mahlmaschinen.

Spitzgeschoß, s. Geschoß.

Spitzgraben, s. Graben.

Spitzhacke, ein Beil (s. d.) für Wagner und Böttcher, welches verhältnismäßig groß und dünn ist; die Schneide ist dem Stiel zu in einer Viertelkreisform gerundet und endigt in eine lange Spitze. (S. auch Gartengeräte.)

Spitzhammer, s. Bergbau.

Spitzharfe, s. Harfe.

Spitzhengst, s. Klopfhengst.

Spitzhörnchen (Cladobates), ein aus sieben Arten bestehendes Geschlecht der Insektenfresser vom Habitus der Eichhörnchen, mit buschigem Schwänze und auf Bäumen kletternd. Sie finden sich im kontinentalen und insularen Ostindien. Zu ihnen gehört der Tana (Cladobates tana Wagn., s. Tafel: Insektenfresser, Fig. 6), ein 30 cm langes Tier mit 25 cm messendem Schwanze, sehr spitzer Schnauze, oben schwarzbraunem, unten hellerm Pelze, das Borneo und Sumatra bewohnt.

Spitzkastenapparat, s. Aufbereitung.

Spitzklette, s. Xanthium.

Spitzkugel, soviel wie Spitzgeschoß, s. Geschoß.

Spitzlerche, soviel wie Baumpieper, s. Pieper.

Spitzmaschine, s. Holzstifte.

Spitzmaus (Soricidae), eine über die ganze Erde mit Ausnahme Australiens verbreitete und in 11 Untergattungen mit 12 Arten zerfallende Familie insektenfressender Säugetiere mit schlankem Körper, spitzem Kopf, langem Rüssel, kleinen Augen, rundlichen Ohren, schlanken, fünfzehigen, bekrallten Füßen und ziemlich mit Borsten besetztem Schwänze. Die Bezahnung ist sehr eigentümlich; die oft zusammengewachsenen Backenzähne scharfzackig, die Vorderzähne lang und scharf. Der bewegliche Rüssel ist mit langen Schnurren, die Füße mit straffen Haaren besetzt, der Pelz weich und sammetartig. An den Weichen befindet sich eine Drüse, die einen durchdringenden, moschusähnlichen Gestank verbreitet. Es sind unterirdische, nächtliche, sehr gefräßige Tiere, meist nützlich, da sie sich gewöhnlich von Würmern und Insekten nähren, doch auch junge Vögel und Mäuse angreifen. Schädlich ist die Wasserspitzmaus (Crossopus fodiens Pall.), von der Größe einer kleinen Maus, die sehr gut schwimmt und taucht und oft in Fischteichen vielen Schaden anrichtet. Die gemeine S. (Sorex vulgaris L., s. Tafel: Insektenfresser, Fig. 8) kommt vor in Wäldern, die Alpenspitzmaus (Sorex alpinus Schinz.) nur in der Alpenkette und besonders an der Grenze der Waldregion, die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon Hermann) in Feldern und Gärten, die Hausspitzmaus (Crocidura araneus Schreb.) in Häusern, Gebäuden, wo sie sich auch an Fett, Fleisch und Öl vergreift, und in Gärten. Auch gehören zu der Gattung die beiden kleinsten Säugetiere, die man überhaupt kennt, die nördlich der Alpen vorkommende Zwergspitzmaus (Sorex pygmaeus Pall., Fig. 7), deren Körper von der Rüsselspitze zur Schwanzwurzel nur 4 cm mißt, und die kleinste S. (Crocidura etrusca Wagn.) im Umkreise des Mittelmeers, die nur 2 cm erreicht.

Spitzmäuschen (Apion), ein äußerst artenreiches (gegen 400 Arten) Geschlecht kleiner, sehr zierlicher, über die ganze Erde verbreiteter Rüsselkäfer (s. d.), charakterisiert durch einen sehr kleinen, birnförmigen Leib, ziemlich langen und schlanken, cylindrischen Rüssel, ungeknickte Fühlhörner mit dreigliederiger Endkeule. Die Larven leben von pflanzlicher Kost, meist in den Samen der Leguminosen, auch im Mark oder im Blattparenchym krautartiger Pflanzen und einige werden den Gartenblumen, einer (Apion apricans Herbst) ganz besonders aber dem Samenklee sehr schädlich.

Spitzmorchel, s. Morchella.

Spitzname, eine besondere Art der Personennamen (s. d.), die spottweise beigelegt sind, aber oft einer Person durch das ganze Leben anhaften. Nicht selten verlieren sie mit der Zeit ihre ältere Bedeutsamkeit und werden von ihrem Träger selbst zur Unterscheidung als Beiname angewendet oder verdrängen den eigentlichen Familiennamen. Manche dahin gehörige Namen finden sich z. B. unter den Beinamen der Römer, wie Naso, "der Großnasige".

Spitzpocken, Kinderkrankheit, s. Varicellen.

Spitzpünte, Schiff, s. Pünte.

Spitzratten, s. Igel.

Spitzrutenlaufen, s. Spießrutenlaufen.

Spitzsäule, soviel wie Obelisk (s. d.).

Spitzschwanz (Oxyuris), s. Haarwürmer.

Spitzstahl, ein Drehstahl (s. d.).

Spitzstein, s. Edelsteinschleiferei.

Spitzwälle, Wallburgen, Burgen des 10. und 11. Jahrh., die aus Holz und Erde im Kreis oder Quadrat aufgeführt, 10-30 m breit und 3-13 m hoch waren. Die Erde wurde aus einem Graben entnommen und nach der Mitte als Wall aufgehäuft. Dieser war mit Palissaden umgeben und durch runde Holztürme verteidigt. In der Mitte stand das Haus oder die Burg. Die bedeutendsten erhaltenen S. sind die Pippinsburg bei Lehr (Drostei Stade, 9. Jahrh., auf einer Landspitze im Moor, 40 m Durchmesser, mit doppeltem Erdwall), Gewahne-Kippel bei Schwalheim, nördlich von Friedberg (31 m Durchmesser, 4 m hoch, 10 m breiter Graben), Alteburg (nicht weit von letzterer) und Altsternberg (Westfalen). Die S. wurden namentlich in Preußen bis ins 14. Jahrh. erbaut.

Spitzweg, Karl, Genremaler, geb. 4. Febr. 1808 in München, war anfangs Apotheker und bildete sich an der dortigen Universität, widmete sich aber seit 1835 der künstlerischen Thätigkeit. Er hat das Kleinbürgertum in bald gemütvoller, bald humoristischer Auffassung geschildert; ebenso sind auch seine meist frei erfundenen Landschaften von koloristischem Reiz. Die Münchener Pinakothek besitzt von ihm: Der arme Poet, Im Dachstübchen, Die Einsiedler; die Dresdener Galerie: Kirchgang bei