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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Aben Esra; Abensberg; Abenteuer; Aberacht; Aberavon; Abercorn; Abercromby; Aberdare; Aberdare; Aberdeen

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Aben Esra - Aberdeen.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Abendwind'

gemäßigt (s. Wetter). Außerdem ist der A. in den Hochgebirgen ein regelmäßig wiederkehrender Wind, welcher nach Sonnenuntergang von den Höhen nach dem Thale längs den Bergabhängen weht.

Aben Esra, s. Ibn Esra.

Abensberg (das Castra Abusina der Römer), Stadt im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, an der Abens, einem Nebenfluß der Donau, und an der Linie Donauwörth-Regensburg der Bayrischen Staatsbahn, 39 km von Regensburg, mit Amtsgericht, Maschinenfabrik, Hopfenbau und (1880) 2094 meist kath. Einwohnern. Die dortige Mineralquelle mit Badeanstalt gehört zu den eisenhaltig-salinischen Schwefelquellen, wird bei chronischen Hautkrankheiten, rheumatischen und gichtischen Leiden, bei Stockungen und Verschleimungen in den Unterleibseingeweiden empfohlen. A., im Mittelalter (1030-1485) Sitz der Grafen von A., ist Geburtsort des bayrischen Geschichtschreibers Joh. Turmaier (Aventinus), dem 1861 ein Denkmal daselbst errichtet wurde, und merkwürdig durch Napoleons Sieg über die Österreicher unter Erzherzog Ludwig und General Hiller (20. April 1809).

Abenteuer (v. mittellat. adventura oder eventura, daher auch Ebenteuer, ursprünglich in der Form âventiure in die Sprache des Mittelalters aufgenommen, franz. Aventure), in den Rittergeschichten des Mittelalters ein den Charakter des Wunderbaren, Zauberhaften an sich tragendes Ereignis, insbesondere Bezeichnung der aufgesuchten oder vom Zufall dargebotenen ritterlichen Zweikämpfe und sonstigen gefahrvollen Unternehmungen. Da das Wort A. dann auch den Bericht bezeichnete, auf welchen sich die epische Erzählung stützt, so entwickelte sich hieraus die Personifikation der Frau Aventiure, eines weiblichen Wesens von wunderbarer Schönheit und Macht, das sich mittels eines Ringes unsichtbar machen kann, als Freundin der streitbaren und minnefreudigen Jugend die Länder durchwandert, die Ereignisse sowie die geheimen Triebfedern der menschlichen Handlungen beobachtet und davon Kunde gibt und daher gewissermaßen die Muse der mittelalterlichen Dichter ist.

Aberacht (Oberacht), s. Acht.

Aberavon (spr. ebberéhwen), Hafenstadt in Glamorganshire (Wales), an der Swanseabai des Kanals von Bristol, mit Kupfer- und Zinkschmelzen und (1881) 4859 Einw.

Abercorn (spr. ébber-), James Hamilton, erster Herzog von, geb. 21. Jan. 1811, folgte seinem Großvater als Marquis von Hamilton 1818, ward Oberkammerherr des Prinz-Gemahls Albert, 1866-68 unter dem Ministerium Derby-Disraeli Lord-Lieutenant von Irland, 1868 Herzog von A., 1874-76 wieder Lord-Lieutenant von Irland. Auch ist er Generalmajor der königlichen Leibwache von Schottland, Mitglied des Geheimen Rats und Großmeister des Freimaurerordens in Irland. Als Erbe der Hamiltons beansprucht er auch den 1548 dem Grafen von Arran verliehenen Titel Herzog von Châtellerault, der jedoch 1864 von Napoleon III. dem aus einer ältern, aber weiblichen Linie stammenden Herzog von Hamilton zugesprochen wurde.

Abercromby (spr. ebberkrömbi), Sir Ralph, engl. General, geb. 1734 zu Tullibodie in der Grafschaft Clackmannan aus altem schottischen Geschlecht, trat 1756 in die Armee, stieg rasch zum Major, wurde aber 1783 nach dem Versailler Frieden als Oberst auf halben Sold gesetzt. Im J. 1787 zum Generalmajor erhoben, diente er 1793 unter dem Herzog von York in den Niederlanden, zeichnete sich bei Famars aus und deckte den Rückzug der Alliierten über die Waal. 1795 ↔ und 1796 kämpfte er in Westindien glücklich gegen die Franzosen, ward dann Statthalter auf Wight und bald darauf Oberbefehlshaber in Irland. Außer stande, die Zügellosigkeit der Truppen zu bändigen, und persönlich gekränkt, trat er bald zurück. Unter dem Herzog von York nach Nordholland gesandt, erzwang er die Landung der englischen und russischen Truppen, trug wesentlich zum Sieg bei Alkmaar bei, und dem Umstand, daß York seinen Rat nicht gehört, schrieb man allgemein den unglücklichen Räumungsvertrag zu. Im J. 1800 befehligte er die erfolglose Expedition gegen Cadiz, 1801 ging er mit 18,000 Mann gegen die Franzosen nach Ägypten. Er erschien 2. März bei Abukir, konnte aber erst 28. März landen, wobei er den General Friant zum Rückzug nach Alexandria nötigte. Am 21. März erfocht er einen glänzenden Sieg über die Franzosen unter Menou, wurde jedoch tödlich verwundet und starb 28. März. Seine Gebeine wurden in Malta beerdigt und sein Andenken durch ein Denkmal in der St. Paulskirche zu London geehrt. Vgl. "Lieutenant-general Sir Ralph A., a memoir" (Edinb. 1861). - Sein Sohn James, geb. 7. Nov. 1776, kam 1807 für Medhurst ins Unterhaus, wo er sich den Whigs anschloß, ward 1834 Münzmeister und Mitglied des ersten Ministeriums Melbourne und 19. Febr. 1835 Sprecher des Unterhauses, welches Amt er bis zum Mai 1839 bekleidete. Bei Niederlegung desselben trat er, zum Baron von Dunfermline ernannt, ins Oberhaus. Er starb 17. April 1858. Sein Sohn Ralph, zweiter Lord Dunfermline (geb. 6. April 1803), übte, von 1836 bis 1851 Gesandter in Turin, namentlich während des Kriegs von 1848 und 1849 einen bedeutenden Einfluß aus. Im J. 1859 zog er sich zurück und starb kinderlos 12. Juli 1868.

Aberdare (spr. ébberdehr), Stadt in Glamorganshire (Wales), am obern Cynon (Nebenfluß des Taff), mit Kohlen- und Eisengruben, Eisenwerken und (1881) 33,804 Einw.

Aberdare (spr. ebberdehr), Henry Austin Bruce, Lord, engl. Staatsmann, geb. 1815 zu Duffryn, ward 1837 Advokat bei Lincoln's Inn in London, 1847 Polizeichef in Merthyr-Tydfil, 1852 Mitglied des Parlaments, wo er sich der liberalen Partei anschloß, 1862 Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern, 1864 Vizepräsident des Unterrichtskomitees und Mitglied des Geheimen Rats, 1868 unter Gladstone Minister des Innern, 1873 unter dem Titel Lord A. in das Oberhaus berufen und Lord-Präsident des Geheimen Rats, trat aber schon im Februar 1874 mit Gladstone vom Ministerium zurück.

Aberdeen (spr. ebberdihn), Hauptstadt der nach ihr genannten schott. Grafschaft, liegt nördlich an der Mündung des Dee und besteht aus der schönen Neustadt, meist mit granitenen Häusern, und der nördlich gelegenen Altstadt, die sich langgestreckt bis zum Don hinzieht. In letzterer liegen die Ruinen einer Kathedrale. Die Bevölkerung (1881: 105,189) ist in raschem Wachstum begriffen. A. hat Leinen-, Baumwoll- und Wollfabriken, mechanische Werkstätten und Gießereien, chemische, Seife-, Gummi- und Guttaperchafabriken, Schiffswerften und vor allem großartige Granit- und Marmorschleifereien. Als Hafenstadt wird A. in Schottland nur von Glasgow und Greenock übertroffen, denn es besaß 1883: 206 Seeschiffe mit 108,128 Ton. Gehalt und 508 Fischerboote, und 2514 Schiffe von 638,897 T. liefen ein. Die Ausfuhr belief sich 1883 auf 73,393, die Einfuhr auf 853,078 Pfd. Sterl. Vorzügliche Hafenanlagen und Eisenbahnverbindung fördern seinen Handel. Zur Ausfuhr kommen außer den industriellen Erzeugnissen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 32.