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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Wetterkarten - Wettin.

Rosenhorn, erstiegen waren. Nordöstlich vom W., aber bedeutend niedriger, erhebt sich das Wellhorn. Am westlichen Fuß des Wetterhorns drängt sich zwischen ihm und dem Mettenberg der obere Grindelwaldgletscher hervor. In dem Stock des Wetterhorns halten sich noch Gemsen auf. S. Finsteraarhorn.

Wetterkarten, s. Wetter, S. 569.

Wetterlaunig heißen Hunde, wenn sie bei Verdauungsstörungen oder Vorhandensein von Eingeweidewürmern harte Gräser oder Getreidehalme fressen; galt früher als Vorzeichen baldigen Regens.

Wetterleuchten, s. Gewitter, S. 308.

Wettermaschinen, s. Bergbau, S. 727.

Wettermoos, s. Funaria.

Wettern, s. v. w. Wettersee.

Wetterofen, s. Bergbau, S. 727.

Wetterprophezeiung (Wetterprognose), s. Wetter, S. 569.

Wetterregeln, s. v. w. Bauernregeln.

Wetterrose, s. Malva.

Wettersäule, s. Trombe.

Wetterscheide, diejenigen Gegenden, welche auf die Bildung und den Zug der Wolken einen Einfluß ausüben und dadurch oft Landstriche trennen, die sich durch mehr oder weniger starken Regenfall voneinander unterscheiden. Besonders häufig üben die Wetterscheiden einen wesentlichen Einfluß auf den Zug der Gewitter und werden dann durch einzelne Berge oder waldige Gebirgsrücken gebildet, die dem Zug der Gewitter ein Hindernis entgegenstellen. Man sieht an solchen Wetterscheiden die Gewitterwolken plötzlich stillstehen oder auch eine andre Richtung einschlagen oder sich teilen. Wetterscheiden sind meistenteils nur lokaler Natur und haben dann keinen Einfluß auf die allgemeinen, über weite Gebiete verbreiteten meteorologischen Verhältnisse. Außerdem gibt es aber auch noch Wetterscheiden, welche durch langgestreckte, hohe und steil abfallende Gebirgszüge gebildet werden und eine wesentliche Grenzscheide für die klimatischen Verhältnisse bilden, wie die Alpen, der Himalaja, die Andes in Südamerika.

Wettersee (Wettern), Landsee im südlichen Schweden, nächst dem Wenersee der größte des Landes, von 1922,2 qkm (34,9 QM.) Flächeninhalt, 130 km lang, bis 30 km breit und 126 m tief, liegt 88,2 m ü. M. recht eigentlich auf dem schwedischen Landrücken, der sich an seinem nördlichen Ende spaltet, am südlichen aber wieder zusammenschließt. Daher fällt kein bedeutender Fluß in den See, und man nimmt an, daß er hauptsächlich durch Quellen in der Tiefe gespeist wird. Hieraus erklärt man auch das plötzliche Aufbrausen der Oberfläche bei fast gänzlicher Windstille. Außerdem zeichnet sich der See durch sein periodisches Steigen und Fallen, seine zahlreichen Strömungen, seine Luftspiegelungen, sein außerordentlich klares und tiefblaues, dabei kaltes Wasser und seine romantisch schönen Ufer aus. Durch die Mitte desselben zieht sich der Länge nach eine Untiefe, deren höchste Spitzen an einigen Stellen Inseln, darunter die 15 km lange Wisingsö, bilden. In der Mitte der östlichen Seite hat der See seinen Abfluß durch den Motalafluß, und durch den Götakanal steht er sowohl mit der Ostsee als auch mit dem Skagerrak in Verbindung. An seinen Ufern liegen fünf Städte: Jönköping, Grenna, Wadstena, Askersund und Hjo, sowie der lebhafte, stadtähnliche Flecken Motala und die Festung Karlsborg.

Wettersteine, s. v. w. Belemniten (s. d.) und s. v. w. Echiniten (s. Echinoideen).

Wettersteingebirge, bedeutendste Gebirgsgruppe der Bayrischen Alpen, erstreckt sich 28 km von Mittenwald an der Isar nach Westen bis Ehrwald im Schanzthal. Der Absturz ist besonders nach der Südseite sehr steil, während die Kette sich nach N. mehr verflacht. Die höchsten Punkte sind: der Wetterstein (2478 m), die Dreithorspitze (2650 m), die Kothbachspitze (2571 m), die Scharnitzspitze (2682 m), der Wetterschroffen (2700 m) und die Zugspitze (s. d., 2960 m), der höchste Berg des Deutschen Reichs. Die zahlreichen Partien des Wettersteingebirges, besonders die wildromantische Partnachklamm und die Höllenthalklamm, das hintere Rainthal, der Badersee, der Eibsee, der Schachen etc., bilden von Garmisch, Partenkirchen und Mittenwald aus alljährlich die Zielpunkte zahlreicher Touristen. Vgl. Waltenberger, Orographie des Wettersteingebirges (Augsb. 1882).

Wettertelegraph, ein von Lambrecht in Göttingen konstruiertes meteorologisches Instrument, welches ein Thermohygroskop und ein Barometer enthält und aus der Stellung der beiden Zeiger dieser Instrumente Schlüsse auf das demnächst bevorstehende Wetter gestattet.

Wettertelegraphie, s. Wetter, S. 568.

Wetterzotte, s. Schimmel, S. 485.

Wettīn, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Saalkreis, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Berginspektion, eine Zichorienfabrik, bedeutende Porphyrbrüche, Steinkohlengruben, Schifffahrt und (1885) 2996 Einw. Auf einem Porphyrfelsen über der Stadt das Stammschloß der Grafen von Wettin, Winkel genannt.

Wettīn, altes, zuerst in dem nordthüringischen Schwabengau nachweisbares Dynastengeschlecht, von welchem die sämtlichen jetzt regierenden sächsischen Häuser abstammen. Die alten Grafen von W. trugen ihren Namen von der Burg W. (s. den vorherg. Art.). Als ihr Ahnherr gilt Teti (Dadi), Graf im Hofgau an der Saale, um 950, seiner Herkunft nach wahrscheinlich ein Schwabe. Sein Sohn Dietrich (de tribu Buzici) fiel unter Kaiser Otto II. 982 in Kalabrien. Von seinen Söhnen erwarb Dedo (gest. 1009) den Burgwart Zörbig und eine Grafschaft im Hofgau zwischen Wipper, Saale, dem Salzsee im Mansfeldischen und dem Wilderbach, Friedrich die Grafschaft Eilenburg, die nach seinem kinderlosen Tod (1017) an Dedos Sohn Dietrich II. (gest. 1034) fiel. Von den sechs Söhnen Dietrichs II. ist der wichtigste Dedo II., der Markgraf der Ostmark und seit 1068 Verweser der Mark Meißen, der in den Kämpfen unter Heinrich IV. eine hervorragende Rolle spielt. Ihm folgte 1075 sein Sohn Heinrich der ältere von Eilenburg, der von Heinrich IV. zur Ostmark die Lausitz und 1089 die Mark Meißen erhielt. Sein Sohn Heinrich der jüngere von Eilenburg regierte seit 1103 unter Vormundschaft seiner Mutter Gertrud, der Schwiegermutter Kaiser Lothars, fortwährend von seinem Vetter Konrad, Grafen von W., angefeindet. Als er 1123 starb, bemächtigte sich, von Herzog Lothar unterstützt, Konrad, Graf von W., der Mark Meißen, während der Rest der alten Ostmark an Albrecht den Bären und die Lausitz 1131 an Heinrich von Groitzsch fiel. Nach des letztern Tod 1135 erbte sie Konrad von Meißen. Das Weitere s. Meißen (S. 435), Thüringen, Sachsen (S. 133 f.). Im Juni 1889 wurde die 800jährige Feier der Herrschaft des Hauses W. in Sachsen mit großem Glanz in Dresden begangen. Vgl. Böttiger, Geschichte des Kurstaats und Königreichs Sachsen, Bd. 1 (2. Aufl. von Flathe, Gotha 1867); Wenck, Die Wettiner