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Zapfenhäuser – Zar
Zapfenrose, soviel wie Schlafapfel (s. Rose).
Zapfenstreich, bei der Kavallerie Retraite, das mit der Trommel oder dem Horn (Trompete)
gegebene Abendsignal, nach dem sich alle Soldaten in ihren Kasernen oder Quartieren und im Lager bei ihren Hütten (Zelten) einfinden müssen. Meist
geht dem Z. ein anderes, Locken genanntes Signal eine Viertelstunde vorher. Abgeleitet wird das Wort von dem
Tannenzapfen, der früher ein Wahrzeichen der Gastwirtschaften bildete und abends abgestrichen, d. h. abgenommen werden mußte; nach andern auch
von dem Kreidestrich, der zu bestimmter Zeit früher über den Zapfen der Fässer gezogen werden mußte, als Zeichen, daß ein weiterer Verkauf von Bier
und Branntwein nicht stattfinden dürfe. – Bei Feierlichkeiten und im Biwak großer Truppenabteilungen wird der Z. nicht bloß von den Spielleuten der
Wachen, sondern von denen aller Truppenteile, mit Zuziehung der Musikkorps, ausgeführt und heißt dann Großer Z.
In Festungen und Feldlagern wurde in frühern Zeiten als Signal ein sog. Retraiteschuß abgegeben.
Zapolya (spr. sá-, Szápolya), ungar. Familie slawon.
Ursprungs. Stephan Z., Woiwode von Siebenbürgen, einer der Feldherren des Königs Matthias Corvinus von
Ungarn, wurde nach der Eroberung von Österreich, die zumeist durch ihn erfolgte, Statthalter daselbst. Nach des Königs Matthias' Tode 1490 setzte er die
Wahl des Jagellonen Wladislaw II. durch, den er auch gegen dessen Bruder, den Prinzen Albert, unterstützte. Er starb im Jan. 1499. – Sein Sohn
Johann Z., geb. um 1487, wurde nach dem Tode Ludwigs II. 1526 von einer Partei zum König von Ungarn gewählt.
Anfangs behielt sein Gegner Ferdinand von Österreich die Oberhand, und Z. mußte sich nach Polen flüchten. Aber mit Hilfe der Türken brachte er 1529
einen großen Teil Ungarns mit der Hauptstadt Ofen sowie Siebenbürgen in seine Gewalt. Als er 1540 starb, wurde sein wenige Tage vorher geborener
Sohn Johann Sigismund auf das Gebiet jenseit der Theiß und Siebenbürgen beschränkt. Unter diesem siegte die
Reformation vollständig, so daß schon der siebenbürg. Landtag von 1555 die vollständige Religionsfreiheit zum Staatsgesetz erheben konnte. Sigismund
Z., der 1571 starb, war der letzte männliche Sprößling des Geschlechts.
Zaponlack, Zaponin, s. Bd. 17.
Zapote (mexik. Tzapotl), eine Anzahl verschiedenen Familien angehöriger tropischer
Früchte, besonders aus der Familie der Sapotaceen.
Zapotēca (Zapoteken), ein Volk eigener Sprache, das östlich von dem
sprachverwandten Volk der Mixteca (s. d.), durch diese von mexikanisch redendem Gebiet getrennt, von dem Hochland von Oaxaca
bis herab zur Küste des Pacifischen Oceans bei Tehuantepec wohnte. (S. Tafel:
Amerikanische Völkertypen, Fig. 14 u. 15, beim Artikel
Amerikanische Rasse.) Die Z. waren ein Volk eigener hochentwickelter Kultur, traten aber schon frühzeitig mit den Mexikanern in enge
Verbindung. Hauptstadt war Zaachilla, von den Mexikanern Teotzapotlan genannt, unweit Oaxaca, in fruchtbarer
Ebene gelegen. Einen bestimmenden Einfluß übte, neben dem König, ↔ der Oberpriester aus, der in dein heutigen
Mitla (s. d.) lebte, wo sich Reste herrlicher Bauwerke erhalten haben. Auch an sonstigen Altertümern ist das Zapotekenland reich.
Charakteristisch sind Figurengefäße, mit einem sonderbar verschnörkelten Gesicht (s. Tafel:
Amerikanische Altertümer II, Fig. 1), das von Wülsten umränderte Augen und einen
Schlangenrachen zeigt. Auch Metallgegenstände, Kupferäxte, halbmondförmige Messer aus Kupferblech, Fingerringe und Schmucksachen aus Kupfer,
Silber und Gold werden gefunden.
Zappi, Giovanni Batista Felice, ital. Dichter, geb. 18. März 1667 zu Imola, wurde zu Bologna schon im 13. Jahre Doktor der
Rechte und begab sich dann nach Rom, wo er als Rechtsgelehrter und Dichter glänzte. Er war einer der Stifter der Akademie der Arkadier, in der er den
Namen Tirsi Leucasio führte. Eine phantastische Zierlichkeit ist allen seinen Gedichten eigen, besonders den Canzonen und Madrigalen. Seine Talente
erwarben ihm auch die Gunst Clemens' XI. Er starb 30.Aug. 1719. Seine Gattin Faustina Z., die Tochter des Malers
Carlo Maratti (s. d.), war durch Schönheit, Maler- und Dichtertalent ausgezeichnet. Mehrere ihrer kleinern Gedichte
wurden von Herder übersetzt. Beider Gedichte erschienen Venedig (2 Bde.) 1723 u. ö.
Zaptié (grch. saptiè), die militärisch organisierte, aus ausgewählter
Mannschaft ergänzte türk. Stadt- und Landpolizei. Es giebt berittene (Swari) und Z. zu Fuß. In der Regel bildet die Z.
in jedem Wilajet ein Regiment und in jedem Sandschak ein Bataillon; die Zahl der Compagnien richtet sich nach dem örtlichen Bedarf. Die Gesamtstärke
der Z. Im türk. Reich beträgt 14000 Mann.
Zar, oft fälschlich Zaar oder Czar geschrieben, in
den ältesten slaw. Handschriften «cesar», «c'sar» (aus dem lat.
Caesar), hieß bei den Slawen ursprünglich der byzant. Kaiser in der «Kaiserstadt» Zarigrad (Konstantinopel). Das
Wort bedeutet im Altslawischen soviel als König oder Kaiser. In der slaw. Bibel wird basileús stets mit Z. übersetzt,
Cesar (Kaisar) durch Kesar. – Anfang des
10. Jahrh. nahm der bulgar. Fürst Symeon diesen Titel an, worauf er mit der bulgar. Krone verbunden blieb. In Serbien legte sich ihn 1346 der König
Stephan Duschan bei. Ebenso nannten die Südslawen den Kaiser des Deutschen Reichs sowie die türk. Sultane. – In den russ. Chroniken werden die
byzant. Kaiser Z. genannt, ebenso die Chane der Mongolen, welche über Rußland herrschten. Der Titel der russ. Fürsten war ursprünglich
Knjaz und Velikij knjaz (s. Großfürst). Letztern Titel
erhielten die Fürsten von Moskau als Statthalter der Mongolen. Als sich vom Reich der Goldenen Horde einzelne Unterchane unabhängig machten,
führten auch sie den Titel Z. So gab es einen Z. von Sibirien, von Kasan, von Astrachan. Nach der Vernichtung der Goldenen Horde 1480, wodurch die
Großfürsten von Moskau unabhängig wurden, nannte sich Iwan III. in auswärtigen Beziehungen Z., aber erst Iwan IV. ließ sich 1547 zum Z. krönen; von
da an wurde der Titel Z. der Haupttitel der moskauischen Herrscher. In Westeuropa wurde Z. durch Imperator
übersetzt, in Rußland jedoch nannte man den röm. Kaiser Zesar (cesar). Nach Beendigung des Nordischen Krieges
nahm Peter d. Gr. 1721 den Titel Imperator (= Kaiser, Imperatriza = Kaiserin) an,
nachdem er übrigens denselben bereits 1710 bei Bestätigung der liv- und esthländ. Landesprivilegien gebraucht hatte. Preu-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 923.