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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Starkenburg (Ruine) - Starokonstantinow

sich der Odenwald (Melibocus 518 m, Hardberg 592 m). Die Industrie ist am hervorragendsten in Darmstadt und Offenbach.

Die Provinz, die ihren Namen von der Burg S. bei Heppenheim (s. d.) im Odenwald trägt, hat 3019,11 qkm und (1895) 444 562 (220 996 männl., 223 566 weibl.) E., 57 406 Wohngebäude und 95 060 Haushaltungen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1890: 285 452 Evangelische, 123 271 Katholiken, 1681 sonstige Christen und 9166 Israeliten. Die Provinz zerfällt in 7 Kreise:

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Kreise qkm Einw. 1890 Evangelische Katholiken Israeliten Einw. 1895

Darmstadt 298,04 91 134 78 924 9 853 2179 100 544

Bensheim 391,06 50 030 28 560 20 423 1023 51 985

Dieburg 504,15 53 646 35 922 16 448 1266 54 742

Erbach 593,12 46 418 42 223 3 243 930 46 519

Groß-Gerau 449,51 41 412 34 751 5 577 1075 44 331

Heppenheim 406,46 43 862 18 519 24 659 655 44 912

Offenbach 376,77 93 090 46 553 43 058 2038 101 529

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Starkenburg, Burgruine bei Heppenheim (s. d.).

Stärkende Mittel oder tonische Mittel (Roborantia, Tonica), Mittel, die den Kranken zu größern und ausdauernden Anstrengungen sowie zu größerm Widerstande gegen die Krankheit befähigen. Namentlich versteht man darunter die pharmaceutischen Mittel wie Eisen, gewisse Salze, Mineralsäuren, ferner China, Enzian, Quassia und andere Bittermittel, endlich Wein, Alkohol, Äther, Kampfer, Cocaïn u. a. Dynamisch wirkende Mittel sind namentlich Kälte, Massage (s. d.) und Elektricität (s. Elektrotherapie).

Stärkerapport, s. Rapport.

Stärkesirup, Stärkezucker, s. Traubenzucker.

Stärkmaschine, soviel wie der zum Stärken in der Appretur benutzte Stärkkalander oder soviel wie Schlichtmaschine (s. Weberei).

Starkrankheiten, s. Star.

Starkstromtechnik, s. Elektrotechnik, über Einzelheiten des Starkstroms s. Accumulatoren, Dynamomaschinen und Wechselstrom (Bd. 17).

Stärlinge (Icteridae), die amerik. Vertreter der altweltlichen Stare und wie diese sehr gattungs- (50) und artenreich (150), meist lebhaft gefärbte, muntere und gut haltbare Vögel, die alljährlich in größern Mengen nach Europa gelangen und gern gekauft werden. Sie leben vorzugsweise von Insekten, verschmähen aber auch Früchte und Sämereien nicht und werden, wie der Reisstärling, oft zu einer Landplage. Der Gesang ist mannigfaltig, oft sehr angenehm. Die Hordenvögel leben auf Wiesen, die Kuhstare auf sumpfigen Weiden, wo sie dem Vieh die schmarotzenden Insekten ablesen, Trupiale und Stirnvögel in den Wäldern, wo sie kunstvolle Nestbeutel weben. Folgende Gattungen liefern der Liebhaberei die gesuchtesten Arten: 1) Schwarzvögel (Chalcophanes), mit dem glänzend schwarzen, an die afrik. Glanzstare erinnernden Bootschwanz (Chalcophanes quiscalus L.) aus den Vereinigten Staaten. 2) Stirnvögel (Cassicus) oder Beutelstare (s. d.). 3) Hordenvögel (Agelaeus), kleiner als der deutsche Star, meist lebhaft gefärbte Vögel. Hierzu gehören: Brillenhordenvogel (Agelaeus xanthocephalus Rp.), Kopf gelb, Körper und Augengegend schwarz, Mexiko; Rohrstärling (Agelaeus holosericus Scop.), schwarz mit rotem Kopf und Hosen, südl. Südamerika; Drachenstärling (Agelaeus virescens Vieill.), oberseits braun, unterseits gelb, Südbrasilien; Braunkopfstärling (Agelaeus frontalis Vieill.), schwarz, Oberkopf und Kehle schokoladenbraun, Südbrasilien; Soldatenstärling (Agelaeus militaris L.), an der roten Unterseite kenntlich, sehr gemein in der Gefangenschaft; Kuhvogel (Agelaeus pecoris Gm.), der eigentliche Weidevogel Nordamerikas, schwarz, Kopf und Hals dunkelbraun, legt wie der europ. Kuckuck seine Eier in fremde Nester; Seidenkuhvogel (Agelaeus bonariensis Gm.), schwarz mit metallischem Glanz, Brasilien; Reisstärling (Agelaeus orycivorus L.), im Winterkleide grau, sonst schwarz mit schmutzig weißer Zeichnung, nördl. Südamerika. 4) Trupiale (Icterus), schwarze, lebhaft gelb, orange oder rotbraun gezeichnete Vögel, von denen der Trupial (Icterus vulgaris Dand.), der Orangetrupial (Icterus jamaicensis Lafr.) und der Baltimorevogel (Icterus galbula L.) die bekanntesten und in der Gefangenschaft häufigsten sind. Die Preise der S. schwanken zwischen 5 und 30 M.

Starnberg, auch Stahrenberg oder Starenberg, Dorf im Bezirksamt München II des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, am Starnberger See (s. d.) und der Linie München-Weilhelm der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht München II), Forst- und Rentamtes, ist Dampferstation und hat (1895) 2229 E., darunter etwa 200 Evangelische, Post, Telegraph, Fernsprechverbindung, kath. und evang. Kirche, altes Schloß, jetzt Sitz der Behörden, Wasserleitung, Fischzuchtanstalt, zahlreiche Landhäuser, eine Seebadeanstalt und wird als Sommerfrische besucht.

Starnberger See, Würmsee, See bei Starnberg (s. d.) auf der südbayr. Hochfläche, 586 m hoch gelegen, erstreckt sich von S. nach N. in einer Länge von 21 km, ist 5 km breit und umfaßt 57,3 qkm. Seine größte Tiefe von 118 m befindet sich östlich von der Roseninsel, der einzigen Insel des Sees, auf der man Überreste von Pfahlbauten fand. Der See wird von der Würm (s. d.) durchflossen. Seine hügeligen Ufer, die mit großen Ortschaften, wie Possenhofen, Feldafing, Schloß Berg und Tutzing, und herrlichen Villen übersät sind, gewähren einen prachtvollen Blick auf die südl. Alpenkette. Der S. S. ist der Lieblingspunkt der Münchener und das Wanderziel zahlloser Fremden. Er wird von Dampfern befahren. Sehr groß ist sein Fischreichtum.

Starobjelsk. 1) Kreis im östl. Ende des russ. Gouvernements Charkow, im Gebiet des Ajdar (zum Donez), hat 12 343,5 qkm, 368 990 E.; Acker-, Flachs-, Sonnenblumenbau, Vieh-, besonders Pferdezucht. - 2) Kreisstadt im Kreis S., am Ajdar, hat (1894) 12 275 E., vier Kirchen, Gymnasium; Buchhandlung, Buchdruckerei, Talgsiederei und Getreidehandel.

Starodub. 1) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Tschernigow, im Gebiet der Desna, die nur den Südosten berührt, hat 3291,3 qkm, 156 546 E., darunter 75 Proz. Kleinrussen; Acker-, Hanfbau, 31 Fabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis S., am Babinez, hat (1894) 25 517 E., 15 Kirchen, 4 israel. Betschulen, Progymnasium, Stadtbank; Buchdruckerei, Buchhandlung, bedeutenden Gartenbau, 5 Gerbereien, Handel mit Flachs und Getreide.

Starokonstantinow. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Volhynien, westlich an Galizien grenzend, meist im Gebiet des Slutsch, hat 2556,3 qkm, 160 318 E., vorwiegend Kleinrussen; Getreide-, Tabak-, Zuckerrübenbau und 57 Fabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis S., am Slutsch, hat (1893) 19 738 E., darunter 12 680 Juden, 5 russ., 1 kath. Kirche, 2 Synagogen; 2 Buchdruckereien,