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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ad nauseam usque; Adnether Schichten; Ad notam; Adnotieren; Adns; Ado; Ad oculos; Adolf

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Ad nauseam usque - Adolf.

und (1880) 1105 Einw. Das Stift umfaßt eine Kirche mit Altarbild von Altomonte und zwei gotischen Türmen, eine Bibliothek, welche in einem prachtvollen, mit Fresken von Altomonte ausgestatteten Saal 80,000 Bände enthält, ein Museum und eine theologische Lehranstalt. In der Nähe die Schlösser Kaiserau und Röthelstein und südöstlich von A. die romantische Flußenge der Enns, das "Gesäuse", durch welches die Bahn nach Hieflau führt. Vgl. Kinnast, A. und seine Umgebung (Graz 1883); Wichner, Geschichte des Benediktinerstifts A. (das. 1876-80, 4 Bde.).

Ad nauseam usque (lat.), bis zum Ekel.

Adnether Schichten, s. Jurasystem.

Ad notam (lat.), zur Bemerkung, zum Vermerk.

Adnotieren (Annotieren, lat.), aufzeichnen, anmerken. Adnotanda, Anzumerkendes; Adnotata, Anmerkungen; Adnotation, Anmerkung.

Adns., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Adanson (s. d.).

Ado, Heiliger, geb. 799 in der Champagne, ward Benediktinermönch und in der Abtei von Ferrières gebildet, 860 Erzbischof von Vienne; starb 16. Dez. 875. Er schrieb: "Chronicon de sex aetatibus mundi", eine Hauptquelle für die Geschichte der fränkischen Könige.

Ad oculos (lat.), vor Augen; a. o. demonstrieren, etwas so deutlich erklären und darlegen, daß man es gleichsam vor den Augen hat.

Adolf (entstanden aus dem got. Athaulf), 1) A. von Nassau, deutscher König, Sohn des Grafen Walram von Nassau, ein tüchtiger, tapferer und auch gebildeter Ritter, ward nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg anstatt des Sohns desselben, Albrecht, von den auf die wachsende habsburgische Macht eifersüchtigen Kurfürsten 5. Mai 1292 zum König gewählt, nachdem er sich durch unwürdige Bürgschaften und Versprechungen zu gunsten derselben aller Macht beraubt hatte. Albrecht von Österreich unterwarf sich ihm nur scheinbar, die Städte mißtrauten dem "Pfaffenkönig". Um der wachsenden Macht Frankreichs entgegenzutreten, schloß er mit König Eduard von England ein Bündnis und empfing von demselben beträchtliche Hilfsgelder, ohne jedoch einen Kriegszug zu unternehmen. Seiner Abhängigkeit von den Kurfürsten suchte er ledig zu werden, indem er sich eine Hausmacht gründete; er erhob daher Anspruch auf die Mark Meißen und Osterland als erledigte Lehen, kaufte dem mit seinen Söhnen Friedrich und Diezmann in Hader lebenden Albrecht dem Entarteten von Thüringen die Nachfolge in Thüringen ab und unternahm 1294-96 zwei Feldzüge gegen Thüringen, aber Adel und Städte unterstützten die tapfern Söhne bei der Abwehr des widerrechtlichen Handels. Dagegen gelang es A., Meißen und Osterland zu erobern. Über diese Erfolge waren aber die Kurfürsten erzürnt, da A. sich nun nicht mehr zu ihrem willenlosen Werkzeug gebrauchen lassen wollte. Sie riefen daher Albrecht von Österreich gegen ihn auf und setzten ihn kurze Zeit darauf in Mainz ab. A. rüstete ein Heer und zog Albrecht entgegen. Am Hasenbühel bei Göllheim in der Rheinpfalz kam es 2. Juli 1298 zur Schlacht. A. focht mit ritterlicher Tapferkeit; durch einen Sturz verletzt und ohne Helm sprengte er von neuem ins Gefecht und fand im Getümmel den Tod. Seine Leiche wurde im Kloster Rosenthal, 1309 in der Kaisergruft zu Speier beigesetzt. Vgl. Kopp, König A. und seine Zeit (Berl. 1862); Roth, Geschichte des römischen Königs A. I. (Wiesb. 1879); L. Schmid, Der Kampf um das Reich zwischen dem römischen König A. und Herzog Albrecht von Österreich (Tübing. 1858). Über Adolfs Wahl zum König schrieben Ennen (Köln 1866), Lorenz (Wien 1869) und L. Schmid (Wiesb. 1870).

2) A. II., Graf von Holstein, aus dem Hause Schauenburg, Sohn des Grafen Adolf I., folgte 1128 seinem Vater in der Grafschaft, zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter, verlor, als nach Kaiser Lothars Tod Konrad III. das Herzogtum Sachsen an Albrecht den Bären verlieh, als Lehnsmann der Welfen sein Land und erhielt es erst 1142 nach der Versöhnung Konrads mit Heinrich dem Löwen wieder. Nachdem ihm dieser 1143 auch die Herrschaft in Wagrien übertragen hatte, war A. bemüht, hier und in seinem Stammland das Christentum und in den slawischen Gegenden die germanische Kultur zu fördern, worin er besonders bei dem Missionär Vicelin die wirksamste Unterstützung fand. Das eben erst wiederhergestellte Lübeck mußte er 1158 Heinrich dem Löwen abtreten, dessen Unzufriedenheit er durch seine Einmischung in die dänischen Thronstreitigkeiten erregt hatte. Im J. 1159 begleitete er Friedrich Barbarossa nach Italien, leistete 1164 Heinrich dem Löwen gegen die Obotriten Heeresfolge und fand 6. Juli 1164 bei Verchem (in der Nähe von Demmin) in einer Schlacht seinen Tod.

3) A. VIII., Graf von Holstein und Herzog von Schleswig, aus dem Hause Schauenburg, geb. 1401, Sohn des Grafen Gerhard VI. und der braunschweigischen Prinzessin Katharina, folgte 1427 seinem ältern Bruder, Heinrich IV., in der Herrschaft. Er setzte den Kampf gegen Dänemark, welches Schleswig als Lehen am liebsten eingezogen hätte, mit Erfolg fort und sicherte sich 1435 in einem Frieden den Besitz des Herzogtums Schleswig unter dänischer Lehnshoheit. Im J. 1448 schlug er die dänische Krone aus, veranlaßte aber die Reichsräte, seinen Schwestersohn Christian, Grafen von Oldenburg, zum König zu wählen. Dieser mußte die Konstitution König Waldemars V. bestätigen, nach welcher das Herzogtum Schleswig niemals mit dem Reich und der Krone Dänemark verbunden werden sollte. A. starb 4. Dez. 1459 kinderlos, mit ihm erlosch der Mannsstamm seines Geschlechts in Schleswig-Holstein (s. d.).

4) Erzbischof von Köln, Sohn des Grafen Eberhard von Altena, ward Dompropst in Köln und nach der Abdankung seines Oheims Bruno 1193 zum Erzbischof erwählt. Er schwang sich bald zum Haupte der fürstlichen Opposition gegen die Staufer auf und vereitelte nicht bloß Heinrichs VI. Plan, das Erbkaisertum zu begründen, durch seinen hartnäckigen Widerspruch, sondern widersetzte sich auch lange der Wahl Friedrichs II. Nach Heinrichs VI. Tod brach er den diesem geschwornen Eid und trat, durch englisches Gold gewonnen, mit dem König Richard von England in Verbindung, um die Wahl eines Welfen durchzusetzen. Im Gegensatz zur Mehrheit des Reichs, welche Philipp von Schwaben wählte, wußte er eine Anzahl Fürsten zur Wahl Ottos von Braunschweig zu bestimmen, den er 12. Juli 1198 in Aachen krönte. Als aber dessen Sache unterlag, fiel er 1204 von ihm ab und schloß sich Philipp an, den er 1205 auch in Aachen krönte. Wegen dieses Abfalls ward er vom Papst Innocenz III. gebannt und abgesetzt, vermochte sich zwar eine Zeitlang gegen den von der welfischen Partei gewählten Erzbischof Bruno zu behaupten, mußte aber nach Philipps Ermordung 1208 auf das Stift verzichten und sich mit einer Leibrente begnügen. Ein Versuch, 1211 bei dem neuen Thronstreit zwischen Otto IV. und Friedrich II. sich mit des letztern Hilfe wieder des Stifts zu bemächtigen, scheiterte am Widerspruch des Papstes. A. starb 15. April 1220 in Zurückgezogenheit zu Neuß.