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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Zahnschnitt - Zaimis.

terscheidet etwa 40 Gattungen mit 180 Arten lebender Z. und teilt sie in die Unterfamilien der Schwäne (Cygnidae, s. Schwan), Gänse (s. d., Anseridae), Enten (s. d., Anatidae), Höhlenenten (Tadornidae, s. Brandente), Tauchenten (Fuligulidae, s. Eiderente) und Sägetaucher (Mergidae, s. Säger). Von manchen Zoologen werden auch noch die Flamingos und Wehrvögel hierher gerechnet (s. Watvögel).

Zahnschnitt, s. Kranzgesims.

Zahnstange, s. Zahnräderwerke.

Zahnstein, s. Zahnkrankheiten, S. 820.

Zahntürkis, s. Türkis.

Zahnvögel, s. v. w. Odontornithen.

Zahnwurzel, Pflanze, s. Anacyclus.

Zahori (Zahuri), in einem aus Spanien kommenden Aberglauben Menschen, die wie Lynkeus so scharfsichtig sind, daß sie mit ihren Blicken die Erdrinde durchdringen und Gold, Erzadern, Quellen, Leichname etc. offen liegen sehen.

Zähringen, Dorf im bad. Kreis Freiburg i. Br., 3 km nördlich von Freiburg, hat eine kath. Kirche, Bergbau auf silberhaltige Bleierze, (1885) 1085 Einw. und ist merkwürdig wegen der noch teilweise erhaltenen Ruinen des Schlosses Z. Das Geschlecht der Zähringer besaß seit dem 10. Jahrh. die Grafschaft im Breisgau. Der älteste Graf von Z. ist Landold, der um die Mitte des 10. Jahrh. lebte. Dessen Urenkel Bertold I. erhielt 1055 vom Kaiser Heinrich III. die Anwartschaft auf das Herzogtum Schwaben; aber des Kaisers Witwe Agnes, die Vormünderin Heinrichs IV., zog ihm Rudolf von Rheinfelden vor, entschädigte ihn jedoch 1061 durch das Herzogtum Kärnten und die Mark Verona. Diese Länder erhielt er aber nie wirklich, und Heinrich IV. nahm 1073 auch die Belehnung zurück; Bertold war nun bis zu seinem Tod (6. Nov. 1078) ein unerbittlicher Gegner Heinrichs IV. Sein Sohn Bertold II. beharrte in der Opposition, ließ sich 1092 von der päpstlichen Partei zum Herzog in Schwaben erheben, machte jedoch 1097 mit Heinrich IV. Frieden, wobei er Schwaben aufgab, aber für seine reichen Besitzungen daselbst, welche durch Zürich vermehrt wurden, die Reichsunmittelbarkeit und den Herzogstitel erhielt, den er seinen Nachkommen vererbte. Er starb 1111. Sein Neffe Hermann verband den Markgrafentitel von Verona, das die Zähringer nie wirklich besaßen, mit der Herrschaft Baden im Ufgau; er ist der Stammvater der heutigen Großherzöge (s. Baden, Gesch., S. 233). Bertolds II. ältester Sohn, Bertold III., war ein getreuer Anhänger Kaiser Heinrichs V., fiel aber schon 1122 im Kampf gegen Aufständische im Elsaß. Sein jüngerer Bruder, Konrad, ward 1127 vom Kaiser Lothar mit den verfallenen Lehen des geächteten Grafen Rainald von Hochburg belehnt, erwarb damit den Anspruch auf ansehnliche Besitzungen in Burgund und nahm neben dem Zähringschen noch den Titel eines Herzogs von Burgund an. Konrad schloß sich später dem Kaiser Konrad III. an, fühlte sich dann aber durch dessen Eingriffe in die burgundischen Händel verletzt und versuchte 1147 einen Aufstand, welcher jedoch mißglückte. Er blieb bis zu seinem Tod (1152) einer der einflußreichsten Ratgeber Konrads III. Ihm folgte sein zweiter Sohn, Bertold IV. (1152-1186), der das ostjuranische Burgund (Schweiz) als »Rektor« ganz in seinen Besitz brachte und sich auf Friedrichs I. Römerzügen durch Tapferkeit auszeichnete; er gründete die Städte Freiburg im Üchtland und Murten. Sein jüngerer Bruder, Adalbert, begründete die Linie der Herzöge von Teck. Sein Sohn Bertold V. (1186-1218) unterwarf den burgundischen Adel und gründete 1191 Bern. 1198 ließ er sich von der welfischen Partei als Gegenkönig gegen Philipp von Schwaben aufstellen, trat aber gegen reiche Entschädigung von jedem Anspruch auf die Krone zurück und war fortan ein eifriger Anhänger Philipps. Mit ihm erlosch der herzogliche Zweig des Geschlechts. Die Reichslehen wurden eingezogen, die Eigengüter im Breisgau, in Schwaben und auf dem Schwarzwald fielen an den Grafen von Urach, die in der Schweiz an den Grafen von Kyburg, welcher, wie der Uracher, mit einer Schwester Bertolds vermählt war. Vgl. Schöpflin, Historia Zaringo-Badensis (Karlsr. 1763-66, 7 Bde.); Leichtlen, Die Zähringer (Freiburg 1831); Fickler, Berchtold der Bärtige, erster Herzog von Z. (Mannh. 1856); v. Weech, Die Zähringer in Baden (Karlsr. 1881); Bertouch, Das badische Fürstengeschlecht der Zähringer (Wiesb. 1885).

Zähringer Löwenorden, bad. Verdienstorden, gestiftet vom Großherzog Karl Ludwig 26. Dez. 1812 in drei Klassen, 1840 mit neuem Statut versehen und 29. April 1877 beim Jubiläum des Großherzogs neu eingerichtet. Der Orden hat jetzt sechs Klassen: Ritter des Ordens Bertolds I., Großkreuze, Kommandeure erster und zweiter Klasse und Ritter erster und zweiter Klasse. Der Orden Bertolds I. besteht in einem weiß emaillierten gekrönten Goldkreuz, dessen roter Mittelschild auf dem Avers die Namenschiffer »F. W. L.« mit Königskrone, auf dem Revers die Herzogskrone in Gold auf rotem Grund zeigt. (Von dem Mittelschild gehen vier weiß emaillierte Strahlen aus, die von Herzogskronen zusammengehalten werden.) Ferner in einem achtstrahligen Goldstern, dessen roter Mittelschild den geharnischten Herzog zu Roß darstellt, mit der Devise: »Gerechtigkeit ist Macht« im weißen Ring. Das Band ist rot mit goldener Einfassung. Der eigentliche Zähringer Orden oder die fünf andern Klassen bestehen in einem grünen, von Spangen zusammengehaltenen Kreuz, in dessen Mittelschild vorn das Zähringer Stammschloß, hinten der streitfertige Löwe steht. Dazu tragen die Großkreuze einen achtstrahligen Silberstern, welcher im Mittelschild den goldenen Löwen mit der Devise: »Für Ehre und Wahrheit« führt. Die Kommandeure erster Klasse tragen das Kreuz am Hals und jenen Stern vierstrahlig, die Kommandeure zweiter Klasse keinen Stern, die Ritter erster Klasse im Knopfloch das Kreuz mit Spangen von Gold, die zweiter Klasse von Silber. Das Band ist grün mit orange Einfassung. Am 29. April 1889 wurde dem Orden ein Verdienstkreuz in Einer Klasse affiliert, das neben dem Orden getragen wird, wenn man diesen später erhält. Der Orden kann mit Eichenlaub und Schwertern verliehen werden. S. Tafel »Orden«, Fig. 7.

Zaimis, Thrasybulos A., griech. Staatsmann, geb. 29. Okt. 1829 als Sohn von Andreas Z., einem der Helden des griechischen Befreiungskampfes, studierte die Rechts- und Staatswissenschaft in Paris und ward als Sekretär im Ministerium des Innern angestellt, legte aber diese Stelle bald nieder, um als Journalist und als Deputierter für seine Heimat Kalavryta die Regierung des Königs Otto zu bekämpfen. Er war einer der Führer der Opposition, welche 1862 den Sturz derselben herbeiführte, überbrachte 1863 mit Kanaris und Grivas dem dänischen Prinzen in Kopenhagen die griechische Königskrone und war Mitglied der Ministerien von 1864 und 1865. Als die Mächte 1869 Griechenland das Pariser Protokoll aufzwangen, welches ihm die Unterstützung des