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Alkoran - Alkuin.
Zur Prüfung von Wein, Bier etc. auf ihren Alkoholgehalt destilliert man, wie oben erwähnt, den Alkohol ab und prüft das Destillat. Bei Flüssigkeiten, die nicht über 16 Proz. enthalten, genügt es, etwa ein Drittel abzudestillieren; bei gehaltreichern Flüssigkeiten muß mehr abgetrieben werden. Zur Ausführung dieser Destillation sind besondere Apparate angegeben worden, von denen der von Pontier verbesserte Salleronsche und der Savallesche besondere Beachtung verdienen. Man kann auch das spezifische Gewicht der Flüssigkeit nehmen, dieselbe bis zur Vertreibung des Alkohols im offenen Gefäß kochen, dann mit destilliertem Wasser wieder auf das ursprüngliche Volumen bringen und abermals das spezifische Gewicht nehmen. Dies wird jetzt höher ausfallen als vorher, und aus der Differenz läßt sich ein Schluß auf den Alkoholgehalt ziehen. Drei Instrumente gestatten endlich die direkte Bestimmung des Alkoholgehalts gemischter Flüssigkeit. Geißlers Vaporimeter (s. Abbildung) gründet sich darauf, daß beim Erhitzen einer weingeistigen Flüssigkeit die Spannkraft der Dämpfe bei einer bestimmten Temperatur um so größer ist, je mehr Alkohol sie enthält. Das Instrument besteht aus einem Fläschchen a zur Aufnahme der Probe, welches in Wasserdampf, der sich aus dem Gefäß c entwickelt, erhitzt wird. Die Dämpfe der alkoholischen Flüssigkeit drücken auf das Quecksilber in einem mit dem Fläschchen verbundenen Barometerrohr b und treiben es um so höher, je größer ihre Spannkraft ist. Die Skala des Barometers zeigt zugleich den Alkoholgehalt an. d ist ein Thermometer. Das Instrument ist für jede Flüssigkeit anwendbar; enthält dieselbe aber Kohlensäure, so muß man zunächst etwas gebrannten Kalk zusetzen und filtrieren. Silbermanns Dilatometer gründet sich darauf, daß sich 1 Volumen Alkohol beim Erwärmen vom Nullpunkt bis zum Siedepunkt etwa 3½mal so stark ausdehnt als Wasser. Der Apparat ist ein Thermometerrohr, in welches man die Probe füllt, und mit einer einfachen Vorrichtung zur Entfernung der Gase aus der Flüssigkeit versehen. Man erwärmt die Probe von 25 auf 50° und beobachtet, wie stark sie sich dabei ausdehnt. Die Skala des Rohrs gibt sofort die Alkoholprozente an. Bei dem Ebullioskop beobachtet man den Siedepunkt an einem in die eben zum Kochen gebrachte Flüssigkeit eingetauchten Thermometer. Wasser kocht unter dem Druck von 760 mm bei 100° C., der absolute Alkohol aber bei 78,4°, Gemische bei bestimmten dazwischenliegenden Temperaturen, die durch Versuche feststehen und den Gehalt unmittelbar aus einer Tabelle ersehen lassen. Vgl. Kupffer, Handbuch der A. (Berl. 1865); Brix, Das Alkoholometer und dessen Anwendung (3. Aufl., das. 1864); Fischern, Praktische A. (Dresd. 1872).
^[Abb.: Vaporimeter.]
Alkorán, s. v. w. Koran.
Alkoven (v. arab. al Kubbe), ursprünglich überwölbte Nische zur Aufstellung eines Ruhebetts, später der mit einem Zimmer verbundene kleinere Raum, welcher von dem letztern sein Licht empfängt, also durch Glasthüren oder Gardinen geschieden ist und in der Regel zur Aufstellung von einem oder mehreren Betten dient. Tiefe A. sind meist dumpfige, dunkle Räume, welche ungesund und als Schlafstellen nicht zu empfehlen sind.
Alkuin (Alchuine, eigentlich Alhwin, d. h. Freund des Tempels), vertrauter Ratgeber Karls d. Gr., einer der gelehrtesten Männer seines Zeitalters, ward aus angelsächsischem Geschlecht um 735 in Northumberland geboren und erhielt in der Klosterschule zu York eine ausgezeichnete Erziehung. Nachdem er eine Wallfahrt nach Rom gemacht, ward er 766 von seinem Lehrer Älbehrt, als derselbe Bischof von York geworden, zum Vorsteher der dortigen Schule ernannt. Auf einer zweiten Reise nach Rom 781 traf er in Parma mit Karl d. Gr. zusammen, der ihn einlud, an seinen Hof zu kommen. Er siedelte 782 nach dem Frankenreich über und erhielt die Einkünfte mehrerer Klöster zu seinem Unterhalt angewiesen. Unter Alkuins Einfluß wurde der Hof Karls der Ausgangspunkt der Bildung für das bisher barbarische fränkische Reich. Nachdem A. seit 790 wieder mehrere Jahre im Kloster zu York zugebracht, folgte er 793 von neuem dem Ruf Karls, der seiner zur Schlichtung der adoptianischen Streitigkeiten, welche die fränkische Kirche spalteten, und zur Fortsetzung des begonnenen großen Werks der Volkserziehung dringend bedurfte. A. bekämpfte den Urheber jenes Dogmenstreits, den Bischof Felix von Urgel, so erfolgreich, daß dieser 800 zu Aachen seine Lehre widerrief, beseitigte die Unordnungen, welche während seiner Abwesenheit im fränkischen Schulwesen eingerissen waren, und zog sich dann in die Stille des Martinsklosters zu Tours zurück, wo er als Abt eine Gelehrtenschule gründete und leitete, die, von Karl glänzend ausgestattet, sich bald zu einem Hauptsitz der Wissenschaft erhob und dem Abendland jahrhundertelang viele seiner angesehensten Lehrer gab. A. starb 19. Mai 804. In der Geschichte nimmt er durch die großen Verdienste, die er sich um die Begründung und Verbreitung der Kultur und wissenschaftlichen Bildung im Reich Karls d. Gr. erworben hat, einen ehrenvollen Platz ein. Er gründete nicht bloß eine große Anzahl neuer Bildungsanstalten, sondern veranlaßte auch die Ordensgeistlichkeit zu fleißigen Studien. Von seinem Charakter zeugt die Thatsache, daß er mit kühner Offenheit Karl d. Gr. auf sein gewaltsames, unchristliches Verfahren bei der Bekehrung der Sachsen aufmerksam machte und auf Abstellung desselben drang. Alkuins Schriften, welche den streng sittlichen und gelehrten, aber gegen außerkirchliche Litteratur mißtrauischen Verfasser verraten, bestehen in biblischen Kommentaren, Homilien, Schriften für den Unterricht in den Anfangsgründen der Philosophie, Mathematik, Rhetorik und Grammatik. Lebensbeschreibungen der Heiligen, Gedichten und zahlreichen Briefen. Ohne ein originaler Geist zu sein, hat er doch das geistige Erbe des Altertums in christlicher Umprägung der Nachwelt überliefert. Eine vollständige Ausgabe seiner Werke lieferte Frobenius (Regensb. 1777, 2 Bde.) und neuerdings Jaffé in der "Bibliotheca rerum germanicarum", Bd. 6 (Berl. 1873). Vgl. Lorentz, Alkuins Leben (Halle 1829); Monnier, Alcuin et Charlemagne (2. Aufl., Par. 1864); Werner, A. und sein Jahrhundert (Wien 1881).