81
Achäischer Bund - Achalzych.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Acháia'
des nordarkadischen Randgebirges, teils vom Panachaikon (Voidia), das sich etwa in der Mitte des Landes
1927 m hoch erhebt und seine Abhänge fächerförmig gegen N. bis ans Meer ausbreitet. Von den Gebirgsabhängen
stürzen zahlreiche, aber meist nur zur Regenzeit Wasser führende Bäche herunter, die ihre Geschiebe an den
veränderlichen Ufern ablagern und an der Mündung meist kleine Deltas bilden. Die bedeutendsten dieser
Gießbäche sind der Selinus (jetzt Fluß von Vostitsa), Pieros (Kamenitza), Erasinos (Fluß von Kalavryta),
Krathis (Akrata) u. a. Die Gebirge waren im Altertum zum größten Teil mit dichten (jetzt sehr gelichteten)
Wäldern versehen und reich an Wild aller Art, die untern Abhänge und der schmale Küstensaum mit Fruchtfeldern
und Weingärten bedeckt, an deren Stelle jetzt längs der Küste meist Korinthenpflanzungen getreten sind. Die
ursprüngliche Bevölkerung bestand aus Ioniern, die aber später den von O. her eindringenden Achäern weichen
mußten. Die von den erstern gegründeten zwölf Städte: Dyme, Olenos, Pharä, Paträ, Rhypes, Ägion (mit dem
Bundesheiligtum des Zeus), Helike (an Stelle der beiden letztern später Leontion und Kerynia), Bura, Ägä,
Hyperasia, Pellene und Tritaia lagen meist an der Küste und bildeten eine Eidgenossenschaft kleiner Gemeinwesen,
welche im letzten Jahrhundert der Geschichte Griechenlands zu großer Bedeutung gelangte
(s. Achäer). Zur Zeit der Römer begriff man unter A.
im weitern Sinn das ganze Griechenland mit Ausschluß Thessaliens. Im heutigen Königreich Griechenland bildet
A. mit dem größten Teil der Landschaft Elis einen Nomos, welcher 5253 qkm (95,4 QM., nach Strelbitskys Berechnung
nur 5075 qkm = 92,2 QM.) mit (1879) 181,632 Einw. umfaßt und in vier Eparchien
zerfällt. Hauptstadt desselben ist Patras, wo sich auch der Seehandel konzentriert; im übrigen enthält A. jetzt
nur unbedeutende Orte, wie Vostitsa, Kalavryta, Pyrgos u. a.
Achalm, Berggipfel der Rauhen Alb, ½ Stunde von Reutlingen, erhebt sich isoliert
zu einer Höhe von 701 m und trägt auf seinem Gipfel die Ruinen der einst berühmten gleichnamigen Burg. Eine
Grafschaft A. wird schon 603 erwähnt. Am Abhang des Bergs befindet sich eine königliche Musterschäferei.
Achal Teke-Oase, ein Kreis des 1883 gebildeten Transkaspischen Gebiets, das dem
russischen Statthalter des Kaukasus untersteht. Kreisstadt ist Aschabad. Die Oase beginnt bei Kisil Arwat
und zieht sich als ein etwa 250 km langer, schmaler Landstrich längs des Kopet Dagh über Bami, Gök-Tepe,
Aschabad bis nach Serachs hin. Ist schon die Strecke von Kisil Arwat bis Bami fruchtbar, so übertrifft
dieselbe doch noch jene von Bami bis zum Tedschend, die als ein blühender Garten erscheint, dessen Boden
zweimal im Jahre reiche Ernten gibt. Diese Fruchtbarkeit hängt wesentlich mit der hier in reichlichem Maß
bewirkten Bewässerung zusammen. Eine Menge von Bächen entströmen dem Kopet Dagh und werden von den Tekinzen
in unzählige Kanäle geleitet, welche in diesem vortrefflichen Boden überall ein üppiges Leben erwecken. Die
Thäler des Tschandyr und Sumbar, Nebenflüsse des Atrek, sind nicht minder fruchtbar. Die
Bewohner dieser Oase sind die Teke
(Tekinzen), einer der vielen Stämme der Turkmenen; ihre Zahl beträgt etwa 4000 Kibitken. Wegen der von ihnen
unausgesetzt vollführten Räubereien schon lange eine Geißel für die benachbarten Völkerschaften, unternahmen
sie schließlich selbst in die russischen Gebiete ihre Raubzüge, so daß die Unterwerfung
↔
derselben für das Ansehen der Russen in Mittelasien endlich eine Notwendigkeit wurde. Nach mehreren
erfolglosen Zügen gegen sie 1874, 1876, 1878 rüstete die russische Regierung 1879 eine neue und größere
Expedition aus, welche den Posten Tschikischlar an der Mündung des Atrek zu ihrem Ausgangspunkt nahm. Das
Expeditionsdetachement bestand aus kaukasischen Truppen; das Kommando führte General Lazarew. Nach Abzug der
Etappentruppen blieben 7 Bataillone Infanterie, 2 Eskadrons, 6 Kosakensotnien und 13. Geschütze zum Vormarsch
disponibel, welcher 6. Juni mit der Avantgarde, 30. Juli mit dem Gros angetreten wurde. Infolge der Hitze
(oft 46° R.) und des meist salzhaltigen Wassers waren die Märsche äußerst beschwerlich; namentlich war das
Überschreiten des 950 m hohen Kopet Dagh mit außerordentlichen Schwierigkeiten verknüpft. Da Lazarew inzwischen
(13. Aug.) starb, übernahm sein Adjoint Lomakin das Kommando und rückte 20. Aug. nach Bendessen, dem ersten
Teke-Aul, wo er sich mit der Avantgarde vereinigte. Über Bami, Beurma, Durun erreichte man 27. Aug. Jarodscha.
Die Teke hatten das befestigte Gök-Tepe zu ihrem Zufluchtsort ausersehen; hier wollten sie Widerstand leisten.
Am 28. Aug. rückten die Russen gegen diesen Ort vor, und noch an demselben Tag erfolgte der Angriff. Der
Widerstand war aber ein so heftiger, daß ein unternommener Sturm auf die Tekefeste vollständig abgeschlagen
wurde und die Russen sich zum Rückzug nach Tschikischlar entschließen mußten. Die Expedition 1879 war somit
ebenfalls ohne Erfolg. Im folgenden Jahr (1880) wurde eine neue Expedition unternommen, deren Leitung General
Skobelew übernahm. Man ging jetzt nicht bloß von Tschikischlar, sondern auch von dem Michaelbusen des Kaspischen
Meers gegen die A. vor. Schon 6. Juli rekognoszierte Skobelew selbst Gök-Tepe, wo auch diesmal wieder die
Entscheidung fallen sollte. Bami wurde zu einem befestigten Etappenpunkt gemacht, und von hier aus begannen die
Operationen im November. Vorwärts Bami sich Stützpunkte zu verschaffen, war nunmehr die erste Sorge: so wurden
27. Nov. Karys und Kelat, 30 km vor Gök-Tepe, den sich hartnäckig verteidigenden Tekinzen genommen, 30. Nov.
Jegnan-Batyrkul, 11 km vor Gök-Tepe, und letzteres als Samurskische Befestigung zum Ausgangspunkt für die
Operationen gegen die Tekefeste bestimmt. Die Etappenstraße nach Bami wurde organisiert: 4000 Kamele und 100
vierspännige Wagen vermittelten den Transport von Lebensmitteln, Munition etc. In der Samurskischen Befestigung
versammelte sich Mitte Dezember das Operationsdetachement: 9 Bataillone, 8 Kompanien, 2 Kommandos Infanterie, 2
Eskadrons, 8 Kosakensotnien Kavallerie, 75 Geschütze und 1 Kompanie Ingenieurtruppen, in Summa 8000 Mann
Kombattanten. Am 20. Dez. wurde das im Süden von Gök-Tepe gelegene Janikala genommen und nunmehr 1800 m vor der
Südfronte der Festung das russische Lager aufgeschlagen. Der förmliche Angriff begann 23. Dez. mit der Aushebung
der ersten Parallele; die Arbeit dauerte bis 11. Jan. 1881. Während dieser Zeit fanden mehrere Ausfälle der
Tekinzen statt, welche nur unter großen Verlusten abgewiesen werden konnten. Am 13. Jan. 1881 endlich wurde
Gök-Tepe mit Sturm genommen und die Tekinzen somit vollständig unterworfen.
Achalzych (Achaltsiche, "Neuburg"), Kreisstadt und
Festung im russ. Gouvernement Tiflis (Transkaukasien), am Poskho, in 1029 m Höhe gelegen, hat
(1879) 13,757
Einw., mehrere armenische Kirchen, eine
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 82.