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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Transportapparate; Transportausweis; Transporteur; Transportgurte; Transportieren

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Transportapparate - Transportieren

der Wagen von einem Gleis auf das andere, dann läßt man das wichtigere, am meisten befahrene Gleis durchlaufen, unterbricht das andere und legt je nach Bedarf eine sog. Kletterkreuzung (Fig. 2) auf, um den Übergang über das Hauptgleis hinweg zu ermöglichen.

Die Fuhrwerke, welche sich auf diesen Schienen bewegen, zeigen eine große Vielseitigkeit. Für den Transport von Erde, Lehm u. s. w. sind Kippwagen (Kipplowries) in Gebrauch, bei denen der aus Holz oder Eisenblech gefertigte Wagenkasten, wie Fig. 12 zeigt, beim Entleeren umgekippt werden kann. Lange Gegenstände werden auf sog. Trucks, d. h. auf kleinen zweiachsigen Wagengestellen mit aufliegendem Drehschemel befördert. Trucks finden schließlich auch dann Verwendung, wenn gewöhnliches Landfuhrwerk oder große Eisenbahnwagen auf solchen Schienen befördert werden sollen. Fig. 10 zeigt, wie zu verlegende Gleisstücke einer Feldbahn auf solchen Trucks transportiert werden, während Fig. 11 die Beförderung eines langen Baumstammes mittels Trucks von einem Gleis auf ein zweites sich mit dem ersten kreuzendes Gleis veranschaulicht.

Leichtere Lasten können mit der Hand auf den Gleisen fortgeschoben werden. Für längere Wagenzüge und längere Strecken benutzt man Zugtiere oder auch mechan. Beförderungsmittel, und zwar Dampflokomotiven (Fig. 14), Petroleumlokomotiven (s. Tafel: Petroleummotoren, Fig. 8), elektrische Lokomotiven mit oberirdischer Stromzuleitung (s. Tafel: Transportable Eisenbahnen, Fig. 15) und den Seilbetrieb (Fig. 13).

Im Kriege finden die Feldbahnen Verwendung zum Transport von Kanonen u. a.

Eine besondere Anwendung haben die verlegbaren Eisenbahnen in neuerer Zeit bei Reisen in Afrika gefunden, wo sie zur Beförderung der Boote an den Stellen verwendet werden, wo Stromschnellen die Wasserstraße unfahrbar machen. Das mitzunehmende Gleisstück braucht nur etwas mehr als die doppelte Länge der zur Beförderung der Boote erforderlichen Wagen zu haben, da dasselbe hinter dem Wagen aufgenommen und vor demselben wieder verlegt wird. Neuerdings haben die Engländer zerlegbare Eisenbahnen nach der Anordnung von Décauville in Indien bei dem Bau militär. Eisenbahnen verwendet, so bei Anlage der Bahn über den nach Afghanistan führenden Bolenpaß. Die Lokomotive besteht aus zwei Teilen, von denen der schwerste nur etwa 1800 kg wiegt, entsprechend der größten Last, welche Elefanten tragen können. - Vgl. Runnebaum, Die Waldeisenbahnen (Berl. 1886); E. Dietrich, Oberbau und Betriebsmittel der Schmalspurbahnen im Dienst von Industrie und Bauwesen, Land- und Forstwirtschaft u. s. w. (ebd. 1889).

Transportapparate, Bezeichnung für eine Klasse von Transportmaschinen (s. d.), die den Transport von Materialien von einem Arbeitsplatz zum andern besorgen, dabei aber selbst am selben Orte bleiben und von einer Transmission getrieben werden. Für Vertikaltransport dienen verschiedene Hebeapparate (s. d.), wie der Aufzug (s. d.) und die unter Paternosterwerk (s. d.) genannten T. Für Horizontaltransport hat man die besonders in Mühlen und Getreidespeichern angewendeten Gurte, Riemen und Schrauben. Transport- oder Fördergurte (s. Fig. 1) bestehen aus einem Gurt (aus Baumwolle, Hanf oder Kautschuk), der nach Art eines Treibriemens über zwei von der Transmission in Rotation versetzte Scheiben läuft und im arbeitenden Teil nach Bedarf durch Tragrollen unterstützt ist. Ein solcher Fördergurt ist z. B. in der auf Tafel: Mehlfabrikation abgebildeten Mühlenanlage als unterirdischer Horizontaltransport (mit t bezeichnet) verwendet. Die Förderrinne von Kreiß (Fig. 2) ist eine in Pendelstützen schwingende Rinne. Beim Vorwärtsgang (in der Figur nach rechts) wird das Material schräg nach aufwärts geschleudert; noch ehe es wieder niederfällt, kehrt die Rinne unter gleichzeitiger Senkung zurück, um das Material von neuem vorwärts zu werfen u.s. f. Die Transportschraube oder -Schnecke (Fig. 3) ist eine in einem Trog B rotierende, von der Riemenscheibe C angetriebene Schraubenfläche A aus Holz oder Eisenblech; das bei D einlaufende Material wird von der Schraube vorwärts geschoben und dem Auslauf E zugeführt.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]

^[Fig. 3.]

Transportausweis, eine amtliche Ausfertigung, welche Nachweis über den zoll- oder steuerrechtlichen Ursprung solcher Gegenstände giebt, die auf dem Transport einer besondern Kontrolle durch Organe der Zoll- oder Steuerverwaltung unterliegen (Transportkontrolle), möge dieser Transport von Ort zu Ort oder innerhalb des Ortes, oder, wie namentlich bei zollpflichtigen Waren, im Grenzbezirk (s. d.), oder im Binnenlande (s. Binnenlinie) oder auch, wie insbesondere bei verbrauchssteuerpflichtigen Gegenständen, im Innern des Landes selbst sich bewegen. Zu dem T. gehören nach Befinden auch Begleitscheine und Zollquittungen. (S. Legitimationsschein.)

Transporteur (frz., spr. -töhr), s. Nähmaschine.

Transportgurte, s. Transportapparate.

Transportieren (lat.), in der Buchhaltung: eine Summe in einem Handelsbuche auf eine andere Seite oder ein anderes Blatt übertragen. Vor die Summe, die übertragen werden soll, setzt man das Wort Übertrag oder Transport (frz. report oder à reporter; engl. brought oder carried forward), vor die übertragene Summe auf der