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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zentrallandschaft; Zertelew; Zesen; Zeyer; Zichy; Ziegler; Ziel; Ziergräser

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Zentrallandschaft - Ziergräser.

Guatemala, Salvador und Honduras genehmigten ihn; in Salvador (s. d.) brachen aber im Juni 1890 Unruhen und infolge davon ein Krieg mit Guatemala (s. d.) aus, und Costarica erklärte, erst nach Wiederherstellung gesetzlicher Zustände in Salvador an die Bildung einer Union denken zu können. Die Unionsverhandlungen wurden daher bis zum März 1891 vertagt.

Zentrallandschaft für die preußischen Staaten, ein nach dem Statut vom 21. Mai 1873 von den neun in Ost- und Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Sachsen und der Lausitz bestehenden landschaftlichen Kreditanstalten gegründeter Verband, welcher den Kredit der Grundbesitzer dadurch zu fördern bestrebt ist, daß er an Stelle der Pfandbriefe der Provinziallandschaften sogen. landschaftliche Zentralpfandbriefe ausgibt und die Vermittelung des Absatzes derselben übernimmt. Die einzelnen Mitglieder des Verbandes behalten ihre volle Selbständigkeit. Auch wurde ihre Verfassung nicht geändert. Sie sind daher an der Ausgabe eigner Pfandbriefe nicht gehindert. Die ostpreußische Landschaft ist inzwischen wieder aus dem Verband ausgeschieden, den andern Landschaften ist der Beitritt zur Zeit offen gelassen.

Zertelew, Fürst Dmitrij Nikolajewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 1852 im Gouvernement Pensa, absolvierte Gymnasium und Universität in Moskau, lebte dann mehrere Jahre im Ausland und erwarb sich in Leipzig durch die Schrift »Zur Theorie der Erkenntnis Schopenhauers« den Doktorgrad. Nach Rußland zurückgekehrt, ließ er sich in der letzten Zeit in Moskau als Herausgeber der Revue »Rússkoje Obosrénije« (»Russische Rundschau«) nieder. Neben mehreren philosophischen Schriften, wie »Schopenhauers Philosophie« (1880), »Der moderne Pessimismus in Deutschland« (1884), »Die Moralphilosophie des Grafen Leo Tolstoi« (1889), hat er auch eine »Sammlung lyrischer Gedichte« (1883) herausgegeben, in denen er sich als hervorragender Lyriker bethätigte. Eine zweite Sammlung seiner Gedichte erscheint 1891. Ferner arbeitet Z. an einer Übersetzung des Goetheschen »Faust«, aus welcher Bruchstücke bereits gedruckt sind, die von ernster und klarer Aneignung der Dichtung zeugen und im allgemeinen gut geglückt sind.

Zesen, Philipp von, Dichter. Vgl. Dissel, Philipp von Z. und die Deutschgesinnte Genossenschaft (Hamb. 1890).

Zeyer, Julius, tschech. Romanschriftsteller, geb. 1841 zu Prag, bereiste Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien und Rußland und verweilte besonders im letztgenannten Lande einige Jahre als Erzieher. Von seinen durch lebendige Phantasie und anziehende Kulturschilderung ausgezeichneten Schriften nennen wir die Romane: »Andreas Černyšev« (bis jetzt sein bedeutendstes Werk), »Miß Olympia«, »Seine Welt und die ihrige«, »Der Graf Xaver«, »Abenteuer der Madrana«, ferner: »Die Märchen der Sosana«, Bilder aus dem Orient; »Die treue Freundschaft zwischen Amis und Amil«; endlich den Cyklus epischer Gedichte aus Böhmens Vorzeit: »Vyšehrad« (1880), der ihn als den ersten Romantiker unter den lebenden Dichtern seiner Nation kennzeichnet.

Zichy, 7) Géza, Graf von, wurde im Januar 1891 zum Intendanten des ungarischen Opernhauses und Nationaltheaters ernannt.

Ziegler, Theobald, philosoph. Schriftsteller, geb. 9. Febr. 1846 zu Göppingen in Württemberg, studierte zu Tübingen Theologie und Philosophie, ward später Repetent am Gymnasium zu Heilbronn und am Stift zu Tübingen, Gymnasiallehrer in Winterthur, Baden-Baden, 1882 Konrektor des protestantischen Gymnasiums zu Straßburg, habilitierte sich 1884 zugleich an der Kaiser Wilhelms-Universität daselbst und erhielt 1886 eine ordentliche Professur der Philosophie an dieser Hochschule. Er schrieb: »In Sachen des Straußschen Buches. Der alte und der neue Glaube« (Schaffh. 1874); »Studien und Studienköpfe aus der neuern und neuesten Litteraturgeschichte« (das. 1877); »Republik oder Monarchie? Schweiz oder Deutschland« (Bonn 1877); »Lehrbuch der Logik« (2. Aufl., das. 1885); »Geschichte der Ethik« (das. 1882-86, 2 Bde.); »Sittliches Sein u. sittliches Werden« (Straßb. 1890); »Die soziale Frage eine sittliche Frage« (Stuttg. 1891).

Ziel, Ernst, Dichter und Schriftsteller, geb. 5. Mai 1841 zu Rostock, studierte, nachdem er eine Zeitlang im kaufmännischen Beruf thätig gewesen war, in seiner Vaterstadt, in Bonn, Leipzig und Berlin Geschichte und Litteraturgeschichte, erwarb sich 1869 mit der Dissertation »Über die dramatische Exposition« an der Universität Rostock die philosophische Doktorwürde und widmete sich alsdann ausschließlich litterarischen Arbeiten. Von 1872 bis 1883 in der Redaktion der »Gartenlaube« in Leipzig thätig, seit 1878 als Chefredakteur, lebt er gegenwärtig in Kannstatt. Außer zahlreichen Essays, gesammelt als »Litterarische Reliefs. Dichterporträts« (Leipz. 1885-1888, 1. bis 3. Reihe), und mehreren Novellen veröffentliche Z. »Gedichte« (2. Aufl., das. 1881), die von einer geklärten Weltanschauung zeugen und durch Form wie Stimmung einen lebendigen Eindruck hinterlassen, ferner »Moderne Xenien« (das. 1889).

Ziergräser, Grasarten, welche ihrer Blütenstände oder ihres eleganten Wuchses halber als Zierpflanzen kultiviert werden, sowie diejenigen, deren getrocknete Blütenstände in der Boukettbinderei Verwendung finden. Zu den Ziergräsern im weitern Sinne rechnet man auch noch eine Anzahl Sauergräser (Cyperaceen), welche gleiche Verwendung finden. Die im Garten kultivierten Z. werden entweder in gemischten Blattpflanzengruppen, zusammen mit Musa, Ricinus, Canna etc., oder als Einzelpflanzen auf dem Rasen ausgepflanzt. Mais (Zea), Hirse (Panicum, Sorghum), Zuckerrohr (Saccharum) eignen sich wegen ihres schlanken Baues und ihrer geringen Bestockung mehr für Blattpflanzengruppen, während Bambus (Bambusa und Dendrocalamus), Ravennagras (Erianthus), Eulalia (Eulalia), Nackthaar (Gymnothrix), Pampasgras (Gynerium) und Federgras (Stipa) prächtige Solitärpflanzen abgeben. In Gewächshäusern und Wohnräumen werden außerdem noch einige kriechende Gräser als Hänge- oder Ampelpflanzen kultiviert, wie Oplismenis, Stenotaphrum etc. Sehr beliebt sind die Z. mit bunten (panaschierten) Blättern. Meist ist die Panaschierung weiß und den Adern parallel laufend (Arundo, Bambusa, Eulalia, Gynerium, Oplismenis, Panicum, Zea), seltener gelb und paralleladerig (Bambusa, Stenotaphrum, Zea), sehr selten quer zu den Adern verlaufend (Eulalia japonica zebrina). Die Kultur der Z. richtet sich nach der Lebensdauer (ein- oder mehrjährig) und nach ihrem natürlichen Vorkommen. Die einjährigen werden alljährlich zeitig im Frühjahr ausgesäet, die mehrjährigen zum Herbst abgeschnitten und entweder im Freien oder in frostfreien Räumen überwintert. Alle verlangen sehr viel Wasser und kräftigen, nahrhaften Boden; ein mehrmaliger Dungguß während der Vegetationsperiode befördert die Ausbildung ungemein. Die ausdauernden Z. werden außer