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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Stabziemer – Stachelhäuter

eisernen Stabes. – Vgl. M. Zettler, Die Schule der S. (2. Aufl., Lpz. 1891); Schröer, Die S. (Wien 1896).

Stabziemer, soviel wie Ringdrossel, s. Drossel.

Stabzugladen, s. Jalousie.

Staccāto (ital.), durch Punkte oder Striche über den Noten bezeichnete musikalische Vortragsbezeichnung, die andeutet, daß die Töne mehr oder weniger abgestoßen, d. h. ohne Verbindung wiedergegeben werden sollen.

Stache, Guido, Geolog, s. Bd. 17.

Stachel, in der Botanik, s. Dorn; in der Zoologie, s. Stacheln.

Stachelbarsch, Bezeichnung mehrerer Fische, unter anderm auch des Stichlings (s. d.).

Stachelbeere, Stachelbeerstrauch, Ribes grossularia L., Art der Gattung Ribes (s. d.), ein kleiner, dorniger, in ganz Europa und dem nördl. Asien wild wachsender Strauch mit kleinen saftigen, wohlschmeckenden Beeren. Durch langjährige Kultur sind besonders in England eine sehr große Zahl großfrüchtiger Sorten erzielt worden. Von den über 500 Kultursorten (s. Tafel: Beerenobst, Fig. 2 u. 3) sind durch Tragbarkeit sowie durch Größe und Saftreichtum der Früchte bemerkenswert: rote: Jolly miner, Bloodhound; grüne: Emeralde, Smiling, Plain longgreen; gelbe: Globe Yellow, Britannia; weiße: Shanon und Whitesmith. Große Fruchtbarkeit und frühe Reife wird auch von den neuern amerik. Sorten gerühmt: Houghton, braunrot, rund; Cluster, hellrot, rund; Downing’s Gooseberry, hellgrün, rund; Houghton’s native red, schwarzrot; Mountain Gooseberry, blaßrot.

Der Stachelbeerstrauch ist in seinen Ansprüchen an Boden und Klima sehr anspruchslos und wächst fast in jedem Boden und jeder Lage, auch ohne besondere Pflege. Zur Erzielung vollkommener Früchte der großfrüchtigen engl. Sorten ist jedoch ein guter, nahrhafter, nicht zu nasser Boden, eine freie, sonnige Lage und eine regelmäßige Pflege der Sträucher erforderlich. Diese besteht hauptsächlich in dem Ausschneiden aller zu dicht stehenden Zweige, damit Luft und Licht bis in das Innere der Kronen zu allen Früchten dringen kann und in dem Einstutzen der zu lang gewordenen vorjährigen Triebe. Man vermehrt die S. entweder durch Stecklinge oder veredelt sie auf etwa 1 m hohe Schößlinge von Ribes aureum Pursh. und zieht auf diese Weise hochstämmige Kronenbäumchen. Die Vermehrung durch Samen wird nur angewendet, um neue Sorten zu erzielen. – Vgl. H. Maurer, Das Beerenobst (2. Aufl., Stuttg. 1882). – Über die amerikanische S. s. Peireskia.

Stachelbeergurke, Stachelbeerkürbis, s. Cucumis.

Stachelbeerspanner, s. Harlekin und Tafel: Raupen, Fig. 14.

Stachelbeerwein, s. Beerweine.

Stachelberg, Stachelberger Bad, Bad in der Gemeinde Linththal im schweiz. Kanton Glarus, auf dem linken Ufer der Linth, in 664 m Höhe, am Fuß der Braunwaldberge, besteht aus vier Gebäuden und besitzt einen weitläufigen Waldpark mit prächtigen Ausblicken auf die den Hintergrund des Thals umgebenden Eis- und Felshäupter des Tödimassivs. Das Schwefelwasser (9,5° C.) entspringt 2,5 km westlich vom Bade in einer Spalte des Braunwaldbergs und wird durch eine hölzerne Leitung dem Badegebäude zugeführt. Schon seit dem Anfang des 18. Jahrh. bekannt, aber erst 1789 gefaßt, wird die Quelle zum Trinken, Baden und Inhalieren angewendet, namentlich bei Skrofulose, Hämorrhoiden, chronischen Katarrhen u. s. w. – Vgl. König, Bad S. (Zür. 1867); Gsell-Fels, Die Bäder und klimatischen Kurorte der Schweiz (3. Aufl., ebd. 1892). ^[Spaltenwechsel]

Stachelflatterer, s. Stachelschweine.

Stachelflosser oder Hartflosser, Akanthopterygier (Acanthopterygii), in der ältern Systematik diejenigen Knochenfische, bei denen wenigstens die vordern Strahlen der Rücken-, After- und Bauchflossen ungegliedert, einfach und fest sind, und setzte ihnen die Weichflosser (Malacopterygii), bei denen alle Flossenstrahlen biegsam und, mit Ausnahme des ersten und zweiten Rückenflossenstrahls, gegliedert sind, gegenüber. Die Einteilung ist eine ganz künstliche und, da sie verwandte Formen oft weit auseinander reißt, vollständig zu verwerfende. Immerhin werden die S., die am ehesten eine natürliche Gruppe darstellen, noch immer aus Utilitätsrücksichten als Unterordnung festgehalten.

Stachelginster, Futterpflanze, s. Ulex.

Stachelhäuter oder Echinodermen (Echinodermata, s. Tafel: Stachelhäuter Ⅰ und Ⅱ), ein Typus oder Kreis des Tierreichs, dessen ausschließlich dem Meere angehörige Formen sich durch strahligen Bau und Einlagerung von Kalkkörpern in die äußere Haut auszeichnen. Die Körperteile der S. sind radial um eine mittlere senkrechte Achse gelegen, an deren Endpunkten sich meist Mund und After befinden, und vorherrschend in der Fünfzahl vorhanden. Doch kommen vielfach Übergänge von dieser streng radiären Symmetrie zum bilateralen Körperbau vor, indem ein Teil in der Mitte und zwei Paare seitlich gelagert sind. Die innere Organisation weist stets einen wohl entwickelten Darm, Herz und Blutgefäße, ein aus fünf, durch Stränge verbundenen Centren bestehendes Nervensystem und häufig auch Sinnesorgane (Augen) auf. Die Bewegungsorgane sind durch ein besonderes, kompliziertes Wassergefäßsystem in Thätigkeit tretende Saugfüßchen (Ambulakren), deren der S. oft eine große Zahl besitzt und die bei den Seesternen (s. d.) in einer offenen, bei den Schlangensternen (s. d.) in einer überdeckten Furche (Ambulakralfurche) der Unterseite liegen. Die Geschlechter sind meist getrennt und die Fortpflanzungsorgane liegen radiär angeordnet an der Innenwand der Leibeshöhle. Die Entwicklung erfolgt meist

^[Abb: Stachelhäuter]