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Watfüße – Watten
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Watford'
E., gegen 12162 im J. 1881, Lateinschule; Strohflechterei; Papiermühlen und Malzdarren
Wath-upon-Dearne (spr. woth öpp'n dörn), Stadt in der engl. Grafschaft York, im West-Riding, rechts vom Dearne, im
N. von Rotherham, hat (1891) 7048 E.
Watkinturm (spr. wott-), Rivale des Eiffelturms (s. d.), wird im Wembleypark
im NW. von London zwischen Harrow-on-the-Hill und Willesden erbaut; er soll 345 m Höhe erreichen.
Watlingsinsel (spr. wott-), indian. Guanabani,
San Salvador, Bahamainsel, mit deren Betreten Columbus 12. Okt. 1492 die Neue Welt erreichte und die er San Salvador benannte.
Früher glaubte man, daß es Cat-Island oder Mayaguana sei.
Watt, Voltcoulomb, praktische internationale Einheit für den
elektrischen Effekt (s. d.); sie ist 10⁷ mal größer als die absolute Einheit. Größere Einheiten sind das
Hektowatt (s. d.) und das Kilowatt (s. d.).
Watt (spr. wott), James, der Schöpfer der heutigcn Dampfmaschinen, geb. 19. Jan. 1736 in dem
schott. Städtchen Greenock, lernte erst in der Zimmerwerkstatt seines Vaters und kam in seinem 18. Jahre nach Glasgow zu einem Feinmechaniker in die Lehre. Zwei
Jahre später ging er nach London, doch mußte er wegen Kränklichkeit schon nach einem Jahre in seine Heimat zurückkehren. 1757 wurde er Universitätsmechaniker in
Glasgow, wo er bis 1774, auch als Feldmesser und Civilingenieur beschäftigt, in ziemlich bedrängten Verhältnissen lebte. Die ihm 1763 übertragene Reparatur eines
Modells der Newcomenschen Maschine veranlaßte ihn, die Entwicklungsgeschichte dieser Erfindung zu studieren, und durch die um dieselbe Zeit von Jos. Black
aufgestellte Lehre von der latenten Wärme wurde er dazu angeregt, praktische Versuche zur Lösung der bezüglichen Probleme zu machen, welche trotz der beschränkten
Mittel zu überraschenden Resultaten führten. 1769 begannen die Verhandlungen, in deren Verlauf das finanzielle Interesse an W.s Erfindungen zum großen Teil an den
reichen Fabrikanten Boulton (s. d.) überging; 1774 nahm W. als Compagnon Boultons seinen bleibenden Aufenthalt in Soho bei Birmingham. Durch
die aus ihrem Etablissement hervorgehenden Konstruktionen wurde der Dampf als Betriebskraft für die mannigfachsten Zwecke in die gewerbliche Praxis eingeführt. Die
folgenden zehn Jahre waren für W. die an Ideen fruchtbarsten seines Lebens. Abgesehen von einigen selbständigen Erfindungen (einer Maschine zum Briefkopieren, die
in England allgemein eingeführt ist, und einem Apparat zum Trocknen von Geweben mittels eingeschlossenen Wasserdampfes), betreffen die ihm während dieser Zeit
erteilten Patente eine Reihe durchgreifender Verbesserungen der Dampfmaschine, durch welche sie allmählich ihre jetzige Gestalt erhielt. Im höhern Alter überließ W.
seinen Anteil am Geschäft seinem Sohn, der es gemeinsam mit Boultons Sohn fortführte. W. starb 19. Aug. 1819 in Heathfield bei Birmingham, an welchem Ort er die
letzten Jahre in Zurückgezogenheit verlebt hatte, und liegt in der Kirche von Handsworth begraben, wo ein Denkmal seine Ruhestätte bezeichnet. Eine Statue von
Chantrey ist ihm in der ↔ Westminsterabtei, eine andere 1827 in Birmingham, eine 1838 in Greenock und eine 1857 in Manchester errichtet worden. –
Vgl. Muirhead, The origin and progress oft he mechanical inventions of James Watt (3 Bde., Lond. 1855); ders.,
Life of James Watt (2.Aufl., ebd. 1858); Smiles, Lives of Boulton and W. (ebd. 1865); Ernst,
James W. und die Grundlagen des modernen Dampfmaschinenbaues (Berl. 1897).
Watte, in der Spinnerei soviel wie Vließ, ein parallelflächiges lockeres Fasergebilde, durch Übereinanderlegen vieler
Krempelflore erzeugt, das entweder weiter verarbeitet, oder durch Ausbreiten in einem Rahmen und beiderseitiges Bestreichen mit Leimwasser mit glatten geschlossenen
Oberflächen versehen und in die Form von Tafeln gebracht wird, um zum Unterlegen oder Füttern von Kleidungsstücken, Bettdecken u.s.w.
(Wattieren) zu dienen. – W. wird auch der dicke, füllende Einschlag, welchen man dem Piqué giebt, genannt.
Über Glaswatte s. Glaswolle.
Watteau (spr. -toh), Antoine, franz. Maler, geb. 10. Okt. 1684 zu Valenciennes, arbeitete in Paris bei Gillot, dann bei
dem Dekorationsmaler Claude Audran. Er wurde 1708 noch Schüler der Akademie. Seine Art zu malen fand Beifall, und 1717 trat er in die Akademie ein als «Maler
galanter Hoffeste». Kränklichkeit und Wankelmütigkeit ließen ihn nirgends Ruhe finden. Er zog zu einem Freunde im Dorfe Nogent an der Marne, bei Vincennes, und starb
daselbst 18. Juli 1721. W. ist einer der geistreichsten und originellsten Genremaler. Den Hauptgegenstand seiner Bilder bilden galante Feste, in denen das Leben der
Hofgesellschaft stark idealisiert und liebenswürdig verklärt erscheint. Diese Vornehmheit und Wohlanständigkeit in Verbindung mit ihrer großen frischen Naturanschauung
und poet. Empfindung sichern W.s Bildern ihren dauernden Wert. Sein Ausdruck ist zierlich, seine Behandlung leicht, seine Farbengebung warm und mild. Der zu starke
Gebrauch von Firnis hat seinen Bildern geschadet. Die meisten seiner Bilder befinden sich im Louvre (darunter Jupiter und Antiope, Die Einschiffung nach Cythere, Der
Gilles, Gesellschaft im Park) und im Besitz des Deutschen Kaisers (gegen 20, die Friedrich d. Gr., ein besonderer Liebhaber W.s, erworben hat, darunter: Abfahrt nach
Cythere, Ankunft auf Cythere). Eine Gesellige Unterhaltung im Freien befindet sich in der Dresdener Galerie (s. Tafel:
Französische Kunst V, Fig. 5). Die tüchtigsten Kupferstecher, Larmessin, Moyreau, Ph. Lebas, Surugue,
Cochin u. a., arbeiteten nach seinen Gemälden und Zeichnungen. Ein Denkmal W.s (von Carpeaux) wurde 1884 zu Valenciennes enthüllt. – Vgl. E. de Goncourt,
Catalogue raisonné de l’œuvre d’Antoine W. (Par. 1875); The ornamental design of W. (Lond.
1840); Antoine W., Gemälde und Zeichnungen (Berl. 1884–88); Hannover, Antoine W. (aus dem Dänischen, Frankf. a. M. 1889), und die Biographien von Dargenty (Par.
1891), Mantz (ebd. 1892) und Rosenberg (Bd. 15 der «Künstlermonographien», hg. von Knackfuß, Bielef. 1896).
Watten, Platen, holländ. Wadden oder
Schoren, die seichten Stellen an der niederländ. und deutschen Nordseeküste, die sich als ein 15 bis 30 km breiter Streifen von der
niederländ. Provinz Friesland bis nach Schleswig zwischen dem Festlande
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 550.