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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ais; Aisance; Aisch; Aischa; Aiseau; Aislingen; Aisne; Aisne-Marnekanal; Aïssé; Aistulf

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Ais - Aistulf.

mospheric chromatic dispersion, as affecting telescopic observation, and on the mode of correcting it" (1869); "Notes on the earlier Hebrew scriptures" (1876); "Sound and atmospheric vibrations" (2. Aufl. 1871); "Treatise on magnetism" (1871).

Ais, in der Musik das durch ♯ erhöhte A. Ais dur-Akkord = ais. cisis. eis; Ais moll-Akkord = ais. cis. eis; Ais moll-Tonart (ital. la ♯ [diesi] minore, franz. la ♯ [dièse] mineur, engl. A [sharp] minor) mit sieben vorgezeichneten Kreuzen, s. Tonart.

Aisance (franz., spr. äsangs), Leichtigkeit, Behaglichkeit; Wohlstand. Aisances, Cabinet d'aisances, Abtritt, Klosett.

Aisch, Nebenfluß der Regnitz in Franken, entspringt auf dem fränkischen Landrücken (der Hohen Leite) bei Burgbernheim und mündet unweit Trailsdorf, nördlich von Forchheim.

Aischa (Ajescha), jüngere, besonders geliebte und einflußreiche Gemahlin des Propheten Mohammed, eine Tochter Abu Bekrs, war die erste Jungfrau, die der Prophet sich zur Gattin erkor, und die einzige seiner Frauen, die ihn auf seinen Feldzügen begleitete. Durch ihre genaue Bekanntschaft mit den nicht öffentlich vorgetragenen Lehren und dem häuslichen Leben Mohammeds behauptete sie nach dessen Tode den wichtigsten Einfluß und den Titel "Prophetin". Sie setzte es 632 durch, daß Mohammeds Schwiegersohn Ali, den sie haßte, weil er einst (wie es scheint, nicht mit Unrecht) ihre eheliche Treue verdächtigt hatte, vom Kalifat ausgeschlossen und ihr Vater Abu Bekr als des Propheten Nachfolger anerkannt wurde. Als sie sich nach Osmans Tode der endlich erfolgten Erhebung Alis zum Kalifen von neuem und hartnäckig widersetzte, wurde sie 656 in der Kamelschlacht bei Basra gefangen genommen und nach Medina geführt. Auch in der Gefangenschaft noch hochgeehrt, starb sie 680 in Medina und erhielt das Ehrengrab unmittelbar neben dem Propheten.

Aiseau (spr. äsoh), belg. Ort, s. Charleroi.

Aislingen, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Dillingen, mit Schloß und (1880) 978 Einw. Dabei das zwei Stunden lange Aislinger Moos.

Aisne (spr. ähn), Fluß im nördlichen Frankreich, die alte Axona, entspringt im Argonnenwald bei Vaubecourt, strömt erst nordwestlich durch die Departements Marne und Ardennen, dann westlich durch das gleichnamige Departement und einen Teil des Departements Oise und mündet oberhalb Compiègne in die Oise. Die Länge beträgt 279 km. Bis Condé an der Einmündung der Vesle ersetzen der Ardennenkanal und der Seitenkanal der A. als Schiffahrtslinien den Flußlauf; von dort an bis zur Mündung wird auch die A. auf 56 km Länge befahren. - Das danach benannte Departement umfaßt einen Teil der Ile de France und der Picardie, wird im N. von Belgien und dem Departement Nord, im O. von den Departements Ardennen und Marne, im S. von Seine-et-Marne, im W. von Oise und Somme begrenzt und hat ein Areal von 7352 qkm (133,5 QM.). Außer den letzten Ausläufern der Ardennen im NO. und einigen Hügelreihen im W. bietet der Boden des fast ganz zum Seinebecken gehörigen Departements keine bemerkenswerten Unebenheiten dar. Das Departement wird hauptsächlich von der Oise mit Serre und A., dann von der Marne mit Ourcq bewässert. Auch fällt der Oberlauf der Somme, Schelde und Sambre hierher. Unter den Kanälen ist der von St.-Quentin, welcher die Somme mit der Schelde verbindet, als der wichtigste zu nennen. Das Klima ist im allgemeinen etwas feucht und kalt, namentlich sind Frühlingsfröste häufig. Die ausgedehnten Waldungen, welche vornehmlich von Rot- und Weißbuchen, Eichen, Eschen und Birken gebildet werden, bergen viel Rot- und andres Wild. Der Boden, meist aus Kalk und Kreide bestehend, bietet treffliche Bausteine, Marmor, Thon zu Schmelztiegeln, Gips, Torf etc. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1881) 556,891 Seelen. Der Ackerbau ist sehr vorgeschritten, und A. steht darin nur den Departements Nord und Pas de Calais nach. Er erstreckt sich außer auf Getreide, von dem ein Drittel ausgeführt werden kann, auf industrielle Pflanzen, als: Zuckerrüben, Flachs, Hanf, Hopfen und Ölgewächse, daneben auf Futterkräuter, so daß auch die Viehzucht, namentlich auf Schafe, deren kein Departement mehr zählt, dann die Hühnerzucht sehr bedeutend sind. Die Zuckerrübenindustrie (mit 90 Fabriken und ca. 10,000 Arbeitern) kommt gleich nach der des Departements Nord; sonst blüht namentlich die Spiegel- und Glasfabrikation, Batist-, Baumwoll- und Schafwollmanufaktur, chemische und Eisenindustrie, deren Erzeugnisse nebst denen des Ackerbaus den namentlich auch durch den Transit von den nördlichen Kohlengruben nach Paris wichtigen Handel nähren. Das Departement wird von der Französischen Nordbahn durchschnitten, in welche die Ostbahn mit drei Linien einmündet, und zerfällt in fünf Arrondissements: St.-Quentin, Vervins, Laon, Soissons und Château-Thierry. Hauptstadt ist Laon.

Aisne-Marnekanal, Flußverbindung im nördlichen Frankreich, geht bei Condé vom Seitenkanal der Marne ab um das Bergland von Reims in das Thal der Vesle, durchfließt Reims und mündet bei Berry au Bac in den Seitenkanal der Aisne. Der Kanal ist 58 km lang, hat bedeutenden Kohlenverkehr und ist namentlich für Reims sehr wichtig.

Aïssé, Mademoiselle, eine der sympathischen und poetischten Gestalten des 18. Jahrh., geboren um 1694 in Tscherkessien, ward von dem französischen Botschafter in Konstantinopel, Grafen von Ferriol, auf dem Sklavenmarkt gekauft und nach Paris in eine vortreffliche Erziehungsanstalt gebracht. Durch ihre blendende Schönheit und ihren Geist übte sie bald in der vornehmen Welt einen großen Einfluß aus, und wenn sie auch den Anforderungen der Moral nicht immer entsprach, so zeugt doch die Beharrlichkeit, mit der sie die Zudringlichkeiten des Regenten abwies und den Werbungen des Chevalier d'Aydée, der ihr Herz gewonnen hatte, sich versagte, weil sie sich seiner nicht für würdig hielt, von ihrer Bescheidenheit und ihrem edlen Charakter. Sie starb 1733 in Paris. Ihre Beziehungen zu den berühmtesten Personen der damaligen Zeit verleihen ihren Briefen an Mad. Calandrini ein großes Interesse; dieselben sind 1787 mit Anmerkungen Voltaires und zuletzt 1846 von Ravenel herausgegeben und fesseln durch ihren lebendigen, oft leidenschaftlich erregten, immer aber klaren und graziösen Stil.

Aistulf (Astolf), kriegerischer König der Langobarden von 749 bis 756, eroberte das zum griechischen Kaisertum gehörige Exarchat mit der Stadt Ravenna und bedrohte Rom. Da erschien auf den Hilferuf des Papstes Stephan III. der Frankenkönig Pippin 755 mit einem Heer, belagerte A. in Pavia und zwang ihn, der römischen Kirche Genugthuung zu leisten. Als A. dennoch Rom belagerte, wurde er 756 nochmals von Pippin bekriegt und genötigt, die fränkische Oberhoheit anzuerkennen und alle seine Eroberungen herauszugeben. Infolge eines Sturzes vom Pferd starb A. 756.